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Wandel

Wandel

Titel: Wandel
Autoren: Jim Butcher
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amerikanischen Staatsbürger zu evakuieren?“ Murphy schaukelte Maggie in ihren Armen, während sie sprach, was ihr aber nicht bewusst schien. „So viel Einfluss … macht einem irgendwie Angst, was?“
    „Das kannst du laut sagen.“ Ich seufzte. „Vielleicht hat sie irgendwann mal ‚Happy Birthday, Mr. President’ gesungen.“
    „Ich will nicht unhöflich sein und drängeln“, mischte Sanya sich ein, „aber da unten auf der Straße kam gerade ein Auto, das ziemlich schnell wieder wegfuhr. Ich würde sagen, so langsam …“ Er warf einen Blick über seine Schulter. „He! Wer hat denn die Blitztür offen gelassen?“
    „Das habe ich arrangiert“, meinte Lea, als sei nichts dabei. „Die bringt euch zurück nach Chicago.“
    „Aber wie hast du das hingekriegt?“, wollte ich wissen.
    Lea strich sich das Gewand glatt, ehe sie sittsam die Hände im Schoß faltete, ein hungriges Lächeln auf dem Gesicht. „Ich … habe mit dem Schöpfer des Tors verhandelt. Aggressiv.“
    Ich gab einen halberstickten Laut von mir.
    „Immerhin muss deine Queste doch vollendet werden, mein Kind“, fuhr meine Patin immer noch höchst gelassen fort. „Maggie muss in Sicherheit gebracht werden, und während ich persönlich unsere kleine Schwimmeinlage sehr erfrischend fand, dürfte sie für das Kind nicht das Richtige sein. Solche Kleinen sind zerbrechlich, habe ich mir sagen lassen.“
    „Gur“, sagte ich. „Aber, ich …“ Ich warf einen Blick Richtung Tempel. „Ich kann sie doch nicht einfach dort lassen.“
    „Willst du sie mit zurück nach Chicago nehmen, Kind?“, erkundigte sich Lea. „Damit eure Polizei viele, viele Fragen stellt? Willst du sie in dein Grab auf dem Graceland-Friedhof schmuggeln und sie mit Erde zudecken?“
    „Ich kann sie nicht einfach hier lassen“, wiederholte ich.
    Die Leanansidhe schüttelte den Kopf. Man hätte den Ausdruck auf ihrem Gesicht nicht sanft nennen können, aber so ganz nach Raubtier sah sie in diesem Augenblick auch nicht mehr aus. „Geh. Ich werde mich um Susan kümmern.“ Sie hob die Hand, um meiner misstrauischen Antwort zuvorzukommen. „Mit all dem Respekt, den du ihr zukommen lassen würdest, mein Patenkind, und ich werde dich später hinbringen, wenn du es wünschst, damit du sie besuchen kannst. Du hast mein Wort.“
    Ein direktes Versprechen von einer der Sidhe war eine seltene Sache, und Güte war sogar noch seltener.
    Aber vielleicht hätte ich nicht überrascht sein dürfen. Selbst im Winter war die Kälte nicht immer bitter und nicht jeder Tag grausam.
    ***
    Sanya, Murphy und ich stiegen die Treppe hinab zum Tor aus grünen Blitzen. Sanya bot Murphy an, Maggie zu nehmen, aber sie lehnte sein Angebot höflich ab. Er kannte sie nicht, wusste nicht, wie man sie dazu brachte, Hilfe anzunehmen.
    Ich bot ihr an, ihre Ausrüstung zu tragen.
    Von ihrem Schwert und den Knarren trennte sie sich gern. Während ich mir die Waffen umhängte, ging ich ein paar Schritte hinter den beiden her. Die P-90 befestigte ich neben meinem improvisierten T-Shirt-Beutel mit dem Schädel darin, war sie doch das einzige Objekt aus Murphys Ausrüstung, in dem sich ein umherschweifender Geist verstecken konnte. „Raus aus der Knarre“, murmelte ich leise.
    „Wurde auch langsam Zeit“, murmelte Bob. „Willst du mich schmoren? Gleich geht die Sonne auf.“ Aus den Öffnungen der P-90 löste sich träge oranges Licht, um durch die Augenhöhlen des Schädels zu fließen, wo es noch kurz abgedämpft weiterflackerte. „Ich will mindestens eine Woche freihaben, belästige mich bloß nicht.“
    Ich sah nach, ob das T-Shirt noch gut festgezurrt war und die P-90 beim Gehen nicht den Schädel zerschlug. Dann holte ich zu den anderen auf und ging als Erster durchs Tor.
    Das war, als träte man durch einen feinen Vorhang von einem Zimmer in ein anderes. Ein einfacher Schritt beförderte mich von Chichén Itzá nach Chicago, genauer gesagt in Vater Forthills Abstellraum. Mit einem sanften Zischen statischer Entladung schloss sich das Tor hinter uns.
    „Direktflug!“ Sanya war ebenso verblüfft wie ich, aber auch hellauf begeistert. „Nett.“
    „Echt prima.“ Murphy nickte. „Keine Zwischenaufenthalte, keine schrägen Orte? Wie kann das denn angehen?“
    Ich hatte keinen blassen Schimmer, also lächelte ich nur geheimnisvoll. „Magie.“
    „Soll mir recht sein.“ Murphy legte Maggie auf einem Feldbett ab. Die Kleine fing an zu weinen, ließ sich aber sofort beruhigen, als Murphy sie
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