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Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst

Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst

Titel: Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst
Autoren: Stefan Wolf
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„Mit dem Jungen geht die Phantasie
durch.“
    „Aber nur
im ersten Moment“, sagte Tim. „Im zweiten checke ich voll, dass Sie die
Friedhofsgärtner sind. Wahrscheinlich sogar hauptberuflich. Das sieht man am
Arbeitseifer. Uns schickt die schulische Altschüler-Vereinigung. Per
Augenschein sollen wir uns überzeugen, dass Edmund Raismeyers Grab im
Bestzustand ist.“
    Er kniff
die Lider zusammen.
    Um das Grab
hatte sich seit Jahren niemand gekümmert. Das war offensichtlich.
    Die
Unkräuter Kuhblume, Ackerrettich, Gänsefuß und Gauchheil gediehen
nebeneinander. Moos überzog Steineinfassung und Grabplatte. Die Grabplatte war
verschoben worden.
    Die beiden
Männer starrten ihn an. Offenbar dachten sie langsam.
    „Sieht ja
wüst aus“, meinte Klößchen.
    „Du sagst
es“, nickte Tim. „Damit legt niemand Ehre ein.“
    „Das Grab
wird eingeebnet“, sagte Stielke und hielt sich beidhändig an seiner Brechstange
fest.
    „Wenn ihr
morgen wiederkommt“, nickte der Kobold, „gibt’s das Grab nicht mehr.“
    „Das wäre
eine Katastrophe“, erwiderte Tim, „und muss verhindert werden. Weshalb wird das
Grab aufgelöst? Ist der Mietvertrag abgelaufen?“
    „So
ungefähr.“ Der Kobold erklärte, was für Friedhofsbenutzer rechtens ist.
    „Wir sind
in letzter Sekunde gekommen“, stellte Tim fest. „Aber noch rechtzeitig. Im
Namen unseres Auftraggebers ersuche ich Sie, die Abbrucharbeit gar nicht erst
anzufangen. Fragen Sie zurück bei Dr. Frieder Gutbrot von der Internats-Schule
— draußen im Stadtkreis. Man wird für alle Kosten und was sonst noch ist, aufkommen.
Außerdem tanzt morgen unser Schulgärtner an, um alles auf Hochglanz zu stutzen.
Oder wäre das Ihre Aufgabe?“
    „Wir sind
nicht die Friedhofsgärtner“, sagte Stielke dumpf, „sondern Totengräber.“
    „Aha.“
    „Was soll
das heißen — aha?“
    Tickt der
nicht richtig? dachte Tim.
    „Aha heißt
in diesem Fall: Ich habe begriffen. So ist das also. Volle Klarheit stellt sich
ein. Der Durchblick überkommt uns. Sie beide sind keine Gärtner, sondern
Totengräber.“
    Der Kobold
grinste und nahm einen Schluck aus der Bierflasche.
    Stielke war
offenbar ein schwieriger Typ.
    „Der Bengel
kann uns viel erzählen, Metsch“, knurrte er. „Ich habe den Auftrag, hier reinen
Tisch zu machen — und das mache ich auch.“
    „Sachte!“
meinte Metsch. „Wird schon stimmen, was der Junge sagt.“
    „Sie wissen
jetzt, dass dieses Grab Zukunft hat“, sagte Tim zu Stielke. „Jede Erdbewegung
über Edmund Raismeyers sterblichen Resten wäre Grabschändung. Davor warne ich
Sie. Wir handeln im Auftrag der Alt-Schüler-Vereinigung, die an diesem Grab
höchst interessiert ist und sich in Zukunft darum kümmern wird.“
    Stielke
feuerte einen bösen Blick ab, der aber Tim nicht beeindruckte.
    Klößchen
sagte: „Wenn das der Raismeyer hörte, würde er sich im Grabe umgucken.“
    „...umdrehen!“
sagte Tim.
    „Was?“
    „Es heißt,
jemand würde sich im Grabe umdrehen .“
    „Ich sehe
nicht ein“, maulte Klößchen, „wieso das besser oder richtiger ist. Wer erstmal
soweit ist, dreht oder guckt sowieso nicht mehr.“
    „Womit du
recht hast“, lachte Metsch, der Kobold. „Deshalb lass zu Lebzeiten keinen Blick
und keine Drehung aus. So, Jungs! Wir machen jetzt Feierabend, und ihr seid
entlassen. Das Grab bleibt, wie es ist. Unser Verwalter wird sich mit eurem Dr.
Gutbrot ins Benehmen setzen ( verständigen ).“
    Mehr stand
nicht auf dem Programm.
    Tim war
zufrieden. Allerdings fing er einen zweiten Blick von Stielke auf.
    Offenbar
wurmte es den, dass er sich nicht durchgesetzt hatte.
    Blödmann!
dachte Tim. Der hat wohl einen beruflichen Minderwertigkeitskomplex. Und wenn
ihm dann unsereins Vorschriften macht, ist er voll auf dem Psycho-Trip.
    Dabei kann
es diesem Herrn Totenschaufler doch vollkommen egal sein, was mit dem Grab
geschieht. Ist ja nicht sein’s. So erspart er sich eine Menge Arbeit, kann
Feierabend machen und ein Bier trinken gehen, was er ganz offensichtlich gern
tut, dachte Tim. Warum also so böse, Herr Totenschädel...äh — gräber?
    Oder liegt
ihm das Grab besonders am Herzen? Hat sein merkwürdiges Benehmen einen Grund?
Tim wurde nachdenklich.

3. Verdächtige Spuren
     
    Tim und
Klößchen sohlten durchs Friedhofstor, überquerten die Friedhofs-Straße und
rollten ihre Tretmühlen auf die gegenüberliegende Grünanlage. Ein schmaler Park
zog sich stadteinwärts.
    Hier stand
auch die Telefonzelle. In der Nähe
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