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Wechselspiel der Liebe

Titel: Wechselspiel der Liebe
Autoren: Heather Graham
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Wache. Später löst James mich ab.«
    Auch er verließ die Hütte, und Tara legte sich auf die Felldecken. Träumerisch starrte sie ins Dunkel. Jarrett liebte sie immer noch. Und er würde für sie kämpfen ...
    Vor Müdigkeit fielen ihr die Augen zu. Irgendwann spürte sie im Halbschlaf, wie Jarrett sich neben ihr ausstreckte, schmiegte sich an seinen warmen Körper und schlummerte weiter.
    Kurz vor dem Morgengrauen weckte er sie, und sie tranken heißen Kaffee. Im Tageslicht hatte James es für ungefährlich gehalten, ein Feuer zu entzünden, und er brachte ihnen getrocknetes Fleisch, das Tara mühsam hinunterwürgte. Während die beiden Männer frühstückten und die Reiseroute erörterten, wurde ihr plötzlich übel. Sie sprang auf, rannte aus der Hütte und übergab sich. Dann eilte sie zum Fluß, voller Sehnsucht nach frischem Wasser. Sie wusch sich das Gesicht und trank in durstigen Zügen. Danach fühlte sie sich besser.
    Als sie noch am Ufer kniete, spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter und drehte sich zu Jarrett um.
    »Weißt du, warum dir schlecht war, Tara?«
    »Nein — oder — glaubst du ...« In letzter Zeit war ihr Leben so ereignisreich verlaufen, daß sie nicht auf ihre Monatsblutung geachtet hatte. Natürlich — die war letztes Mal ausgeblieben.
    »Immerhin ist es möglich.« »Oh ...« Das Herz wurde ihr schwer. Woran mochte er jetzt denken? An Lisa, die hier im Indianerdorf ein totes Baby geboren hatte und gestorben war? Und nun entdeckte er am selben Ort, daß seine zweite Gemahlin ein Kind erwartete.
    Seine Frau, die vom Gesetz gesucht wurde ...
    »O Jarrett, es tut mir so leid. Ausgerechnet hier mußt du es erfahren.«
    Lächelnd half er ihr, aufzustehen. »Hier habe ich etwas verloren — und etwas gewonnen.«
    »Freust du dich?« flüsterte sie.
    »Nie zuvor war ich glücklicher.«
    »Aber ...«
    »Nie zuvor, Tara«, bekräftigte er, und sie lehnte sich erleichtert an ihn. »Paß bloß gut auf dich auf!«
    »O ja, das schwöre ich dir.«
    Hand in Hand kehrten sie ins Dorf zurück, wo James schon auf seinem Hengst saß und die beiden anderen Pferde bereithielt. »Die Tiere sind ziemlich nervös, und mein Nackenhaar sträubt sich. Höchste Zeit, daß wir von hier verschwinden!«
    Jarrett hob seine Frau auf ihre Stute und bestieg Charlemagne. Dann ritt er voraus, gefolgt von Tara, und sein Bruder bildete die Nachhut.
    Der Weg führte durch eine wunderschöne Wildnis. Im Sumpf lichtete sich der Wald, und sie konnten nebeneinander reiten. James erklärte, seine Leute — durch die Kinder, das Gepäck und die Tiere behindert — würden nur langsam vorankommen. »Bald werden wir sie einholen. Wir gehen weit nach Süden, in die Everglades. Dort bist du sicher, Tara.«
    Das bezweifelte sie nicht. Die Nacht verbrachten sie in einem Wäldchen, ohne Feuer zu machen. Aber Tara schlief in den Armen ihres Mannes und ließ sich von ihm wärmen.
    Auch am nächsten Tag ritten sie stundenlang. Am Ufer eines Flusses hielten sie an. James warf einen prüfenden Blick auf Tara, dann schlug er eine Ruhepause vor. Offenbar hatte sein Bruder ihn über ihren Zustand informiert.
    Alle Knochen taten ihr weh, als Jarrett sie vom Pferd hob, und sie war dankbar für die Rast. Sie setzte sich auf einen weichen Nadelteppich unter hohen Pinien. Während ihr Mann Wasser holte, bot James ihr ein Stück getrocknetes Fleisch an. »Du mußt dich stärken.«
    »Ihr beide auch. Was soll aus mir werden, wenn ihr verhungert?«
    »Nur keine Bange. Wir sind schon oft tagelang ohne Nahrung ausgekommen, und mein Volk ist an Hunger gewöhnt. Aber du brauchst deine Kraft — für den Sohn meines Bruders.«
    Sie lachte leise. »Ein Sohn? Und das sagt ein Mann, der zwei Töchter hat.«
    »Sicher wird Jarrett einen Sohn bekommen. Er hat ein Kind verloren, und dieses ...«
    »... wird Lisas Baby ersetzen?«
    »Kein Leben kann ein anderes ersetzen. Jedes ist einzigartig. Und ich hoffe inständig, euer Kind wird heranwachsen und mithelfen, die Wunden dieses Landes zu heilen.«
    »Danke«, flüsterte sie und drückte seine Hand.
    Jarrett brachte ihnen eine mit Wasser gefüllte Flasche, und alle begannen zu essen. Nach der kargen Mahlzeit beschloß Tara, ein wenig umherzuwandern und ihre steifen Knochen zu lockern.
    »Geh nicht zu weit weg!« mahnte Jarrett.
    »Natürlich nicht.«
    Eine Zeitlang schlenderte sie zwischen den Pinien dahin, dann eilte sie zum Fluß und setzte sich auf einen Baumstumpf ans Ufer. Kurz entschlossen zog sie Schuhe
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