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Weltraumschwimmer

Weltraumschwimmer

Titel: Weltraumschwimmer
Autoren: Gordon R. Dickson
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wollen, ist es Ihnen völlig egal, was aus dem Land wird.“
    Ebberly grinste plötzlich wild. „Sprechen Sie weiter!“
    „Das ist auch meine Absicht.“ Johnnys Blick wanderte den Tisch entlang. Einen Moment blieb er an Pat hängen, und er las die Frage in seinen Augen. Fast unmerklich schüttelte Johnny den Kopf, dann sah er wieder Ebberly an. „Sie sind ein großer Spieler im Spiel des Lebens, Ebberly. Stuve war ein Genie – einer der großen Geister, die die menschliche Rasse vielleicht einmal in fünfhundert Jahren hervorbringt. Aber er hat Sie unterschätzt.“
    „Genau wie Sie!“
    „Nein“, erwiderte Johnny ruhig. „Es war mir klar, daß Sie mich nur benutzten, um Stuve für Sie aus dem Weg zu schaffen. Ich wußte von Anfang an, daß Sie Ihr Wort, das Seevolk in Frieden zu lassen, nicht halten würden.“
    „Weshalb sind Sie dann doch zu Stuves Jagdsitz?“ fragte Ebberly ungerührt.
    „Weil Stuve aus dem Spiel genommen werden mußte. Und weil ich wollte, daß Sie etwas öffentlich klarstellen – nämlich, daß Ihr Wort, mit dem Sie immer so angeben, nichts gilt, daß es Ihnen überhaupt nichts bedeutete.“
    „Doch, es bedeutete mir sehr wohl etwas“, sagte Ebberly.
    „Aber nicht genug. Nicht soviel wie das, hinter dem Sie wirklich her waren. Ich sagte, Stuve war ein Genie. Wie groß, wird die Welt in den kommenden Jahren noch herausfinden. Aber er war wie ein Bühnenzauberer unter Gorillas. Er unterschätzte Sie. Er hielt Sie für das, wofür Sie sich ausgaben.“
    „Und warum auch nicht?“ fragte Ebberly und hob wieder einmal die Stifte auf.
    „Weil das die größte Täuschung an Ihnen war“, antwortete Johnny. „Sie stellten sich als den großen Mann hin, der alles hat – Reichtum, Macht. Sie hatten das Spiel des Lebens gewonnen. Sie waren der König der Burg, sozusagen, der höchste auf der ganzen Welt. Also konnten Sie es sich leisten, proklamierten Sie, altruistisch zu sein, denn Sie waren ja über alle Ambitionen hinausgewachsen. Nur stimmte das nicht.“
    Ebberly spielte mit seinen Schreibstiften, seinen Blick auf sie gerichtet. Er antwortete nicht.
    „Sie waren nicht zufrieden mit dem höchsten Platz in dieser Welt und dieser Zeit“, fuhr Johnny fort. „Sie wollten der Größte in der Geschichte sein – der Mann, der der Menschheit die Sterne erschloß. Um das zu erreichen, das wußten Sie, brauchten Sie das Seevolk, damit es den Weg für Sie fände. Es war Ihnen völlig gleichgültig, was es kosten würde, solange Sie uns nur bekämen.“
    „Und das ist mir geglückt“, brummte Ebberly, ohne von den Stiften hochzublicken. „Ich bin bereit, die Sal monellenmutation einzusetzen. Und ob Sie nun diesen Feuerring haben oder nicht, spielt keine Rolle, denn Sie würden es nie fertigbringen, ihn zu zünden und so dreißig Milliarden Menschen zu töten.“ Jetzt blickte er auf und grinste spöttisch. „Sie sehen, ich verstehe euch Seegeborene, und ich werde der Mann sein, der den Weg zu den Sternen erschließt.“
    „Nein“, erwiderte Johnny. „Zu spät. Er ist bereits erschlossen. Ich war dort draußen – ich und mein Sohn. Und wir haben Ihnen von dort etwas mitgebracht.“
    Er warf einen verpackten Gegenstand auf den Tisch und hielt ein Ende des Stoffes fest, in den er gewickelt war. Er rollte auf Ebberly zu, und Johnny hielt die Verpackung in der Hand.
    Was nun entblößt vor aller Augen lag, war die goldplattierte Alpha Centauri Sonde, mit der die Instrumente, die sie vom Sonnensystem aus überwacht hatten, vor acht Jahren die Verbindung verloren hatten.
    Ebberlys Hand ruhte reglos auf den Stiften. Langsam senkte er den Blick auf den Tisch und starrte auf die goldene Form.
    „Sie haben verloren, Ebberly“, erklärte Johnny. Plötzlich schien die Luft um ihn von einem tonlosen Singen erfüllt zu sein, wie von Saiten, die bis zum Reißen gespannt werden. „Aber nur, wenn Sie glauben, daß der Untergang der Erde die einzige Alternative zu Ihrem Traum ist. Eine große Zukunft wartet auf Sie, wie auf alle anderen, wenn Sie vom Rand des Armageddons eines See-Land-Krieges zurücktreten und bereit sind, sich einer neuen Zukunft anzupassen.“
    Er beobachtete den Transportbaron. Für den Raumschwimmer, Blauer Rat, jenseits der Sterne, hatte er den Tanz des Lebens getanzt. Hier, auf der anderen Seite der Münze, begann ein Todestanz, dessen nur er sich bewußt war, und die Zukunft aller Menschen stand auf dem Spiel.
    „Noch ist Zeit, Ebberly“, sagte Johnny. „Sie haben
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