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Lerntechniken

Lerntechniken

Titel: Lerntechniken
Autoren: David Reinhaus
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Gehirngerecht lernen
    Lernen muss nicht immer anstrengend sein! Wenn wir wissen, wie unser Gehirn am besten neues Wissen aufnimmt, verarbeitet und behält, können wir unser Lernverhalten danach ausrichten. Auf diese Weise lernen wir leichter und schneller.
    In diesem Kapitel erfahren Sie,
worum es beim Lernen geht,
welche Vorgänge im Gehirn dazu führen, dass wir Informationen verarbeiten und dauerhaft behalten,
welche Prinzipien sich fürs Lernen daraus ableiten lassen und
welcher Lerntyp Sie sind.
    Was heißt Lernen?
    Sicherlich haben Sie heute bereits jede Menge gelernt. Denn unser Gehirn lernt ununterbrochen.
    Beispiel
    Vielleicht haben Sie heute Morgen um ein Haar den Bus verpasst, weil Sie davon ausgegangen waren, dass Sie die Bushaltestelle – auch im Laufschritt – in fünf Minuten erreichen würden. Jetzt wissen Sie, dass Sie für die Strecke zwischen Haustür und Bushaltestelle länger brauchen. Morgen werden Sie etwas früher aufbrechen.
    Wie Sie an diesem Beispiel sehen, geht es beim Lernen nicht nur darum, sich Fakten einzuprägen, sondern auch darum, neue Situationen zu erkennen („Der Bus ist weggefahren“), zu bewerten („Ich werde zu spät zur Arbeit kommen“), zu verstehen („Ich bin zu spät losgelaufen“) und in geeigneter Weise auf sie zu reagieren („Morgen werde ich früher loslaufen“). Schließlich merken Sie sich erfolgreiche Verhaltensweisen („Wenn ich zehn Minuten früher loslaufe, erreiche ich den Bus“) und wenden sie in dieser oder einer ähnlichen Situation erneut an (tatsächlich jeden Tag früher loslaufen).
    Viele dieser Lernprozesse laufen beiläufig ab, d.h. ohne dass Sie sich bewusst auf sie konzentrieren, z. B. lernen Sie ganz nebenbei die neuesten Modebegriffe, wenn Sie häufig Modezeitschriften lesen. Andere Lernprozesse hingegen fordern Ihre ganze Aufmerksamkeit, z. B. das Erlernen und Anwenden mathematischer Formeln oder das Erlernen neuer Tanzschritte. Die Vielfalt von Lernaufgaben, die unser Gehirn regelmäßig bewältigt, ist immens.
    Beispiele
    Auswendiglernen neuer Informationen: z. B. Vokabeln einer Fremdsprache lernen, sich geschichtliche Daten merken
    Zusammenhänge verstehen und in praktisches Handeln übersetzen: z. B. mathematische Gleichungen mit zwei Unbekannten lösen, ein Regal aufbauen, ein Fahrrad reparieren
    Handlungsabläufe begreifen und trainieren: z. B. Autofahren lernen, Klavier spielen lernen, ein neues Computerprogramm bedienen
    Soziale Erwartungen erkennen und erfüllen: z. B. lernen, wie man eine fesselnde Rede hält oder ein überzeugendes Verkaufsgespräch führt
    Bei allen Lernvorgängen vollziehen sich in unserem Gehirn ähnliche Veränderungen. Je besser Sie diese verstehen, desto leichter wird es Ihnen gelingen, Ihre Lernstrategien zu optimieren.
    Was in unserem Gehirn abläuft
    Immer wenn Sie etwas Neues lernen, ob bewusst oder unbewusst, verändert sich Ihr Gehirn. Diese Veränderung ist die Voraussetzung für jegliches Lernen. Jeder Lernprozess beginnt zunächst mit der Wahrnehmung neuer Sinneseindrücke. Diese können Sie entweder über Augen, Ohren, Haut, Nase oder Mund wahrnehmen, also sehen, hören, fühlen, riechen oder schmecken. Jedes unserer Sinnesorgane verfügt über hochspezialisierte Sinneszellen, die zuständig sind fürdie Wahrnehmung von Reizen, z. B. Farben/ Formen, Töne/ Melodien, Berührungen, Gerüche, Geschmäcker. Diese Sinneszellen sammeln Informationen über Reize (z. B. welche Form und Farbe etwas hat), übersetzen sie in elektrische Impulse und leiten sie über Nervenbahnen an das Gehirn weiter. Dort stehen über 100 Milliarden Nervenzellen zur Verfügung, um diese Informationen weiterzuverarbeiten und bei Bedarf entsprechende Reaktionen einzuleiten.
    Jede Nervenzelle verfügt über winzige Verästelungen, mit denen sie Informationen von anderen Nervenzellen empfängt und versendet. Wenn sich Verästelungen verschiedener Nervenzellen berühren, bilden sich am Berührungspunkt winzige Verdickungen, sog. Synapsen. An diesen Kontaktstellen findet der Informationsaustausch zwischen Nervenzellen statt.
    Sobald elektrische Impulse eine Synapse erreichen, schüttet eine Nervenzelle an dieser Kontaktstelle chemische Botenstoffe aus. Die benachbarte Nervenzelle erkennt diese und übersetzt sie in neue elektrische Impulse. Auf diese Weise werten Nervenzellen Reize gemeinsam aus und aktivieren bei Bedarf andere Nervenzellen, die für die Einleitung bestimmter Reaktionen auf diese Reize zuständig sind. Am
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