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Weltraumschwimmer

Weltraumschwimmer

Titel: Weltraumschwimmer
Autoren: Gordon R. Dickson
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seine Augen blicklos auf dem dunklen Pelz zu seinen Füßen ruhten. Sein Geist drang nun in den unwirklichen Ort, der seinen Vater so sehr beschäftigte. Es war nicht sein erster Besuch hier, er hatte den Weg zu ihm auch nicht auf die Weise seines Vaters gefunden, noch durch Telepathie oder andere Mittel, wie Menschen sie benutzen mochten. Nur durch seine eigene ungewöhnliche Fähigkeit der Verständigung und einer Imitation Johnnys, die so primitiv und weitgehend war, daß sie bis zum Bewußtsein des Protozoons zurückreichte. Auf diesem Weg war Tomi schon oft an den Ort des geistigen Kampfes seines Vaters gekommen und hatte sich ihm in seiner Suche angeschlossen, ohne es ihn jedoch je wissen zu lassen, da er befürchtete, Johnny könnte es ihm verbieten.
    Jetzt jedoch, während er immer tiefer in diese energiegeladene Dunkelheit sank, empfand Tomi eine Aufregung in sich, die durch seinen neuen Gedanken des Gleichgewichts hervorgerufen wurde. Aber es war etwas, das noch größer als normales Gleichgewicht war. Ganz stark spürte er es jetzt. Es trieb ihn, nicht wie bisher, hinein in den Analog, sondern aus ihm hinaus, hoch und weit in ein noch viel größeres Gebiet.
    Zum erstenmal bemerkte er, daß die innerhalb des Analogs gültigen Kräfte sich nach außen in die Unendlichkeit ausdehnten, wo sich andere, noch größere Kräfte mit ihnen zusammenschlossen und sich bewegten. Neugierig folgte er ihnen und ließ den Analog zurück. Allmählich hatte er das Gefühl, daß die Dunkelheit sich zu lichten begann.
    Aber es war nicht Helligkeit, wie die Sonne sie bescherte, sondern eine fremdartige Beleuchtung. Endlich hatte er die Finsternis ganz hinter sich und befand sich in einem seltsamen, ungeheuren Ort des absoluten Gleichgewichts, in dem sich goldglühende Linien wie ein Gerüst in ungeahnte Fernen erstreckten – wie Teile eines unvorstellbaren, gewaltigen Bauwerks.
    Und riesige, singende Lebewesen huschten entlang dieser Träger dahin, mit einer Geschwindigkeit, der seine Augen nicht folgen konnten.
    Tomi vergaß seines Vaters Problem und versuchte, sich den singenden Wesen anzuschließen, doch ohne Erfolg. Wie eine Ameise, die sich auf der Jagd nach einem Schmetterling auf einem titanischen Gerüst verlaufen hat, schoß er einmal hierhin, dann dorthin, bis er in der Erregung der Jagd gar nicht mehr an eine Umkehr dachte.
    Beunruhigt und verängstigt sah Baldur aus dem Becken des Bergheims das Licht in den Augen des Jungen nahezu erlöschen. Die Sorge um seinen kleinen Freund ließ ihn den langen Pfiff seines Volkes ausstoßen, mit dem die Delphine anzeigen, daß sie sich in Gefahr befinden.
    Der Junge hörte ihn nicht.
    Aber Johnny regte sich. Baldur war der Seefreund des Vaters, wie Konquistador, der Mörderwal, Seefreund des Sohnes war – und die Bande der Seefreundschaft waren stark. Selbst in seiner ungeheuerlichen Konzentration hörte Johnny den Hilferuf und sein Geist kehrte zurück in das Bergheim.
    Er hob den Kopf und sah Tomi reglos wie eine Statue aus schwarzem Eis vor sich. Johnny erschrak, als ihm klar wurde, was sein Sohn tat – und das bestimmt nicht zum erstenmal. Instinktiv legte er die Hand auf die schmale Schulter – und die Suche fand ihr Ende!
    Denn in dieser so flüchtigen Berührung war etwas wie ein Funke zwischen ihren beiden Egos übergesprungen – eine verstärkte Form jener Verständigungsweise, die Tomi besaß, ohne ihre Einmaligkeit zu ahnen.
    In diesem Augenblick war die Verbindung von beiden Seiten hergestellt.
    Plötzlich befand Johnny sich mit seinem Sohn außerhalb des Analogs in jenem gewaltigen Raum des goldenen Gerüsts. Und nun verstand er. Er erkannte seinen Fehler, und er erkannte, was sein Sohn nicht hatte erkennen können – die Identität der singenden Wesen, die Tomi vergebens verfolgt hatte. Es waren jene, die Johnny selbst einmal verfolgt hatte – in einem Raumschiff, zusammen mit anderen seegeborenen Kadetten der Raumakademie des Landes.
    Verfolgt – und getötet durch die brutalen, fehlgeleiteten Forschungsmethoden der Akademie in ihrer Suche nach dem Überlichtantrieb, den diese Wesen besaßen. Denn es handelte sich bei ihnen um die großen Raumschwimmer – raumgeborene Geschöpfe aus lebendem Gas, die zwischen den Magnetfeldern des Alls zu Hause waren. „Raumfledermäuse“ hatten die Lander sie genannt und so bewiesen, wie wenig sie diese Kreaturen verstanden. Aber auch für die Seegeborenen, die instinktiv das Wesen dieser Raumgeschöpfe erkannt
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