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Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst

Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst

Titel: Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst
Autoren: Stefan Wolf
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1. Fest-Programm
     
    Er kam mit
Riesenschritten, strebte durch den Flur in Richtung ADLERNEST und sah völlig
abgehetzt aus.
    „Heh!“ rief
er Tim zu, der gerade aus der Bude MARDERFALLE trat, wo er Sascha Bruntz Kloppe
angedroht hatte — wegen übler Nachrede. „Weißt du, wo Tarzan und Klößchen
sind?“
    Tim lachte.
„Sie sind ja total verwirrt, Herr Doktor Gutbrot. Tarzan, den gibt’s nicht mehr
— weil er jetzt Tim heißt. Und der bin ich. Willi liegt wahrscheinlich auf dem
Bett und pfeift sich Kakao-Produkte rein.“
    Dr. Gutbrot
rückte an seiner Brille, Modell Fallschirmspringer.
    Zu ihm
passte sie nicht. Er war weder sportlich noch wagemutig, sondern ausschließlich
Altsprachen-Pauker.
    Die
interessanten Zeiten dieser Welt endeten für ihn mit Cäsars Hinscheiden (44
v. Chr.).
    Immerhin
war sein Nachmittagspulli enorm modern, nämlich zwei Nummern zu groß.
    „Tatsächlich“,
murmelte er. „Du bist es. Bei mir macht sich Mattscheibe breit. Die Vorbereitungen
überfordern mich. Nach der Fete kaufe ich mir neue Nerven.“
    „Lassen Sie
sich nicht hetzen“, riet Tim, „lassen Sie lieber was schiefgehen. Also? Willi
und Tim stehen zur Verfügung.“
    Gutbrot zog
ihn zum ADLERNEST.
    Vor Jahr
und Tag hatten Spaßvögel versucht, dem Latein-Griechisch-Pauker einen
Spitznamen anzuhängen: Schlechtsemmel.
    Durchgesetzt
hatte sich das nicht. Er blieb Gutbrot, ein zur Zeit 32jähriger, umgänglicher
Typ — der über alles Bescheid wusste, was mehr als 2000 Jahre zurückliegt.
    Klößchen
fläzte sich auf dem Bett.
    Als sie
eintraten, warf er ein Stück Schokolade in die Luft. Mit dem Mund fing er es
auf.
    Das gelang
immer. Bis zu 57 mal hintereinander, seinem persönlichen Rekord.
Selbstverständlich nahm er stets ein neues Stück Schoko.
    „Lass dich
nicht stören“, sagte Gutbrot, „aber hör zu.“
    Er sank auf
einen der beiden Stühle. Mit dem Taschentuch wischte er sich über die Stirn.
    „Ihr müsst
mir einen Gefallen tun“, seufzte er.
    „Mit
Vergnügen“, meinte Tim. „Betrachten Sie den Gefallen als getan. Worum geht’s?“
    „Wie ihr
wisst, hat mich der Direx damit betraut, das 100. Altschüler-Treffen unserer
Schule zu organisieren. Ich bin sozusagen das Fest-Büro und brauchte 39
Mitarbeiter. Wen habe ich? Eine Schreibkraft, die an Schreibschwäche leidet.
Tausenderlei überrollt mich.“
    Klößchen
warf ein Stück Schoko bis fast an die Decke.
    Es fiel ihm
auf die Nase, hüpfte aber von dort in den Mund.
    Gutbrot
zerrte einen Zettel aus der Tasche.
    Es war die
Benzin-Rechnung seiner Tankstelle. Aber das merkte er nicht. Er sprach
auswendig, statt notierte Stichworte abzulesen.
    „Zum
hundertsten Male, Kinder, jährt sich das Schülertreffen. So alt ist unsere
Bildungsanstalt. Das muss man sich vorstellen. Selbstverständlich sind die
Gründungsmitglieder nicht mehr dabei. Die sehen von oben zu, wenn wir feiern.“
    Er wies mit
dem Daumen himmelwärts.
    Tim stellte
sich vor, wie Heere von seligen Altschülern am kommenden Wochenende als
Beobachter mitmachten.
    „Unsere
Schule“, fuhr Gutbrot fort, „gehört zu den besten und renommiertesten ( angesehensten )
Deutschlands! Europas!! Der Welt!!!“
    „Das merkt
man vor allem am Schulgeld“, meinte Klößchen. „Jedenfalls sagt das mein Vater.“
    „Wie?“
Gutbrot schien verwirrt. „Ja, mag sein. Aber dafür bieten wir auch viel.“
    Er sah sich
im ADLERNEST um, einer bekanntlich winzigen Bude.
    Die
Holzbalken unter der Decke und die Wände trugen unverkennbar den Stempel von
mehr als 100 Jahren — trotz gelegentlicher Erneuerung der Farbe.
    Gutbrot
beschloss, seine Behauptung nicht näher zu begründen, und fand zum
Schülertreffen zurück.
    „Aus
unserer Schule, Kinder, sind große Leute hervorgegangen. Berühmtheiten. Sie
sind über die ganze Welt verstreut. Dennoch — ihrer ehemaligen Schule halten
sie die Treue. Wie ihr wisst, findet das Altschüler-Treffen jedes Jahr statt,
aber das hundertste nur... nun, Willi?“
    „Nur an
diesem Wochenende“, antwortete Klößchen und schnappte nach einem
Schoko-Brocken.
    „Beim
zweihundertsten“, lachte Tim, „gehören wir zu denen da oben.“
    Wie Gutbrot
wies er mit dem Daumen himmelwärts. „An so etwas Trauriges“, sagte Gutbrot,
„wollen wir jetzt nicht denken. Es ist schon traurig genug, dass ich die ganze
Arbeit allein machen muss. Viele Altschüler sind nämlich schon angereist. In
der Stadt haben sie sämtliche Hotelzimmer belegt. Wohin man sieht — es
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