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Wechselspiel der Liebe

Titel: Wechselspiel der Liebe
Autoren: Heather Graham
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und Strümpfe aus, ließ die Füße ins Wasser hängen und genoß die köstliche Erfrischung. Sie neigte sich vor und wusch ihr Gesicht. Als sie sich wieder aufrichtete, wurde sie von einem seltsamen Unbehagen erfaßt. Eine Hand packte ihre Schulter. Jarrett? Nein, sie kannte seine Berührung.
    In wachsender Panik wollte sie schreien, aber eine zweite Hand hielt ihr den Mund zu, eine Hand ohne Schwielen, die nichts von körperlicher Arbeit ahnte, mit Spitzenrüschen am Gelenk.
    Clive Carter! Wie war er hierhergeraten — in diese einsame Wildnis?
    »Sei still!« warnte er. »Wenn dieser schwarzhaarige Kerl angelaufen kommt, muß ich mitten in sein Herz schießen. Und ich bin ein verdammt guter Schütze. Immerhin konnte ich meinen Vater niederknallen, ohne eine Waffe anzufassen.«
    Warum gestand er den Mord? Natürlich — was er ihr erzählte, bedeutete gar nichts. Ihr Wort würde gegen seines stehen. Und er hatte Zeugen.
    Wütend biß sie in seine Finger. Er schrie auf und nahm sofort die Hand von ihren Lippen. Aber sein anderer Arm umklammerte ihre Taille.
    »Laß mich los!« stöhnte sie. »Mir wird übel!«
    Verzweifelt schaute sie sich um. Aber sie konnte Captain Argosy und seine Soldaten nirgends entdecken — die Eskorte, die mit Clive nach Cimarron gesegelt war, um das Gesetz zu vertreten. Hatte er sie ganz allein gefunden?
    »Du bist schlüpfrig wie eine Schlange, Tara. Verdammt will ich sein, wenn ich dich jemals wieder loslasse. Ich habe lange genug gebraucht, um dich aufzuspüren.« Ein grausames Lächeln verzerrte sein Gesicht. »Alles hättest du haben können, du dummes Ding. Ich war sogar bereit, eine elende kleine Irin zu heiraten.
    Allerdings ging es mir in erster Linie um das Erbe, das ich sonst vielleicht nicht erhalten hätte. Aber du wolltest nichts von mir wissen. Also mußte ich zu anderen Mitteln greifen. Es hätte großartig geklappt — wärst du nicht verschwunden. O Gott, wie sollte ich ahnen, daß du in New Orleans einen wohlhabenden, einflußreichen Mann kennenlernen und heiraten würdest? Deshalb brauchte ich nicht nur einen Haftbefehl, sondern auch einen gefälschten Trauschein, um dich der Bigamie zu überführen.«
    Glücklicherweise hörte er sich gern reden, und dadurch gewann Tara kostbare Zeit. »Niemals hätte ich dich geheiratet und mich von dir anfassen lassen, du Bastard! Lieber wäre ich gestorben ...«
    Als er ihr wieder den Mund zuhielt, wehrte sie sich mit aller Kraft. »Biest!« fauchte er und riß an ihren Haaren. »Ich werde dich nach Boston mitnehmen — dich, meine Frau, und dich anfassen, sooft es mir beliebt! Und wenn ich mit dir fertig bin ...«
    Diese Drohung konnte er nicht beenden. Ein wilder Schrei erklang, und Tara sah, wie Jarrett zwischen den Bäumen hervorstürmte. Fluchend schob Clive sie beiseite und zog seine Pistole.
    Doch die Kugel wurde nicht abgefeuert. Ehe sein Finger den Abzug berührte, stürzte sich Jarrett auf seinen Feind und warf ihn zu Boden. Carter griff nach dem Messer, das in seinem Stiefelschaft steckte. Aber Jarrett wälzte seinen Gegner herum. Ineinander verkeilt, rollten beide Männer in den Fluß.
    Als sie schwankend aufstanden, zerrte Clive das Messer aus der Scheide und schwang es hoch. Blitzschnell packte Jarrett den erhobenen Arm, und das Messer versank im Wasser. Von einem kraftvollen Fausthieb am Kinn getroffen, taumelte Carter und fiel nach hinten.
    Sofort griff Jarrett wieder nach ihm, und Tara stolperte hastig die Uferböschung hinab. Aber ehe sie die Männer erreichte, krachte ein Schuß, und sie drehte sich verwirrt um. Sie waren umzingelt. Unbemerkt war Tyler Argosy herangeritten, begleitet von etwa zwanzig Soldaten.
    In seinem hellen Zorn hatte Jarrett den Knall überhört.
    Er zerrte Carter hoch und wollte noch einmal zuschlagen. Tyler feuerte erneut.
    »Jarrett!«
    Da hielt Jarrett endlich inne, aber er ließ den Mann nicht los.
    »Bitte, Jarrett!« flehte Tara. »Wir brauchen ihn lebend.«
    »Captain, erschießen Sie diesen Schurken!« kreischte Clive.
    »Mr. Carter ...«, begann Tyler.
    »Erschießen Sie ihn! Sehen Sie denn nicht, daß dieser Wahnsinnige mich zu töten versucht? Erschießen Sie ihn endlich!«
    »O nein, ich werde niemanden kaltblütig niederschießen. Und wenn Sie nicht den Mund halten, könnte Mr. McKenzie Sie erwürgen. Zum Teufel mit den Konsequenzen!«
    Das schien Carter eines Besseren zu belehren. »Dann fordern Sie ihn wenigstens auf, mich loszulassen!«
    Seufzend wandte sich Tyler zu Jarrett.
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