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0398 - Herr der blauen Stadt

0398 - Herr der blauen Stadt

Titel: 0398 - Herr der blauen Stadt
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Mit einer schnellen Drehung des Kopfes gelang es ihr, den spitzen Zähnen gerade noch auszuweichen. Fast hätte die langgezogene Schnauze der Bestie sie noch gestreift. Statt dessen traf die Nase des Drachenbiestes die Steinwand hinter Nicole.
    Das Ungeheuer brüllte!
    Es spie einen Feuerschwall aus. Ruß schwärzte die Steine binnen weniger Sekunden restlos. Eine Hitzewelle raubte Nicole fast die Besinnung.
    Für Augenblicke hatte sie das Gefühl, in dieser Hitze verkocht zu werden.
    Aber das täuschte. Sie kam sogar ohne Brandblasen davon. Das von der Steinwand zurückschlagende Feuer wurde von den sie umschlingenden Fangarmen aufgehalten.
    Die lockerten sich kaum merklich.
    Nicoles Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Trotz der lebensgefährlichen Situation, die in jedem Sekundenbruchteil zu ihrem Tod führen konnte, verarbeitete ihr Gehirn mit computerhafter Kaltblütigkeit die Information, daß das Drachenbiest gegen sein eigenes Feuer empfindlich war.
    Daraus ließ sich folgern, daß es auch mit Feuer allgemein zu bekämpfen war.
    Und Feuer ließ sich erzeugen…
    Nicole hatte so weit Luft, daß sie es schaffte, mit der linken Hand an den Griff des Blasters zu kommen. Die ungewöhnlich gestylte Strahlwaffe, die laserähnlich arbeitete, hatte Professor Zamorra vor kurzem von einem Agenten der DYNASTIE DER EWIGEN erbeutet.
    Nicole schaffte es, die Waffe zwischen die Finger zu bekommen. Mit dem kleinen Finger entsicherte sie sie, brachte sie blitzschnell in Zielrichtung und drückte auf den Kontakt.
    Ein schrilles Fauchen erklang. Ein greller Blitz flirrte aus dem Projektordorn der Mündung und raste in den Drachenkörper wie ein glühendes Messer durch Butter.
    Die Umschlingung des Ungeheuers löste sich ganz. Die Tentakel peitschten wild. Die Bestie erhob sich aus dem brodelnden, rötlichen Sumpf, der blasenwerfend blubberte und dabei stinkende Gase freisetzte.
    Erstmals sah Nicole diesen Drachen in seiner vollen Größe.
    Der war gigantisch wie ein Großflugzeug. Für dieses Monster wäre Nicole lediglich ein kleiner Appetithappen. Der relativ kleine Schädel, immer noch doppelt so groß wie ein ganzer Mensch, täuschte über die wahren Ausmaße der Bestie hinweg.
    Nicole prallte gegen den Schädelblock, als sie jäh freigelassen wurde.
    Sie schaffte es halbwegs, den Aufprall mit den abgewinkelten Füßen und dem Gesäß abzufedern. Ein harter Ruck straffte abermals die langen Eisenketten, mit denen sie an die Wand gefesselt war, vor der der schädelförmige Podest sich erhob. Knapp unter ihren Füßen brodelte der Sumpf, und ihr war klar, daß es nicht gut sein konnte, Berührungen mit der morastigen, heiß dampfenden Flüssigkeit zu bekommen.
    Sie drehte das Handgelenk und löste den Blaster immer wieder aus.
    Zwitschernd zuckten die laserartigen Blitze daraus hervor und schlugen in den Drachenkörper ein, der sich immer höher emporbäumte. Es stank nach verbranntem Hornpanzer. Das Brüllen der verwundeten Bestie ließ Nicole fast taub werden.
    Da stürzte der hoch aufgerichtete Drache nach rückwärts. Er klatschte mit seiner gesamten Körperlänge in den roten Morast zurück, der hoch emporspritzte. Ganze Sumpffladen wurden hochgeschleudert, zogen schleimige lange Fäden hinter sich her und klatschten wieder zurück, was abermals kleinere Fetzen aufwirbelte. Ein langer Fladen blieb an dem Riesenschädel haften.
    Hier zeigte er sich von der heimtückischen Seite.
    Immer noch durch einen armdicken, schleimigen Faden mit der blubbernden Ur-Masse verbunden, entwickelte er plötzlich künstliches Leben und kroch über die Schädelfläche auf Nicole zu. Die konzentrierte sich auf den im brodelnden Sumpf versinkenden Drachen und bemerkte nicht, was unmittelbar neben ihr geschah.
    Sie fand keine Zeit, aufzuatmen. Noch peitschten die Tentakel des sterbenden Ungeheuers. Aber sie erreichten Nicole nicht mehr. Dieses Monster, ein Mischwesen aus Tiefseekrake und feuerspeiendem Drachen, konnte ihr jetzt nicht mehr gefährlich werden.
    Die aufsteigenden Dämpfe wurden dichter und ätzender. Sie waren eine neue Bedrohung. Nicole konnte nur noch flach atmen. Hustenreiz setzte ein. Sie ahnte, daß das Ungeheuer jetzt, da es starb, von der Sumpfmasse allmählich zersetzt wurde. Das schien ein riesiger Organismus zu sein, in dem der Drache geschwommen war. Solange er lebte, hatte ihn irgend etwas vor der ätzenden Substanz geschützt. Jetzt wurde er förmlich verdaut.
    Nicole fragte sich, wie ein solches ungeheuerliches Etwas
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