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Weltraumschwimmer

Weltraumschwimmer

Titel: Weltraumschwimmer
Autoren: Gordon R. Dickson
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berührte.
    „Ich weiß es nicht“, erwiderte Johnny ein zweitesmal. „Niemand weiß, was dort draußen ist. Aber wir werden gehen, um es herauszufinden. Wir werden uns auf den Weg machen, weil das in unserer Natur liegt – weil wir mehr wissen wollen.“
    „Immer schon war es so“, sagte Pat und beugte sich zu dem zitternden alten Mann vor. „Schon der erste Mensch, der sicher in seinem Baum saß und die fernen Berge sah – nur verschwommene Formen waren es, und weit, weit entfernt von allen Bäumen, auf die man klettern konnte und auf denen man geschützt war –, wollte wissen, was es dort gab. Und er machte sich auf den Weg dorthin, weil etwas in seinem Innern ihn dazu trieb. Und uns geht es nicht anders.“
    „So schnell wird die Welt sich in Ihrer Zeit nicht verändern“, sagte Johnny tröstend zu Wally Kutch. „Die Veränderungen betreffen Sie auch nicht, darüber sind Sie hinaus. Sie sind für die Jungen jeder Generation.“
    Er richtete sich hoch auf und blickte herab zu Poira und den anderen Baronen. Seine Stimme wurde durchdringend. „Was halten Sie davon, wenn wir uns alle in sechs Wochen wieder hier treffen? Das gibt uns Zeit, Land und See gleichermaßen auf die Veränderungen vorzubereiten. Danach können wir die Einzelheiten ausarbeiten. Wir können eine Regierung zu gleichen Teilen aus Landern und Seegeborenen zusammenstellen. Was meinen Sie dazu?“
    „Einverstanden“, murmelte Poira leicht benommen. Der Rest der Barone schwieg. Da Ebberly nun tot war, betrachteten sie offenbar in stillem Einverständnis Poira als ihren neuen Führer.
    „Also gut, dann kann es ja jetzt nach Hause gehen.“ Johnny schüttelte sanft Tomis Schulter. Der Junge blinzelte und richtete sich verwirrt von der Tischkante auf, gegen die er sich gelehnt hatte. „Tomi – Maytig – und ihr alle, wir wollen heim.“
    Er schritt auf den Ausgang zu. Die anderen Seegeborenen schlossen sich ihm an. Aus dem Augenwinkel sah er Pat hinter dem Tisch hervorkommen und sich ihnen anschließen – und Mila Jhan, die aus ihrem Sessel sprang und hinter Pat herlief.
    Gemeinsam fuhren sie die Rolltreppe hinunter und gingen durch das leere Bahnhofsgebäude, das nun in das rosige Licht der Morgensonne getaucht war. Durch den Haupteingang schritten sie und vorbei an den Reihen von Flugzeugen zum Pier – den gleichen Weg, den Pat vor sechs Monaten genommen hatte.
    „Die Kleinboote sind auf Automatik, zwei Faden tief und etwa hundert Meter seeeinwärts“, sagte Maytig, als sie am Pier stehenblieben. „Wir müssen hinaus schwimmen. Soll ich dir mit Tomi helfen?“
    Johnny schüttelte den Kopf. Der Junge lehnte sich nun, da sie stehengeblieben waren, an ihn, und war schon wieder am Einschlafen. Johnny blickte lächelnd zu ihm hinunter.
    „Ich schaffe es schon“, versicherte er Maytig. Die Seehauptleute zogen bereits die Gesichtsmasken ihrer Wasserlungen hoch und sprangen in die morgenhellen Wellen, die an den Rand des Piers schwemmten.
    „Ich komme mit euch“, hörte Johnny plötzlich Milas Stimme hinter sich. Er und Maytig drehten sich um. Sie sahen Mila mit fest entschlossenem Gesicht zu Pat sprechen. „Ich kann zweihundert Meter schwimmen“, erklärte sie. „Und wenn nicht, wird es Zeit, daß ich es lerne.“
    Pat schüttelte lächelnd den Kopf und hielt sie zurück, als sie aus dem zweiten Schuh schlüpfen wollte. Den anderen hielt sie bereits in ihrer Rechten.
    „Später“, sagte er. „Ich bringe dich später einmal in die See, wenn du es gern möchtest. Aber einstweilen bleiben wir doch beide besser an Land. Eine ganze Weile waren wir zwei die Verbindungsleute zwischen See und Land. Deshalb waren wir auch so nützlich. Daran sollten wir in der nächsten Zeit nichts ändern. Ich bin nur hierher mitgekommen, um ihnen nachzuwinken, sozusagen.“
    Mila zögerte. Langsam schlüpfte sie wieder in ihren Schuh.
    Pat drehte sich zu Johnny um. Sie sahen einander lange schweigend an, denn nach Art der Seegeborenen bedurfte es zwischen ihnen keiner Worte. Johnny spürte Maytig dicht neben sich. Ihre Schulter streifte warm gegen die Haut seines rechten Oberarms. Tomi lehnte schwer gegen seine andere Seite. Zum erstenmal fühlten alle noch auf dem Pier sich frei und geborgen in der Wärme der Zuneigung, die sie füreinander empfanden.
    Vogelschreie schrillten über ihnen. Sie blickten hoch zu einem Schwarm Schwäne – die einmal schon fast dem Aussterben nahe gewesen waren, doch nun wieder an Zahl wuchsen –, die nun nordwärts
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