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Mithgar 13 - Zwergenzorn

Mithgar 13 - Zwergenzorn

Titel: Mithgar 13 - Zwergenzorn
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Prolog
     
    Langsam holperte der Karren westwärts die Querlandstraße entlang. Seine drei Insassen konnten voraus eine dunkle, in den Himmel ragende Silhouette sehen, die sich viel weiter, als das Auge reichte, nach Norden und Süden erstreckte. Es handelte sich um Spindeldorn, ein Gestrüpp aus dicken, fünfzig Fuß und höher aufragenden Ranken mit nadelspitzen Dornen. Die einzelnen Ranken waren derart ineinander verwoben, dass sogar Vögel es schwierig fanden, in das Dickicht einzudringen. Die Straße führte durch diese gewaltige Barrikade. Über Kopfhöhe waren die Ranken auf beiden Seiten miteinander verbunden und bildeten einen schattigen Tunnel aus Dornen, der in das Flusstal führte.
    Der Karren rollte in den Tunnel, und das Licht fiel nur noch trüb auf den Weg. Lange fuhr das Trio durch die dornige Düsternis.
    Schließlich konnten die Reisenden voraus einen Lichtbogen erkennen und gelangten wieder ins Tageslicht, da der Weg über eine Brücke über den Fluss Spindel führte. Jenseits der Brücke dehnte sich die Barrikade weiter aus, und ein weiterer dunkler Tunnel führte hindurch. Zwei Meilen hatten die Reisenden innerhalb des dornigen Weges bis zur Brücke zurückgelegt, und drei weitere Meilen lagen noch vor ihnen, bis sie dem Dornwall entkommen sein würden.
    Sie rollten auf die Brücke, und die dicken Planken polterten unter den Rädern. Die drei Insassen des Karrens starrten voller Erstaunen auf das riesige Dornendickicht, das hoch aufragte und sich in den blauen Himmel über ihnen zu krallen schien. Diese natürliche Wehr wuchs in sämtlichen Flusstälern entlang der Grenze und erstreckte sich rings um das Land, in das die Reisenden unterwegs waren. Bald hatten sie die Brücke überquert und befanden sich wieder in der Dunkelheit des Tunnels.
    Insgesamt brauchte das Trio fast zwei Stunden, um die Spindeldornbarriere vollständig zu durchqueren, aber schließlich gelangten sie doch zum anderen Ende. Vor ihnen erstreckte sich hügeliges Ackerland, und die Straße führte nach Westen über die Kuppe der nächsten Erhebung, nur um auf der Erhebung dahinter wieder aufzutauchen.
    Sie folgten der Straße, die von einer angenehm warmen Sonne beschienen wurde. Nach etwa einer Meile sahen sie Arbeiter auf einem Feld in der Nähe, die Getreide ernteten. Der Fahrer hielt den Karren auf Höhe der nächsten Feldarbeiter an.
    »Heda!«, rief der Wagenlenker. »Könnt Ihr uns den Weg weisen?«
    Das Zischen der Sensen verstummte, als Leute sich dem Rufer zuwendeten. Doch als sie die Insassen des Karrens am Straßenrand erblickten, traten die Männer, die das Korn schnitten, nach vorn, während Frauen und Alte, die Garben aus dem geschnittenen Korn banden, sich weiter nach hinten zurückzogen. Die Kleinen, die Ähren nachlasen, lugten ängstlich hinter Röcken hervor, um die Fremden zu betrachten. Alle schwiegen.
    »Wir sind im Auftrag des Hochkönigs hier«, rief der Fahrer, »und wir suchen den Weg zu Tucks Bau.«
    »Im Auftrag des Königs, sagt Ihr?«, flötete ein Bokker in der vordersten Reihe, der staunend zu den Fremden hochschaute, die wiederum ihn verblüfft anstarrten. Die Wagenfahrer sahen jemanden aus dem Kleinen Volk vor sich, einen Wurrling, denn sie befanden sich im Land der Sieben Täler. Er war kaum dreieinhalb Fuß groß. Seine Haare waren schwarz und schulterlang. Wams und Kniehose hatten die Farbe vertrockneter Blätter, und an den Füßen trug er weiche Stiefel. Seine Ohren waren spitz wie die der Elfen und auch seine glänzenden, flinken Augen standen schräg wie bei den Elfen – Utruni-Augen, hätten manche gesagt, denn die Augen des Kleinen Volks ähneln denjenigen der Steinriesen. Doch anders als bei den Riesen sind die Augen der Wurrlinge keine richtigen Edelsteine, sondern haben erstaunlicherweise nur deren Farben: saphirblau, smaragdgrün oder golden wie Bernstein.
    »Tucks Bau ist in Waldsenken, das gut fünfzig Meilen weiter westlich liegt«, sagte der Wurrling, indem er auf die Querlandstraße zeigte. Dann richtete er den Blick wieder auf die Fremden. »Könntet Ihr einen Schluck Wasser an diesem warmen Tag vertragen oder etwas zu essen? Denn ich weiß, dass Reisende von der staubigen Straße ziemlichen Durst bekommen… und Hunger auch.«
    »Recht vielen Dank, aber nein, wir haben Essen und Trinken dabei, und unsere Mission ist dringend. Sonst würden wir gern verweilen«, antwortete der Fahrer.
    »Dann gehabt Euch wohl«, erwiderte der Bokker mit seiner wohlklingenden Stimme, indem
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