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Weltraumpartisanen 27: Pandora-Zwischenfall

Weltraumpartisanen 27: Pandora-Zwischenfall

Titel: Weltraumpartisanen 27: Pandora-Zwischenfall
Autoren: Mark Brandis
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gedacht hatte.
    Die Kammertür bebte unter wuchtigen Fußtritten. Früher oder später würde sie nachgeben. Ich mußte mich sputen. Es mochte sein, daß wir trotz allem noch eine Chance hatten - falls Professor Jago nicht an den Raumkutter gedacht hatte. Es galt, die Schleuse zu erreichen, ohne auf dem Weg dorthin entdeckt zu werden.
    Behutsam öffnete ich den Notausgang und spähte durch den Spalt. Das halbdunkle Treppenhaus war menschenleer. Ich zog die Tür vollends auf und zwängte mich mitsamt meiner blutigen Last hindurch…
    … ja, so war es gewesen.
    Es kam nicht darauf an, den Schuldigen zu ermitteln. Aber es war wichtig, die Stationen der Entwicklung überblickt zu haben, um aus der Tatsache, daß man sich plötzlich im Allerheiligsten der Plattform befand und den Kopf nach einem Ausweg zerbrach, den richtigen Schluß zu ziehen.
    Der Faden der Erinnerung, an dem sich meine erschöpften Gedanken durch die Tage und Wochen meines Wirkens als Ausbilder auf der Plattform PANDORA getastet hatten, endete wie abgerissen dort, wo ich nach gescheiterter Flucht vorübergehend Zuflucht gefunden hatte.
    Gregor Chesterfield, den ich auf dem sargförmigen Gebilde gebettet hatte, unter dem sich mit der Bezeichnung Mutterleib I das Wunderwerk der modernen Computertechnik verband, die drahtlose Brücke zu den Zwillingen auf dem Kometkopf Cunningham , atmete schwer. Der Blutverlust zehrte ihn aus. Sein Gesicht hatte die Farbe von Wachs.
    Bis hierher und nicht weiter.
    Oder?
    Mein Blick ruhte auf jener zweiten Tür, von der ich nicht wußte, wohin sie führte.
    Der Junge stöhnte und phantasierte.
    „Gib nicht auf!“ redete ich ihm zu. „Bitte, gib nicht auf! Irgendwie werden wir es schon schaffen!“
    Ich mußte mich durchschlagen zum Maschinenraum - dorthin, wo sich Captain Henry Mboya zusammen mit McBride verbarrikadiert hatte.

16.
    Durch die Plattform ging ein Vibrieren. Das Triebwerk war erneut angesprungen - wahrscheinlich zum Zweck einer Kurskorrektur. PANDORA strebte der neuen Location zu. Professor Jago hatte keine Mühe gehabt, einen Ersatzmann für Captain Mboya zu finden. Wahrscheinlich würde er auch Ersatz finden für mich, um die astronau-tische Ausbildung zu Ende zu führen. Mr. Sappen, der neuerdings im Maschinenraum das Kommando führte, war ein ehrgeiziger Mann.
    Gregor Chesterfield war nicht dazu gekommen, die Invictus zu verständigen.
    Bevor ich mich aufraffte, um die Flucht fortzusetzen, überschlug ich unsere Chancen. Sie waren miserabel. Und wenn ich noch länger verschnaufte, waren sie gleich Null.
    Früher oder später würden uns die Muster auch im Allerheiligsten aufstöbern. Oder Professor Jago höchstpersönlich. Außerdem drohte der Junge zu verbluten. Er mußte dringend verbunden werden.
    Die hintere Tür war mit einer einfachen Klinke versehen. Ich drückte die Klinke nieder und stemmte mich gegen das Metall. Mit protestierendem Quietschen schwang die Tür auf. Als ich über die Schwelle trat, begann ein massives Stahlblech unter meinen Füßen zu dröhnen.
    Nach einem halben Dutzend Schritte blieb ich stehen: am Rande eines Abgrundes. Ich hob den Kopf. Dort, wo der um die vier Meter im Durchmesser betragende Schacht in die Landeplattform einmündete, war er durch einen Lukendeckel aus Panzerglas geschlossen. Ich konnte die Plejaden sehen.
    Von diesem Ausstieg hatte ich nie etwas gehört. Im übrigen war er nichts als eine trügerische Verheißung. Für uns, die wir über keine Raumanzüge verfügten, wäre er auch dann nichts wert gewesen, wenn es Mittel und Wege gegeben hätte, ihn zu erreichen.
    Und wie sah es unten aus? Mein Blick verlor sich in undurchdringlicher Finsternis. In welchem Deck der Schacht endete, war nicht zu sehen. Man konnte es allenfalls vermuten. In der unbeweglichen Luft lag der bittere Geruch des alten Brandes.
    Als ich niedergeschlagen kehrt machte, entdeckte ich plötzlich die Seilwinde, auf der bislang mein Schatten gelegen hatte.
    Die Seilwinde erklärte alles. Durch diesen Schacht waren die schweren Bauelemente einschließlich der Computerblöcke hinabgelassen worden. Die meisten Plattformen verfügten über eine solche Röhre.
    Ich streckte die Hand aus. Das Seil ließ sich bewegen. Ich zog. Aus der Dunkelheit unter mir tauchte schwankend ein metallener Förderkorb auf. Ich fand einen Hebel, der wie eine Seilbremse aussah, und der Korb blieb vor mir schweben.
    Ich mußte es darauf ankommen lassen.
    Gerade, als ich mir Gregor Chesterfield erneut auf die
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