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Wer bist du, schöne Juno

Wer bist du, schöne Juno

Titel: Wer bist du, schöne Juno
Autoren: Stephanie Laurens
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könne nicht mit Pferden umgehen?“
    „Nein, natürlich nicht, Sir“, murmelte Joshua verlegen.
    „Ich hätte Ihnen auch nicht das Gegenteil geraten!“ sagte Martin drohend. „Sorgen Sie dafür“, wandte er sich an den sich verbeugenden Butler, „daß mein Diener gut untergebracht und versorgt wird. Und Sie, Carruthers, legen sich jetzt sofort hin und kurieren sich aus. Wenn Sie wieder auf dem Posten sind, nehmen Sie sich eines der hier vorhandenen Pferde und kommen mir nach.“
    Joshua wußte, daß es keinen Sinn hatte, sich gegen den Earl of Merton aufzulehnen. Aber er konnte sich nicht enthalten, warnend zu äußern: „Es sieht ganz nach einem Unwetter aus, Sir. Ich empfehle Ihnen, so schnell wie möglich zurückzufahren.“
    „Danke für den Rat“, sagte Martin schmunzelnd.
    Er wartete, bis der Butler mit Carruthers die Halle verlassen hatte, ging dann zufrieden zur Karriole zurück und schwang sich auf den Kutschbock. Die Zügel straffend, schickte er die beiden Stallburschen fort, trieb das Gespann an und lenkte es, ohne einen Blick zurückzuwerfen, die unkrautüberwucherte Allee hinunter.
    Ein kurzer Blick zum Horizont bewies ihm, daß Carruthers recht gehabt
    hatte. Dunkle Wolken ballten sich zusammen, und es stand zu befürchten, daß es bald regnen würde. Aber in Taunton zu rasten hätte bedeutet, daß er am nächsten Tag eine lange Fahrt nach London vor sich hatte.
    Diese Erwägung veranlaßte ihn, von der Hauptstraße abzubiegen und eine ihm aus früheren Zeiten bekannte Abkürzung zu nehmen, die ihn schneller nach Ilchester bringen würde, wo er notfalls vor dem Unwetter Schutz suchen konnte.
    Zwei Stunden später verfluchte er seine Entscheidung. Die Strecke, die er als gut passierbar in Erinnerung gehabt hatte, war ein schlecht zu befahrender, von Schlaglöchern, Rillen und Furchen durchsetzter Weg. Ständig stießen die Räder gegen ein Hindernis, so daß die Karriole oft bedrohlich schaukelte.
    Er drosselte die Geschwindigkeit und starrte mißmutig zum finsteren Himmel. Aus nicht allzu weiter Ferne war Donnergrollen zu vernehmen, und Martin befürchtete, daß er nicht einmal die nach London f ührende Hauptstraße erreichen würde, ehe das Unwetter über ihm losbrach.
    Plötzlich zerriß ein gellender Schrei die Stille.

2. KAPITEL
    Martin hatte einige Mühe, die erschreckten Grauschimmel zu bändigen. Schließlich hatte er sie wieder unter Kontrolle, brachte sie zum Stehen und sprang vom Sitz auf die Erde. Rasch lief er zu ihnen, hielt sie am Zaumzeug fest und sprach beruhigend auf sie ein. Im gleichen Moment drang aus dem vorausliegenden Wäldchen wieder der Angstschrei einer Frau herüber.
    Rasch band Martin die Zügel an einem Baum fest, holte eilends den unter dem Kutschbock verstauten Waffenkasten hervor und entnahm ihm die beiden mit Bleigeschossen geladenen Trombons. Hastig sprang er wieder zu Boden und strebte in das Gehölz. Zwischen den Bäumen war das Licht noch düsterer, und argwöhnisch lauschte er auf jedes Geräusch. Unvermittelt erblickte er durch das Unterholz eine Lichtung, auf die von der gegenüberliegenden Seite eine schmale Schneise führte, und blieb wie angewurzelt stehen.
    Zwei kräftige, schäbig angezogene Männer rangelten mit einer Frau, die unverkennbar gehobenen Standes war, da sie ein elegantes Seidenkleid trug. Dem stämmigeren der beiden Kerle gelang, sie von hinten zu
    ergreifen und ihr die Arme auf den Rücken zu biegen, obwohl sie sich heftig wehrte und wütend um sich trat.
    „Hören Sie endlich auf, Ma’am“, schrie er sie an. „Der Herr hat uns aufgetragen, Ihnen kein Haar zu krümmen und Sie hier nur festzuhalten. Wie sollen wir das machen, wenn Sie sich dauernd widersetzen?“
    Martin beschloß, sich den Schurken nicht auf direktem Wege zu nähern, da sie zu weit entfernt waren. Vorsichtig zwängte er sich durch das Gesträuch, bis er an einer Stelle angelangt war, wo er den Schuft, der die Dame drangsalierte, nur wenige Schritte vor sich hatte.
    „Narr!“ äußerte sie kalt. „Sie wissen doch, mit welcher Strafe Entführung geahndet wird! Lassen Sie mich frei, dann zahle ich Ihnen das Doppelte von dem, was Ihnen zugesichert wurde.“
    Überrascht durch ihren erstaunlich gelassenen Ton, zog Martin eine Braue hoch. Er fand es bemerkenswert, daß sie sich trotz der gefährlichen Situation einen klaren Kopf bewahrt zu haben schien.
    „Sie können uns viel versprechen“, entgegnete Jack achselzuckend. „Unser Auftraggeber gehört zur
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