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Mithgar 13 - Zwergenzorn

Mithgar 13 - Zwergenzorn

Titel: Mithgar 13 - Zwergenzorn
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Verbeugungsrunde folgte, eine Wiederholungsvorstellung des Vorstehers eingeschlossen. »Mir ist zu Ohren gekommen, Ihr sucht mich – und auch mein Buch des Raben«, fuhr Perry fort. »Lasst uns hineingehen, dann werde ich sehen, was ich für Euch tun kann.«
    Sehr zu Perrys Überraschung lehnte Vorsteher Kleinriegel ab. »O nein, Perry, ich muss ins Tal zurück. Viel zu tun, wisst Ihr. Außerdem muss ich heute Abend noch nach Lammdorf. Die Arbeit eines Vorstehers endet nie.«
    Fürst Kian wandte sich an Kleinriegel. »Wir waren lange unterwegs, bis wir Tucks Bau erreicht haben. Ihr habt uns auf der letzten Etappe begleitet, damit wir mit Meister Perry reden können und den Auftrag des Königs erfüllen. Wir werden Euch nicht länger von Euren dringlichen Pflichten abhalten.« Zwar hatte Fürst Kian es nicht ausdrücklich gesagt, aber es war klar, dass Will Kleinriegel damit entlassen war.
    Also verabschiedete der Vorsteher sich mit sichtlicher Erleichterung und ging, nachdem er sich noch einmal vor allen verneigt hatte. Es ist sicher, dass Vorsteher Kleinriegel ein klein wenig enttäuscht war, weil er wusste, dass er eines von Hollis Gastmahlen in der Wurzel verpassen würde. Und da Wurrlinge gern essen – fünfmal am Tag – und Gastmahle bei weitem die besten Mahle sind, brachte der Vorsteher kein geringes Opfer. Aber auf der anderen Seite der Waagschale stand die Tatsache, dass es schließlich um einen »Auftrag des Königs« ging und so etwas war immer sehr heikel. Besser war, dass kleine Wurrling-Vorsteher aus kleinen Wurrling-Gemeinden ihre Nase dort behielten, wohin sie gehörte, denn wer wusste schon, was andernfalls passieren mochte? Herrje! Man brauchte sich nur anzusehen, was beim letzten Mal passiert war, als Wurrlinge sich mit dem König eingelassen hatten – du meine Güte, da war diese Sache mit dem Myrkenstein. O nein, so etwas würde Will Kleinriegel dem Dritten nicht passieren – selbst wenn ihm deswegen ein großartiges Mahl entging! Will eilte immer schneller den Weg entlang und war bald ihren Blicken entschwunden.
    »Willkommen in der Wurzel«, sagte Perry, dann drehte er sich um und öffnete die Eichentür.

3
     
    Der Auftrag des Königs
     
    Perry hätte sich keine Sorgen wegen der Deckenhöhe in der Wurzel zu machen brauchen, denn Fürst Kian konnte bequem stehen – obwohl er sich ein wenig bückte, als er durch die Tür ging.
    Doch nicht nur Perry hatte sich Gedanken wegen der Zimmerhölle gemacht, denn Fürst Kian bemerkte: »Ich hätte gedacht, die Behausungen der Waerlinga wären kleiner und nicht groß genug für einen Menschen, um aufrecht stehen zu können.«
    »Auch ich habe schon befürchtet, Ihr könntet an die Decke stoßen«, lachte Perry, während die Besucher ihre Kopfbedeckungen und Umhänge ablegten, »aber ich hätte es eigentlich besser wissen müssen. Wisst Ihr, die Wurzel ist etwas ganz Besonderes.«
    »Etwas Besonderes?«, fragte Fürst Kian. »Inwiefern?«
    »Nun ja, sie ist anders als die meisten Wurrling-Behausungen«, antwortete Perry, »seien es die Bauten von uns Siven-Wurrlingen, die Baumhäuser der Quiren, die Pfahlbauten der Othen oder die steinernen Feldhäuser der Paren.«
    »Euer Volk lebt in vier verschiedenen Arten von Behausung? Eine für jeden Zweig?«, grunzte Anval, dessen düster-finstere Miene einem Ausdruck der Überraschung wich.
    »Ach«, sagte Perry, »früher war das so. Aber jetzt folgen viele von uns nicht mehr den alten Traditionen der vier Wurrling-Völker, und wir leben wild durcheinander: Höhle, Baumhaus, Pfahlbau oder Stein, wir wohnen, wie wir wollen, ungeachtet unserer Herkunft.
    Aber ich schweife ab… und, Fürst Kian, Ihr habt Recht: Die Wurzel ist tatsächlich besonders groß. Oh, so war sie nicht immer.« Perry gestikulierte beim Reden. Die Besucher wurden durch einen breiten Mittelkorridor geführt, eichenvertäfelt und mit grob behauenen Trägern unter der Decke. Auf beiden Seiten führten zahlreiche Türen in angrenzende Räume. Der Korridor führte durch die eigentliche Eingangsdiele, die mehrere Lehnstühle und zwei kleine, mit Leinen gedeckte Tische beiderseits der Wände enthielt. Auf jedem Tisch stand eine Vase mit getrockneten Blumen, die Holli dorthin gestellt hatte, und an den Wänden hingen Teppiche und Stickereien. Am Eingang des Korridors enthielt ein Schirmständer zwei Regenschirme und einen Gehstock. Darüber hing an der Wand eine Garderobe für Hüte und Umhänge – von der die Besucher keinen Gebrauch
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