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Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1

Titel: Der Weg der Könige - Sanderson, B: Weg der Könige - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1
Autoren: Brandon Sanderson
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PRÄLUDIUM
    K alak umrundete einen Felsvorsprung und kam taumelnd vor dem sterbenden Körper eines Donnerbrockens zum Stillstand. Die gewaltige steinerne Bestie lag auf der Seite, die rippenähnlichen Ausbuchtungen in der Brust waren gebrochen und gesplittert. Das Ungeheuer erinnerte entfernt an ein Skelett und hatte unnatürlich lange Glieder, die aus den granitenen Schultern sprossen. Die Augen leuchteten als tiefrote Flecken aus dem speerspitzenartigen Gesicht, so dass es aussah, als brenne ein Feuer tief im Innern des Steins. Doch allmählich verblassten sie.
    Auch noch nach all den Jahrhunderten erzitterte Kalak unwillkürlich, wenn er einen Donnerbrocken sah. Die Klaue des Untiers war genauso lang wie Kalak selbst. Von solchen Klauen war er früher schon getötet worden, und es war keinesfalls angenehm gewesen.
    Selbstverständlich war der Tod nur selten angenehm.
    Er schritt um die Kreatur herum und nahm vorsichtig seinen Weg über das Schlachtfeld. Die Ebene war von missgestalteten Felsen übersät, natürliche Steinsäulen ragten überall um ihn herum auf und unzählige Leichen lagen auf dem Boden. Nur wenige Pflanzen gediehen hier.
    Die Steinklippen und Hügel trugen zahlreiche Wunden. Einige waren zerschmettert und wiesen tiefe Löcher auf; dort hatten die Wogenbinder gekämpft. Seltener kam er an merkwürdig geformten schartigen Höhlungen vorbei. Dort hatten sich Donnerbrocken aus dem Stein befreit, um sich in den Kampf zu stürzen.

    Viele der Leichen um ihn herum waren menschlich, einige hingegen nicht. Blut mischte sich. Rot. Orange. Violett. Obwohl sich keiner der Körper regte, hing ein undeutlicher Nebel aus Lauten in der Luft: Schmerzesstöhnen, Kummerschreie. Es klang nicht nach einem Sieg. Rauch wogte von gelegentlichen Vegetationsflecken oder von Haufen brennender Leichname empor. Sogar einige Felsen schwelten. Die Staubbringer hatten ihre Arbeit gut gemacht.
    Aber ich habe überlebt, dachte Kalak und hielt sich die Hand gegen die Brust, als er auf den Treffpunkt zulief. Diesmal habe ich wirklich überlebt.
    Das war gefährlich. Wenn er nämlich starb, würde er zurückgeschickt werden; es blieb ihm keine Wahl. Doch auch wenn er die Wüstwerdung überlebte, musste er zurückkehren. Zurück an den Ort, den er so fürchtete. Zurück an den Ort des Schmerzes und des Feuers. Was wäre, wenn er einfach beschloss, nicht zu gehen?
    Gefährliche Gedanken, vielleicht sogar verräterische Gedanken. Er hastete voran.
    Der Ort des Treffens lag im Schatten einer großen Felsformation: ein in den Himmel ragender Steinhelm. Wie immer hatten die Zehn diesen Ort schon vor der Schlacht bestimmt. Die Überlebenden würden sich hierherbegeben. Seltsamerweise wartete nur einer der anderen auf ihn. Es war Jezrien. Waren die übrigen acht denn allesamt gestorben? Das war schon möglich. Die Schlacht war diesmal so wild gewesen – eine der schlimmsten, die er je erlebt hatte. Der Feind wurde immer hartnäckiger.
    Aber nein. Kalak runzelte die Stirn, als er an den Fuß des steinernen Helms trat. Sieben großartige Schwerter standen hier voller Stolz, waren mit der Spitze in den Boden gerammt worden. Jedes stellte ein Meisterwerk aus fließenden Formen dar, mit hineingetriebenen Glyphen und Mustern. Er erkannte jedes einzelne. Wenn ihre Herren gestorben wären, dann wären die Schwerter allerdings verschwunden.

    Diese Klingen waren Waffen, deren Macht sogar die der Splitterschwerter noch übertraf. Sie waren einmalig. Kostbar. Jezrien stand außerhalb des Schwertkreises und blickte nach Osten.
    »Jezrien?«
    Die Gestalt in Weiß und Blau warf ihm einen Blick zu. Selbst nach all den Jahrhunderten wirkte Jezrien noch immer wie ein junger Mann, der kaum sein dreißigstes Jahr erreicht hatte. Sein kurzer schwarzer Bart war sauber geschnitten, aber die einst so kostbare Kleidung war nun angesengt und blutbespritzt. Er verschränkte die Arme hinter dem Rücken und wandte sich Kalak zu.
    »Was ist los, Jezrien?«, fragte Kalak. »Wo sind die anderen?«
    »Fort.« Jezriens Stimme klang ruhig, tief und majestätisch. Obwohl er seit Jahrhunderten keine Krone mehr getragen hatte, war sein königliches Betragen doch geblieben. Er schien immer ganz genau zu wissen, was zu tun war. »Man könnte es ein Wunder nennen. Diesmal ist nur einer von uns gestorben. «
    »Talenel«, sagte Kalak. Sein Schwert fehlte.
    »Ja. Er ist gefallen, während er die Passage beim nördlichen Wasserweg verteidigte.«
    Kalak nickte. Taln hatte die
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