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Was deine Blicke mir versprechen

Titel: Was deine Blicke mir versprechen
Autoren: Lynsay Sands
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Mund!«
    »Aber du hast mir noch gar nicht erzählt...«
    »Das mache ich unterwegs«, versicherte ihr Eustice und zog sie durch die geöffnete Tür. Nachdem sie das Mädchen in die Halle geschoben hatte, schloss sie die Tür und geleitete sie mit einem tiefen Seufzer den Korridor hinunter. »Wie ich dir bereits sagte, ist der eheliche Beischlaf unangenehm, aber er ist von jetzt an deine Pflicht. Aber es gibt Zeiten, in denen er nicht erlaubt ist. Zum Beispiel, wenn die Frau ihre...« Sie hielt inne und sah Rosamunde fragend an. »Du hast doch nicht deine Tage, oder?«
    »Nein«, murmelte Rosamunde und errötete. Solche Dinge waren niemals zuvor besprochen worden.
    »Gut.« Eustice lächelte erleichtert. »Das würde dem König gar nicht in den Kram passen. Die Vollziehung des Eheaktes wäre dann nämlich verboten.«
    »Aha«, entgegnete Rosamunde mit ernstem Nicken. Sie schien zwar etwas irritiert, wollte das Thema aber möglichst schnell hinter sich bringen.
    »Er ist auch verboten während der Schwangerschaft und natürlich der Stillzeit.«
    »Natürlich«, bestätigte Rosamunde bereitwillig.
    »Ebenso während der Fasten- und Adventszeit, der Pfingst- und Osterwoche.«
    »Hmm.« Rosamunde nickte.
    »Und an Festtagen, Fastentagen, sonntags, mittwochs, freitags und samstags.«
    »Also ist er nur montags, dienstags und donnerstags erlaubt?«, fragte Rosamunde stirnrunzelnd.
    »Aye! Gott sei Dank ist heute Dienstag.«
    »Ja, Gott sei Dank«, bestätigte Rosamunde und verzog das Gesicht.
    Sollte Eustice den Sarkasmus herausgehört haben, zog sie es vor, ihn zu ignorieren, und fuhr unbeeindruckt mit ihrer Aufzählung fort. »Er ist verboten bei Tageslicht, während man unbekleidet ist und selbstverständlich in einer Kirche.«
    »Natürlich«, stimmte Rosamunde zu. Das wäre wahrlich ein Sakrileg.
    »Der Beischlaf darf nur vollzogen werden, um ein Kind zu zeugen, und dann auch nur einmal. Du solltest ihn nicht genießen. Du musst dich hinterher waschen. Und du darfst dich nicht beteiligen an Liebkosungen, lüsternen Küssen oder...«
    »Was genau ist damit gemeint?«, unterbrach Rosamunde sie. Eustice schaute sie ungehalten an und verlangsamte ihren Schritt.
    »Du weißt sehr wohl, was Küssen ist, Rosamunde! Ich habe dich mit dem Stallburschen erwischt, als du ...«
    »Ich meinte die Liebkosungen«, unterbrach Rosamunde sie, die es nicht verhindern konnte, bei der Erinnerung an den Vorfall schuldbewusst zu erröten.
    »Ja, nun«, Eustice blickte finster drein. »Es sind Berührungen, eben überall. Einschließlich Brüste. Lippen sind zum Sprechen da und Brüste zum Stillen - und basta«, meinte die Nonne mit Nachdruck. Sie seufzte, wandte ihre Augen himmelwärts. »Also, was noch...? O ja, du musst dich von jeder unnatürlichen Handlung fern halten.«
    »Unnatürliche Handlungen?«, fragte Rosamunde unsicher.
    Eustice verzog das Gesicht. »Sagen wir mal so, halte deinen Mund von gewissen Körperteilen von ihm fern und lass nicht zu, dass sein Mund gewisse Körperteile von dir berührt. Besonders diejenigen, die von deiner Kleidung bedeckt werden.«
    Rosamunde riss verwirrt die Augen auf und Eustice machte ein verständnisvolles Gesicht.
    »Es schickt sich nicht.«
    »Verstehe«, murmelte Rosamunde und zog dann die Augenbrauen hoch. »Aber warum muss ich es verhindern? Ich meine, wenn Männer uns moralisch überlegen sind -woran uns Vater Abernott immer wieder erinnert -, dann wird er das alles ohnehin selber wissen!«
    Eustice nickte. »Stimmt. Zweifellos wird er das alles selber wissen. Ich erzähle dir das nur, damit du keine Fehler machst. Oh, wir sind schon da!«, rief sie aus, blieb vor der Tür der Kapelle stehen und drehte sich zu Rosamunde um. »Hast du noch irgendwelche Fragen?«
    »Aye!«
    »Oh!« Die Nonne bemühte sich gar nicht erst, ihr Unbehagen zu verbergen und zog die Augenbrauen fragend hoch. »Worum geht es?«
    »Nun ...« Rosamunde schluckte. »Du hast mir bisher nur von den Dingen erzählt, die ich nicht tun darf. Mir ist immer noch nicht klar, was genau passiert!«
    »Ach ja, natürlich.« Eustice machte eine Pause und suchte nach dem einfachsten Weg, die Dinge zu erklären. Dann zuckte sie mit den Achseln und meinte: »Du hast doch gesehen, wie es die Tiere während der Paarungszeit im Stall machen.«
    Das war zwar keine Antwort auf ihre Frage, aber Rosamunde nickte trotzdem.
    »Nun, es ist genau dasselbe.«
    »Dasselbe?«, entfuhr es Rosamunde voller Abscheu. Sie rief sich die
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