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1264 - Justines Geisel

1264 - Justines Geisel

Titel: 1264 - Justines Geisel
Autoren: Jason Dark
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Glenda war von ihr in die Falle gelockt worden, und jetzt sah sie diese Unperson zum ersten Mal.
    Bisher kannte sie Justine nur von der Beschreibung her, und sie musste zustimmen, dass die Details stimmten. Justine Cavallo war so, wie John Sinclair und Suko sie immer beschrieben hatten. Das Gesicht mit seinen ebenmäßigen Zügen, wobei die Haut an Marmor erinnerte, der Körper mit den Kurven an den richtigen Stellen. Das Outfit aus schwarz ein, weichem Leder, wobei sich unter der offen stehenden Jacke ein rotes Top abzeichnete, dessen Stoff leicht transparent war, das alles passte zusammen, aber es hätte Justine Cavallo längst nicht so gefährlich gemacht wie sie es in Wirklichkeit war.
    Da kam etwas anderes hinzu, und zwar die beiden dolchartigen Zähne, die so etwas wie ihr Markenzeichen waren, denn hinter der schönen und perfekten Fassade verbarg sich ein Vampir der neuesten Generation. Schlagfertig, brutal, rücksichtslos, auch modern. Sie hatte die alten Wege der Blutsauger verlassen und suchte immer wieder nach neuen Aufgaben, um ihren Machtbereich zu erweitern.
    Sie fand sie auch - und sie hatte in Dracula II die perfekte Rückendeckung, der ihr zudem seine Welt als Rückzugsgebiet anbot.
    Aber nicht dort war Glenda Perkins hingeschleppt worden. Sie befand sich irgendwo in London.
    Gefangen in einer Fabrikhalle, die als totes Industriedenkmal gelten konnte und bestimmt keinen Besuch von irgendwelchen Menschen erhielt, die sich darum kümmerten.
    Hier waren sie allein. Hier konnte die Cavallo mit Glenda machen, was sie wollte.
    Eigentlich hätte sie die Waffe nicht gebraucht, denn auch ohne sie war Glendas Lage mehr als bescheiden.
    Justine hatte Glendas Gelenke an den Händen zusammengebunden, die Arme gereckt und sie zusätzlich noch um einen schweren Haken gebunden, der von der Decke herabhing und dessen Hebemechanik noch nicht eingerostet war, so dass der Haken in die Höhe gezogen oder in die Tiefe gesenkt werden konnte.
    Justine hatte ihn so weit in die Höhe gezogen, dass Glendas Körper in die Länge gezogen wurde.
    Die Arme schwebten über ihrem Körper, sie waren sehr gestreckt, und auch der Körper wurde dabei in die Länge gezogen, wobei die Fußspitzen Kontakt mit dem Boden hatten.
    Diese Haltung war alles andere als angenehm. Glenda spürte den Druck in den Achselhöhlen. Da wurden die Sehnen gezerrt, und wenn sie leicht aufstöhnte, war das sicherlich keine Schauspielerei.
    Justine erfreute sich daran. Sie schaute zu, sie bewegte hin und wieder die Waffenmündung streichelnd über Glendas Kinn hinweg und sah schließlich ein, dass sie den Revolver nicht mehr benötigte. Deshalb steckte sie ihn weg.
    Vor Glenda blieb sie stehen. Wie sezierend glitt ihr Blick vom Kopf bis zu den Füßen der schwarzhaarigen Frau. Dabei lächelte sie spöttisch und arrogant zugleich, bevor sie mit leiser Stimme fragte:
    »Wer kann dir jetzt noch helfen?«
    Glenda Perkins gab keine Antwort. Sie wollte diese Unperson einfach ignorieren, denn sie hasste dieses Wesen. Sie ärgerte sich zugleich, dass es der Cavallo gelungen war, sie in die Falle zu locken, aber Glenda hatte sich einfach nicht wehren können, denn man hatte ihr in ihrem privaten Bereich, in der Wohnung, aufgelauert.
    Eine Chance hatte sie nicht gehabt. Es war ihr auch nicht möglich gewesen, sich zu wehren. Wie eine Urgewalt war Justine über sie gekommen, und Glenda hatte sie nicht mal gesehen. Ein Schlag gegen eine bestimmte Stelle ihres Körpers hatte sie zusammenbrechen lassen, und erwacht war sie erst in dieser verdammten Einsamkeit, um dann zu erleben, wie man sie zusammen mit diesem schweren Eisenhaken in die Höhe gezogen hatte.
    »Ich habe dich etwas gefragt, Glenda. Wer kann dir jetzt noch helfen?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    Justine Cavallo musste einfach lachen. »Ich kann mir vorstellen, wie du dich fühlst, aber ich muss dir auch sagen, dass es dir in der nächsten Zeit nicht besser gehen wird. Du bist in meiner Gewalt. Das kannst du drehen und wenden wie du willst. Ich kann dich erschießen, ich kann dich totschlagen, ich kann aber auch mit großem Genuss dein Blut trinken, und durch nichts wirst du mich dabei hindern können. Und es gibt auch keinen, der dir helfen könnte. Siehst du das ein?«
    Glenda wusste selbst, dass es nichts einbrachte, wenn sie länger schwieg, deshalb stimmte sie der blonden Bestie flüsternd zu.
    »Das ist gut, Glenda, das ist wirklich perfekt. Ich finde es toll, dass du dieses Einsehen hast. Auf der anderen
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