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Weltraumpartisanen 27: Pandora-Zwischenfall

Weltraumpartisanen 27: Pandora-Zwischenfall

Titel: Weltraumpartisanen 27: Pandora-Zwischenfall
Autoren: Mark Brandis
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Alpha-Zentauri-Archipels konstruierte unbemannte Raumsonde namens Mandschu I wurde zweckentfremdet und erhielt den Auftrag, zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort die Bahn des Kometen Cunningham zu kreuzen und sich von ihm für eine Weile mitnehmen zu lassen. Und so sahen die gläsernen Augen der VOR-Sonde die Annäherung…
    Das Raumquadrat, auf das die gläsernen Augen gerichtet waren, war leer: ruhige, gleichmäßige, konturlose Schwärze. Alles, was das Bild beeinträchtigen konnte - bewegliche Himmelskörper, solare Reflexe, der Schimmer ferner Galaxien - blieb ausgespart.
    Irgendwann schob sich in dieses fotografisch festgehaltene NICHTS ein glühender Stecknadelkopf.
    Wollte man als Zuschauer erleben, daß der Punkt zu wachsen begann, mußte man viel Geduld aufbringen. Dann jedoch, als man sein Wachstum wahrnahm, wuchs er ungeheuer schnell. Der glühende Stecknadelkopf verwandelte sich in einen Glühkäfer, und in einer weiteren Metamorphose ward aus diesem ein mächtiger Klumpen aus Urgestein und Eis.
    Der Kometkopf zog so dicht an der Späher-Kamera vorüber, daß man die Konstruktionselemente des Camps Astralid auf seiner narbigen Oberfläche erkennen konnte. Mit etwas Phantasie konnte man sich einbilden, das Heulen der Sirene zu hören, die sich über dem ICN erhob, und hernach die metallisch-spröde Stimme des Leitcomputers Mutterleib II, der seine Schäflein, die Zwillinge, zusammenrief.
    Die Stimme gab bekannt, daß an diesem Tag der Unterricht ausfiel.
    „Statt dessen“, fuhr die gebieterische Stimme fort, „führen wir im Gelände ein Manöver durch. Unsere Aufgabe wird sein, den Arbeitsroboter Engineer 23 aufzuspüren, zu verfolgen und zur Strecke zu bringen… Z 83, übernehmen Sie das Kommando!“
    Z 83 unterdrückte ein Gähnen und bewegte lustlos die Beine. An diesem Morgen fühlte er sich schlapp und energielos. Am Essen konnte das nicht liegen. Die Automaten hatten das übliche Frühstück ausgespuckt.
    „Aye, aye, Sir“, erwiderte er. „Frage, Sir: Wenn wir ihn erwischen -sollen wir ihn dann fertigmachen?“
    „Engineer 23 wird ohnehin nicht mehr benötigt“, bestätigte Mutterleib. „Pardon wird nicht gegeben.“
    Zehn Minuten später rückten die Zwillinge aus.
    Engineer 23 hatte eine deutliche Spur gelegt, und anfangs war es ein Kinderspiel, ihr zu folgen, aber allmählich wurde das Gelände schwieriger und die Spur undeutlicher. Über dem Eisfeld verlor sie sich ganz.
    An jedem anderen Tag wäre das Manöverspiel ganz nach dem Herzen des Zwillings mit der Nummer 83 gewesen. Es machte Spaß, seine eigenen Kräfte und seinen Verstand an den Listen und Tücken eines flüchtenden Objektes zu messen. An diesem Vormittag jedoch litt er unter unerklärlichen Ermüdungserscheinungen.
    Als ihn die Meldung erreichte, daß Z 80 schlappmachte, begann er zu fluchen.
    „Natürlich - wieder einmal eine von unseren Damen!“
    Als Truppführer war er dafür verantwortlich, daß seine Schar beisammenblieb. Z 83 machte stöhnend kehrt und kämpfte sich schliddernd über das Eisfeld dorthin zurück, wo Z 80 apathisch auf einem Stein hockte.
    „Was ist los?“ fragte Z 83 unwirsch.
    „Kann nicht mehr“, antwortete Z 80 mit einer Stimme, der die Erschöpfung anzumerken war. „Krieg keine Luft mehr.“
    Z 83 beugte sich über sie und überprüfte ihr Atemgerät. Das Gerät arbeitete tadellos, für die Atembeschwerden, über die Z 80 klagte, war es nicht verantwortlich. Z 83 seufzte. Er preßte sein Helmvisier gegen das ihre, um ihr ins Gesicht zu sehen.
    Und er erschrak.

18.
    Irgendwann in der Nacht war ich, dem Fauchen der Schweißbrenner zum Trotz, eingeschlafen.
    Gegen zehn Uhr wurde ich wach, und mein erster Gedanke galt dem Jungen. Aus irgendeinem Grunde fühlte ich mich für ihn verantwortlich. Und was heißt Junge? Gregor Chesterfield war ein erwachsener Mann mit einer nicht eben ruhmvollen Vergangenheit. Andererseits, den Jahren nach hätte er mein Sohn sein können, mein Junge. Als ich sah, daß er mit offenen Augen dalag, setzte ich mich zu ihm. Er rang sich ein Lächeln ab.
    „Wird schon werden, Gregor“, sagte ich.
    „Muß“, antwortete er.
    „Bei der VEGA sind sie darauf spezialisiert, solche Wunden so kunstvoll zu bestrahlen, daß sie sich spurlos schließen.“
    Chesterfield ließ sich nicht einlullen.
    „Erst mal müssen wir hier raus, Sir.“
    „Das ist das Problem“, gab ich zu. „Wir haben’s zu tun mit Professor Jago, seinem Team und dreizehn mordgierigen
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