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Fauler Zauber

Fauler Zauber

Titel: Fauler Zauber
Autoren: Cathy East Dubowski
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1. Kapitel
    Sabrina Spellman war spät dran für die Schule.
    Das war eigentlich kein Problem für eine Hexe, denn sie musste nur mit den Fingern schnippen – und schneller als Popcorn in der Mikrowelle knusprig ist, hätte sie sich überall in der Stadt hinzaubern können.
    Oder überall im Land.
    Oder im Universum.
    Selbst in das Andere Reich – die Welt der Hexen, Feen, Kobolde, Trolle und Myriaden magischer Wesen.
    Um dorthin zu gelangen, musste sie nur durch das persönliche Tor der Tanten gehen – die kleine, mit Handtüchern voll gestopfte Wäschekammer, die sich oben im Flur des alten viktorianischen Hauses befand. Das war der schnellste Weg.
    Der Haken an der Sache war jedoch, dass Sabrina nur eine halbe Hexe war und von ihren sechshundert Jahre alten Tanten Zelda und Hilda großgezogen wurde. Sie waren Hexen, genau wie Sabrinas Vater, und wahnsinnig vernarrt in ihre Nichte. Und superstreng. Außerdem mischten sie sich in alles ein, was sie tat.
    Und das bedeutete zweierlei.
    Zum einen hatten sie ein scharfes Auge auf Sabrinas halbmenschliche Seite und wollten, dass sie ihre magischen Fähigkeiten mit Anstand und Geschicklichkeit in der Welt der Sterblichen anwandte.
    Zum anderen war es für Sabrina unmöglich, die Magie zu benutzen, um Fehler auszubügeln, wie zum Beispiel vermasselte Zaubersprüche oder Verschlafen.
    Deshalb blieb ihr jetzt nichts anderes übrig, als mit einem Affenzahn zur Schule zu rasen, so als ob sie noch in letzter Sekunde Tickets für ein N Sync- Konzert ergattern wollte, also mit Lichtgeschwindigkeit.
    Sabrina warf die Decke zurück und baute sich vor dem Spiegel in der Tür ihres Kleiderschrankes auf. Sie wirbelte mit dem Zauberfinger in der Luft herum und entschied sich für die Nummer 3, das Outfit „Allerletzte Sekunde“: ausgestellte Jeans und ein hellblauer, kurzärmeliger Pullover. Sie warf den Rucksack über die Schulter und verpasste sich noch schnell etwas Atemspray. Dann sprang sie die hölzernen Stufen hinunter, schnippte kurz mit dem Finger, und schon steckte ein Muffin zwischen ihren Fingern.
    „Ich bin spät dran!“, rief sie und griff nach der Türklinke aus Messing. „Ich muss gehen...“
    Krach!
    Sabrina schrie auf.
    Alles um sie herum wurde schwarz.
    Und was noch schlimmer war – nass.
    Magie!, dachte Sabrina und ihr Herz raste vor Schreck. Wer hatte hier seine Finger im Spiel? Ein Freund oder ein Feind?
    Sabrina nahm all ihren Mut zusammen. Sie hob die Hand, um ihren Kopf zu berühren, in der Hoffnung, dass der überhaupt noch da war.
    Statt Haut berührten ihre Fingerspitzen jedoch glattes Metall. Stirnrunzelnd klopfte sie mit den Fingerknöcheln dagegen.
    Kling-g-g-g-g!
    Sie zuckte zusammen. „Lass das lieber“, ermahnte sie sich selbst. Ihr Kopf fühlte sich an, als wäre er in einer Glocke gefangen.
    Langsam schob sie das metallene Etwas von ihrem Kopf und machte sich auf alle möglichen magischen Nebeneffekte gefasst. Doch es ging erstaunlich leicht. Verblüfft hielt sie sich das Ding vor die Nase.
    „Ein Eimer!“ Das Gerät sah aus wie ein stinknormaler Putzeimer aus galvanisiertem Metall.
    Und die Flüssigkeit, die sie durchnässt hatte – schnüffel, schnüffel –, roch nach Fruchtpunsch.
    Sabrina schaute auf. Dies war kein Zaubertrick, wie sie ihn aus dem Anderen Reich kannte. Ganz offensichtlich hatte jemand den alten Eimer mit dem Punsch absichtlich über der Tür angebracht. Er sollte auf sie herunterfallen, sobald sie die Tür öffnete.
    Das war kein besonders einfallsreicher Streich.
    „Aber wer...?“ Sabrina wischte die klebrigen blonden Haare aus ihrem Gesicht und ging zur Treppe. Schnell warf sie einen Blick links und rechts die Straße hinunter – auf der Suche nach dem Übeltäter.
    Ihre Nachbarin Mrs. Neagle fuhr in ihrem neuen grünen Miniwohnmobil vorbei. Sie brachte gerade die Kinder zur Schule. Sabrina winkte Kaity, Kristen und dem kleinen Sean zu, der auf dem Rücksitz angeschnallt war.
    Klar, die können es nicht gewesen sein, dachte Sabrina. Dafür sind sie ein bisschen zu brav.
    In diesem Augenblick hörte sie schnelle Schritte und wirbelte herum.
    Es war Mr. Patton, der langsam an ihr vorbei joggte. Er war so um die achtzig und trug ein T-Shirt mit der Aufschrift „Eat My Dust“. Nein!, dachte Sabrina. Er ist zwar ein bisschen schrullig, aber sicher nicht der Typ, der solche Scherze auf Lager hat.
    Ein Rascheln in den Büschen ließ sie herumfahren. Sabrina eilte über die Veranda und schaute ums
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