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Wer bist du, schöne Juno

Wer bist du, schöne Juno

Titel: Wer bist du, schöne Juno
Autoren: Stephanie Laurens
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Landschaftsgemälde vertieft.
    „Komm, machen wir einen Spaziergang. Noch ist es nicht dunkel.“
    Arm in Arm schritt sie mit Martin über die Terrasse, schlenderte über einen gekiesten Weg an beschnittenen Büschen vorbei und empfand eine Zufriedenheit, die sie bislang nie erlebt hatte.
    Ein Knacken im Gebüsch veranlaßte Martin, den Kopf zu heben. Sein suchender Blick schweifte über das Gesträuch und den grasbewachsenen Weg, der zu den Stallungen führte. Im Dämmerlicht erkennbar war die Gestalt eines Mannes, der sich reglos verhielt. Fluchend ließ Martin Helen los und rannte zu ihm. Er sprang über niedrige Hecken und lief dem Mann nach, der nach kurzem Zögern Fersengeld gegeben hatte. Aber durch die langen Beine war Martin eindeutig im Vorteil.
    Er holte Damian ein, ehe der Bruder das Wäldchen erreicht hatte, hielt ihn an der Schulter fest und drehte ihn brüsk zu sich herum. Dann versetzte er ihm einen wuchtigen Kinnhaken, der Damian ins Gras schleuderte.
    Einen Moment lang blieb der junge Mann mit geschlossenen Augen im Gras liegen. Dann stöhnte er.
    Martin war ganz sicher, daß er den Bruder nicht so geschlagen hatte, daß Damian einen anhaltenden Schaden davontragen würde. Die Hände auf die Hüften gestützt, stand er vor ihm und wartete darauf, daß Damian aufstehen würde. Als klar wurde, daß er nicht ohne Hilfe aufstehen würde, streckte er die Hand nach ihm aus.
    Im gleichen Moment tauchte Helen hinter ihm aus der Dunkelheit auf und hielt ihn am Arm fest.
    „Bring ihn nicht um!“ bat sie und schnappte atemlos nach Luft. Zu ihrer Erleichterung ließ Martin den Bruder prompt los, ergriff sie bei den Händen und schaute sie, einen seltsamen Ausdruck in den grauen Augen, im Zwielicht an.
    „Ich hatte nicht vor, Damian umzubringen“, erwiderte er. „Ich hätte jedoch gedacht, daß du unter den gegebenen Umständen nichts dagegen haben würdest.“
    Noch immer außer Atem, schüttelte sie den Kopf. Sie hatte alles über Damians Gemeinheiten von seiner Mutter erfahren.
    „Wäre es so einfach, hättest du ihn meinetwegen gern verprügeln können. Aber wenn du ihn tötest, kommst du wegen Mordes vor Gericht, und was würde dann aus meinem Regenbogen?“
    „Deinem was?“
    Vor Verlegenheit spürte Helen die Röte in die Wangen steigen.
    Immer noch lächelnd, tätschelte Martin ihr die Hand und sagte: „Egal, das kannst du mir später erklären.“
    Er legte seiner zukünftigen Gattin den Arm um die Taille, zog sie an sich und schaute den immer noch auf der Erde liegenden Bruder an.
    „Um Himmels willen, steh auf! Ich schlage dich nicht noch einmal, obwohl du, Gott sei mein Zeuge, es verdient hättest, ausgepeitscht zu werden!“
    Damian richtete sich halb auf, blieb jedoch angesicht der strengen Miene des Bruders sitzen.
    Irritiert sah Martin ihn an und sagte: „Du kannst deiner zukünftigen Schwägerin danken, daß dir jede weitere Züchtigung erspart bleibt, die ich sonst geneigt gewesen wäre, dir angedeihen zu lassen.“ Da der Bruder nichts sagte, sondern ihn nur anstarrte, schnaubte er verächtlich und befahl, während er sich abwandte: „Geh in dein Zimmer! Wir sprechen uns morgen!“
    Helen mit sich ziehend, ging er einige Schritte zum Haus zurück, fand dann jedoch, eine letzte Warnung sei angebracht. Er drehte sich um und sah, daß der Bruder schwankend auf die Füße kam.
    „Falls du vorhast, plötzlich abzureisen, warne ich dich, daß ich bereits Anweisung erteilt hatte, dich hier festzuhalten, sobald du hier wärst. Jedenfalls verläßt du Eremitage nicht vor morgen, und dann reist du in Begleitung nach Plymouth.“
    „Nach Plymouth!“ fragte Damian erschüttert. „Nein, dahin will ich nicht!“
    Auf Helen hatte sein Ton nicht sehr entschlossen gewirkt.
    „Ich denke doch, daß du das willst.“
    Martins Ton hingegen hatte sehr entschlossen geklungen.
    „Mama und ich haben beschlossen, daß ein Aufenthalt auf einer der Westindischen Inseln dir ebenso guttun kann wie mir.“ Nach kurzer Pause fügte Martin nachdenklich hinzu: „Ich glaube, du würdest es schwierig finden, in London zu leben, sobald bekannt wird, daß sowohl Mama als auch ich dir unsere Unterstützung entzogen haben.“
    Selbst im schwachen Licht der Abenddämmerung konnte Helen sehen, daß Damian erblaßte.
    Martin wartete nicht ab, wie der Bruder reagieren würde. Er wandte sich mit Helen wieder dem Haus zu.
    Er führte sie die Treppe hinauf zu einer Tür am Ende des Korridores.
    Sie schaute die große,
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