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Was deine Blicke mir versprechen

Titel: Was deine Blicke mir versprechen
Autoren: Lynsay Sands
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die sie jemals getroffen hatte, waren ihr Vater, sein ständiger Begleiter Bischof Shrewsbury und Vater Abernott, der Priester, der die Sonntagsmesse im Kloster abzuhalten pflegte. Während der Woche machte dies die Ehrwürdige Mutter.
    Vor einigen Jahren hatte sie auch mal einen Stallburschen gekannt. Aber der war nicht lange da, eine Woche vielleicht. Damals hatte er sie in eine Ecke gedrängt und seine Lippen auf ihre gepresst. Anfänglich viel zu überrascht, um zu reagieren, war Rosamunde reglos stehen geblieben. Nach und nach hatte sie eine gewisse Neugier, ja sogar so etwas wie Vergnügen empfunden, was sie ebenfalls daran hinderte, zu protestieren. Zu ihrer Schande hatte sie sich nicht einmal gewehrt, als er ihre knospenden Brüste berührte.
    Rosamunde hatte ernsthaft in Betracht gezogen, ihn zu stoppen, da sie sicher war, dass etwas so Aufregendes Sünde sein müsste. Nach den Schwestern zu urteilen, war alles, was so etwas wie Freude bereitete, ohnehin sündig. Aber sie würde nie wissen, ob sie ihm wirklich Einhalt geboten hätte, denn Eustice kam dazwischen. Gerade noch von der innigen Umarmung des Burschen eingehüllt, wurde er in Sekundenschnelle weggezerrt und bekam rechts und links eins um die Ohren. Danach schob Eustice Rosamunde vor sich her, wobei sie sie eindringlich ermahnte, sich niemals wieder von einem Mann küssen oder anfassen zu lassen. Es war Frevel. Lippen waren zum Sprechen da, die Brüste, um Kinder zu nähren - weiter nichts.
    Die Äbtissin hatte den Stallburschen noch am selben Tag entlassen.
    »Die Nachricht ihrer bevorstehenden Heirat schien sie nicht sonderlich zu begeistern«, murmelte Robert.
    Die beiden Männer saßen im Speisesaal, wohin die Nonnen sie gebeten hatten, damit sie während der Wartezeit essen konnten. Trotz der köstlich aussehenden Speisen bekam Arie keinen Rissen herunter. Er sah seinen Freund betrübt an. »Nein«, stimmte er düster zu.
    »Nun, vielleicht hat es sie einfach zu sehr überrascht.«
    Arie grunzte nur wenig überzeugt.
    »Sie ist wirklich hübsch.«
    Arie grunzte erneut. Die Mitteilung wirkte offensichtlich wenig aufmunternd. Robert seufzte.
    »Du hast doch sicher keine Befürchtung, dass sie dich betrügen wird? Dieses Mädchen wurde in einem Kloster erzogen, Mann. Sie kann doch gar nichts wissen von den Lügereien und Betrügereien der Frauen, die bei Hofe aufwachsen.«
    Arie schwieg einen Augenblick, dann murmelte er: »Erinnerst du dich an meine Cousine Clothilde?«
    »Clothilde?« Er dachte kurz nach und fing an zu lachen. »O ja! Das Mädchen, dessen Mutter ihr jegliche Süßigkeiten verboten hatte, damit sie vor der Hochzeit nicht zu dick würde und ihre Zähne intakt blieben.«
    Arie verzog das Gesicht. »Vor der Hochzeit kam nichts
    Süßes über ihre Lippen, aber beim Hochzeitsmahl gab es Mengen davon.«
    »Aye.« Robert lachte erneut beim Gedanken an den Vorfall. »Als sie erst einmal davon genascht hatte, fand sie großen Gefallen daran. Soweit ich mich erinnere, hat sie ein ganzes Tablett allein geleert.«
    »Sie schmecken ihr immer noch. Vielleicht umso mehr, weil man sie ihr so lange vorenthalten hatte. In den zwei Jahren seit ihrer Hochzeit ist sie vollkommen in die Breite gegangen und hat bereits drei Zähne verloren.«
    Robert zuckte zusammen. »Erzähl mir nicht, dass du Sorge hast, deine Frau könnte zu dick werden oder ihre Zähne verlieren!«
    Arie rollte seufzend mit den Augen. »Was fehlt in einem Kloster?«
    »Nun, ich weiß, dass es dort ziemlich streng zugeht, aber ich bin sicher, es gibt gelegentlich mal was Süßes ...«
    »Vergiss die verdammten Süßigkeiten!«, fuhr Arie ihn an. »Männer! Männer fehlen in Klöstern.«
    »Aye. Aber das ist ja auch so beabsichtigt und ... oh!« Mit sorgenvollem Gesicht schüttelte Robert den Kopf. »Jetzt weiß ich, was du meinst! Du fürchtest, dass deine Frau, die so lange Zeit auf männliche Gesellschaft verzichten musste, jetzt bald besonderen Gefallen daran finden wird.«
    Arie fluchte leise vor sich hin und wandte sich ab. Sein Freund war doch sonst nicht so schwer von Begriff.
    »Arie! Freund! Lass dir nicht durch Delias Verhalten den Blick trüben. Sie wuchs bei ihrem Onkel, Lord Stratham, auf, dem bekanntlich größten Taugenichts im Lande.«
    »Aber meine Mutter nicht!«
    »Ah«, seufzte Robert.
    »Sie wurde sehr streng erzogen!« »Ja, aber...«
    »Und auch sie konnte ihre Leidenschaft nicht zügeln.«
    Robert schüttelte den Kopf. »Ich merke schon, du bist schwer zu
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