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Mithgar 13 - Zwergenzorn

Mithgar 13 - Zwergenzorn

Titel: Mithgar 13 - Zwergenzorn
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Kriegsbeginn bekommen und bis zur Spitze des Eisernen Turms getragen.« Perry nickte, überrascht darüber, dass die Zwerge diesen Harnisch kannten – und auch überrascht über die Ehrerbietung, die ihnen das Silberon entlockte. »Aber ich schwatze und schwatze. Bitte nehmt doch Platz.«
    Während sie es sich gemütlich machten, platzte Holli ins Zimmer. Ein Lächeln lag auf ihrem hübschen Gesicht, und ihre großen Bernsteinaugen funkelten, als sie ein Tablett mit einem gewaltigen Krug dunklem Bier und mehreren Humpen hereintrug. »Ich dachte mir, die Reisenden hätten vielleicht Durst, Herr Perry, nach dem langen Fußmarsch und allem.« Sie stellte das Tablett auf dem Tisch in der Mitte des Raums ab und wischte sich die zierlichen Hände an ihrer blauen Schürze ab. »Und jetzt gebt Acht, Herr Perry, das Essen ist in ungefähr zwei Stunden fertig, also verplaudert Euch nicht: Eure Gäste sehen hungrig aus.« Damit verließ sie das Zimmer so abrupt, wie sie es betreten hatte.
    »Nun ja.« Perry lächelte, ein wenig aus der Fassung darüber, dass er von der zierlichen Jungmamme vor Fremden derart herumkommandiert wurde. »Wie Ihr seht, habe ich soeben von der Herrin der Wurzel meine Marschbefehle erhalten.« Er goss Bier in die Krüge und reichte sie herum. »Wir haben nur noch zwei Stunden bis zum Essen. Doch das ist vielleicht genug Zeit, meine Neugier zu befriedigen, die zugegeben recht groß ist! Man stelle sich vor, zwei Zwerge und ein Mensch in den Sieben Tälern mit dem Auftrag, sich das Buch des Raben anzusehen, und nach allem, was Ihr zu Vorsteher Kleinriegel gesagt habt, ist es ein Auftrag des Königs, der Euch hergeführt hat.« Er stellte den Krug ab und wollte sich erheben, um das Buch zu holen, aber Zwirn war ihm zuvorgekommen. Er stand bereits neben Perry und hielt ihm den grauen Band hin.
    Perry nahm das Buch von Zwirn entgegen, der daraufhin rasch wieder seinen Krug aufhob und einen tiefen Zug nahm – Wurrlinge lieben Bier –, und wandte sich wieder seinen Gästen zu. »Nun, hier ist es: Herrn Tuck Sunderbanks unvollendetes Tagebuch und sein Bericht vom Winterkrieg.« Er hielt es seinen Besuchern hin. Zu seiner Überraschung war es Borin und nicht Fürst Kian, der sich vorbeugte und das gewichtige Werk entgegennahm.
    »Das ist also das berühmte Buch, wie?«, grollte Borin, während er es hin und her wendete, als inspiziere er es auf seine Gestaltung. Ein Grunzen schien sein Einverständnis mit dem Einband und der Bindung zu verkünden, als er das Buch schließlich öffnete und eifrig darin zu blättern begann.
    »Nun, nicht direkt«, erwiderte Perry und trank einen Schluck Bier. »Das ist ein Duplikat des Originals.«
    »Was! Wollt Ihr damit sagen, dass dies hier nicht das echte Buch ist?«, sagte Borin aufgebracht, während er das Buch zuschlug.
    »Krukh«, schimpfte Anval. »Was nützt es uns, eine Kopie zu lesen, wenn wir die wahrhaftige Wahrheit suchen?«
    »Sachte, sachte«, protestierte Zwirn ein wenig hitzig, »nun macht aber einen Punkt! Ihr haltet vielleicht nicht das Original des Buchs des Raben in der Hand, aber Ihr könnt Eure letzten Kupfermünzen darauf verwetten, dass die ›wahrhaftige Wahrheit‹ trotzdem darin steht. Ich meine, na ja, Herr Perry hat dieses Duplikat persönlich angefertigt und damit wisst Ihr, dass es exakt dasselbe sein muss. Sagt es ihnen, Herr Perry!«
    »So exakt, wie es nur sein kann!«, rief Perry aus, während sein Blick zwischen Anval und Borin hin und her wanderte. »Es ist eine genaue Kopie, eine von mehreren, die im Lauf der Jahre von den Gelehrten angefertigt wurden. Es gibt ganz genau das gesamte Original wieder und wenn ich ganz genau sage, dann meine ich auch ganz genau: Sogar die Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler in Tucks ursprünglichem Tagebuch wurden sorgfältig kopiert. Was die eigentliche Schilderung betrifft: Alle Stellen, wo Wörter, Wendungen, Sätze, sogar Abschnitte erst von Tuck skizziert und später von seinen Schreibern weiter ausgeführt worden sind, wurden peinlichst genau reproduziert.
    Früher war das echte Buch des Raben hier in der Wurzel, aber jetzt nicht mehr. Einige Jahre nach dem Krieg hat Tucks Tochter, Rabe Graulock, nach der das Buch benannt ist – vor fünf Generationen meine Großgrandam –, es mit nach Westen zu den Klippen genommen, jener Wurrling-Festung, die im Winterkrieg nicht gefallen ist. Dort haben sie und ihr Mann Willem einige von Tucks ursprünglichen Schreibern und noch andere um sich versammelt
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