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Wenn du mich brauchst

Wenn du mich brauchst

Titel: Wenn du mich brauchst
Autoren: Jana Frey
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zu.
    »Und der Rest eurer Familie?«, erkundigte ich mich. »Ich meine die in Tel Aviv. Wissen sie auch schon Bescheid?«
    Hannah schüttelte den Kopf. »Meine Bubbe – Großmutter braucht noch Zeit, sagt sie.«
    Ich nickte verstehend. Ich würde Rosie und Leek auch erst nach meiner Rückkehr in die Staaten von Old Nialls Vergangenheit berichten. Aber Hannah konnte ich es bereits jetzt erzählen. Esther hörte mir ebenfalls zu. Sie nickte nachdenklich zu meinen schwerwiegenden Worten, ehe sie sich zurücklehnte und den Flug verschlief.
    Irgendwann fragte Hannah dann nach Rosie.
    »Rosie ist ein Kapitel für sich«, erklärte ich seufzend. »Man muss sich eine emotionale Hornhaut zulegen, wenn man sie ertragen will. Sie weint viel, kifft, nimmt das Leben schwer, ist chaotisch, hat ihre dramatischen Momente – und ab und zu heftige Depressionen.«
    Hannah nickte sinnend.
    »Aber sie gibt sich Mühe«, fügte ich der Ehrlichkeit halber hinzu. »Vor allem in letzter Zeit. – Leek bekommt in ein paar Wochen ein Seitensprungbaby. Ich glaube, das habe ich dir noch gar nicht erzählt, oder? Jedenfalls hat Rosie jetzt ein neues Mantra, mit dem sie ganz gut klarkommt.«
    Ich trank einen Schluck Cola.
    »›Ich will meine Kinder glücklich machen‹, lautet es.« Ich warf Hannah einen Blick zu. »Das ist okay, oder?«
    Hannah nickte. Und ich dachte an die erste Patientin, die Rosie gestern im gelben Zimmer empfangen hatte. Vor ein paar Tagen hatte sie ihr zweites Klangschalentherapeuten-Zertifikat bekommen, und auch wenn Leek darüber lachte – Rosie hatte sich verändert.
    Ich dachte auch an Moon, den ich in ein paar Stunden endlich wiedersehen würde. Dieses Mädchen namens Klara würde ihn begleiten, wenn er uns am Krakauer Flughafen abholen kam.
    In LA wartete Gershon auf mich. Er hatte mir drei Postkarten aus Florida geschickt. Und dazu etwa tausend SMS.
    Nächstes Jahr im Frühling würden Hannah, Kendra, Sharoni und ich, wenn nichts dazwischenkam, meinen Baum in Irland besuchen.
    Das Leben war gar nicht so übel.
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