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Wer bist du, schöne Juno

Wer bist du, schöne Juno

Titel: Wer bist du, schöne Juno
Autoren: Stephanie Laurens
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ich nicht verehelicht bin und keinen Stammhalter habe.“
    Melissa saß eingesunken im Fauteuil und gab vor, mit ihrer Stickerei beschäftigt zu sein, während sie aufmerksam der Unterhaltung lauschte.
    „Wie kannst du es wagen, dich gegen meine Wünsche zu sperren!“ Zornig richtete Lady Catherine sich auf und starrte empört den Sohn an. Nach einem Augenblick der Sprachlosigkeit entrüstete sie sich: „Du wirst tun, was ich von dir fordere, und Miss Wendover zu deiner Gattin machen! Etwas anderes kommt überhaupt nicht in Frage, denn schließlich ist bereits alles abgesprochen!“
    „Ich bedauere selbstverständlich die Ungelegenheiten, in die dein eigenmächtiges Vorgehen dich jetzt stürzen wird“, entgegnete Martin kühl. „Im übrigen kann ich mein Befremden nicht verhehlen, daß du dir das Recht herausgenommen hast, in einer so gewichtigen Angelegenheit über meinen Kopf hinweg zu entscheiden. Zudem finde ich es unfaßbar, daß Miss Wendovers Eltern so einfältig sein konnten und davon ausgegangen sind, daß du befugt warst, in meinem Namen zu verhandeln. Da sie offenbar derart leichtgläubig waren, haben sie sich die Konsequenzen ihrer Unbesonnenheit selbst zuzuschreiben. Ich rate dir, sie unverzüglich davon in Kenntnis zu setzen, daß die beabsichtigte Verbindung zwischen ihrer Tochter und mir nicht Zustandekommen wird.“
    „Du bist nicht bei Trost!“ ereiferte sich Catherine und verkrampfte die Hände. „Ich denke nicht daran, mich zu demütigen!“
    „Du wirst es nicht vermeiden können. Hättest du deine Machenschaften unterlassen, wärest du jetzt nicht in dieser unangenehmen Lage. Du wirst dich hinfort an den Gedanken gewöhnen müssen, daß du mit mir nicht nach Gutdünken umspringen kannst.“
    Unfähig, dem Sohn, der sie in seiner Art unversehens an den Vater erinnerte, in die Augen zu sehen, senkte Catherine betreten den Blick.
    Er bemühte sich, den in ihm tobenden Zorn zu dämpfen, und fuhr, da sie nichts äußerte, in maßvollem Ton fort: „Bezüglich unserer Landgüter wirst du dich damit abfinden müssen, daß alle von George getroffenen Entscheidungen von mir aufgehoben wurden, nachdem ich mich gründlich mit meinem Erbe vertraut gemacht hatte. Lediglich die noch von Vater mit der Wahrnehmung unserer Interessen betraute Anwaltskanzlei, den Bankier und den Makler habe ich in ihren Aufgaben bestätigt. Alle anderen leitenden Stellen habe ich inzwischen mit Leuten meiner Wahl besetzt, da die von George mit weitreichenden Befugnissen betrauten Männer unsere Besitzungen zugrundegerichtet haben. Mir ist unverständlich, warum dir nie Zweifel daran gekommen sind, daß früher so ertragreiche Betriebe schon zwei Jahre nach Vaters Tod angeblich nicht mehr imstande sein sollen, lukrativ zu arbeiten.“
    Catherine war sprachlos und brauchte eine Weile, um sich von dem erlittenen Schock zu erholen. Bestürzt entsann sie sich des seltsamen Ausdruckes in den Augen des alten Andrew Matthews, als sie ihm, wütend über die wider Erwarten eingetretene Erbfolge, voller Verbitterung Martins Charakterschwächen aufgezählt und zur Antwort erhalten hatte, ihr zweitjüngster Sohn sei genau der richtige Mann für die Leitung der Landgüter. Sie hatte nicht im mindesten erwartet, ausgerechnet der langjährige Advokat ihrer Familie könne für Martin eintreten, im weiteren Verlauf des Gespräches dann sogar erfahren, seine Kanzlei sei schon seit geraumer Zeit mit der Wahrnehmung der geschäftlichen Belange ihres Sohnes beauftragt worden, und betroffen erkennen müssen, daß Martin in Bereichen engagiert war, die anwaltliche Beratung erforderlich machten. Nun jedoch wurde ihr klar, was Andrew Matthews damals angedeutet hatte, und es verstimmte sie, daß er nicht deutlicher geworden und sie nicht auf den Gedanken verfallen war, sich näher nach Martins Unternehmungen zu erkundigen.
    „Du hattest recht mit deiner Behauptung, ich verfüge nicht über die Erfahrungen, um Güter von der Größenordnung der unsrigen zu leiten“, bemerkte Martin trocken. „Meine Besitzungen sind entschieden größer. Oder hast du gedacht, der verlorene Sohn habe bisher am Hungertuch genagt und gedenke nun, sich von dir durchfüttern zu lassen? Dann muß ich dich enttäuschen. Ich bin nicht auf dich angewiesen. Sobald ich wieder in London bin, werde ich Mr. Matthews bitten, dich aufzusuchen, damit du dein Testament ändern kannst. Hoffentlich beherzigst du dann die Drohung, mich zu enterben. Damian würde dir nie vergeben,
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