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Rettungskreuzer Ikarus Band 029 - Tod den Unsterblichen

Rettungskreuzer Ikarus Band 029 - Tod den Unsterblichen

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 029 - Tod den Unsterblichen
Autoren: Irene Salzmann
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1.
     
    An'ta hatte Anyada Shen fest schlafend in ihren Räumlichkeiten vorgefunden.
Eine schnelle Überprüfung ergab, dass die Wissenschaftlerin keinerlei
äußerliche Verletzungen oder Vergiftungserscheinungen aufwies. Aufatmend
ließ An'ta ihre Schutzbefohlene ruhen; sicher hatte Dr. Shen diese wenigen
Stunden der Erholung bitter nötig. Im ersten Moment hatte An'ta tatsächlich
geglaubt, die Genetikerin wäre tot, da sie weder auf den Türmelder,
noch auf das Öffnen des Schotts durch den Roboter reagiert hatte und sich
wie eine leblose Gliederpuppe untersuchen ließ. Wie fertig musste die
Frau mit ihren Nerven sein ...
    Captain Sentenza hatte An'ta von der Ikarus übersetzen lassen, damit
sie als Frau an der Seite von Dr. Shen blieb, deren Leben, wie angenommen wurde,
in Gefahr war. Man konnte der Wissenschaftlerin nicht zumuten, dass ständig
ein männlicher Beobachter ihre Privatsphäre beeinträchtigte.
Warum hatte Sentenza nicht DiMersi damit beauftragt, wunderte sich An'ta. Wollte
er sie und das ungeborene Kind aus dem Fokus eines eventuellen Attentäters
heraushalten – oder benötigte er mehr Leute, als ihm zur Verfügung
standen, und er traute An'ta zu, diese Aufgabe besser bewältigen zu können?
Eine befriedigende Antwort würde sie wohl nie erhalten.
    Haveri Krshna hatte bereits sein Leben verloren und eine schmerzliche Lücke
im Team der Forscher hinterlassen. Anyada Shen war ohne ersichtliche Gründe
zusammengebrochen, und es war nicht möglich gewesen, die Ursache zu finden.
Ihr Zustand wurde als Besorgnis erregend eingestuft, aber es gab keine konkreten
Hinweise, dass tatsächlich ein Zusammenhang zwischen den Vorfällen
bestand.
    Es konnte reiner Zufall sein.
    Ob jemand eine Auseinandersetzung mit Krshna gehabt und ihn im Affekt getötet
hatte? Möglicherweise war der Schuss auf die Maschine nur als Warnung gedacht
und der starke Schmelzfluss, dem der Toxikologe zum Opfer fiel, nicht geplant
gewesen. Aber wer würde wegen eines Streits oder aus Neid – oder was
der Grund hätte sein können – gleich zu solch drastischen Mitteln
greifen? Und was veranlasste einen Wissenschaftler, einen Strahler in eine als
sicher geltende Station einzuschmuggeln, wenn er nicht von vornherein die Absicht
hegte, ihn zu benutzten?
    Da erschien es schon wahrscheinlicher, dass jemand hinter den drei Unsterblichen
her war oder die Mission sabotieren wollte. Je mehr das Team um Anande schrumpfte,
umso schwieriger würde es werden, das Problem der Unfruchtbarkeit, unter
dem die Lediri litten, zu lösen.
    Nach einem Zufall, fand An'ta, sah das nicht mehr aus, wenn jemand zwei von
drei – präziser: vier Personen erwischte, die dem Juvenil relative
Unsterblichkeit verdankten. Fielen Krshna, Shen und Nadir aus, stellte das nicht
gleich den Erfolg der Mission in Frage. Außer Anande und diesen Leuten
gab es noch mehr kluge Köpfe. Es schien, als würde jemand, der die
Forscher von früher kannte, einen privaten Rachefeldzug führen.
    Bisher waren jedoch alle Nachforschungen im Sande verlaufen, und es gab keine
Anhaltspunkte, die eine der Theorien bestätigte. Auf Wahrscheinlichkeitsberechnungen
allein konnte man keine Ermittlungen stützen.
    Nun, überlegte An'ta, jemand, der über die drei Unsterblichen Bescheid
wusste, dem war natürlich auch bekannt, dass er nur mit einem gezielten
Attentat, wie in Krshnas Fall, Erfolg haben mochte. Er würde kaum seine
Zeit mit ineffizienten Vorgehensweisen vergeuden, da er seine Erfolgschancen
bloß schmälerte, wenn man zu früh auf seine Agitationen aufmerksam
wurde. Bedachte man diesen Punkt, erschien die Vergeltungs-Idee wenig plausibel,
und es blieb weiterhin ein Rätsel, woran die Genetikerin seit ihrer Ankunft
auf der Paracelsus litt.
    An'ta war geneigt, das Zusammenfallen dieser Ereignisse als eine unglückliche
Häufung unschöner Vorfälle abzutun und in Anyadas Fall keinen
weiteren Mordversuch zu sehen. Vielleicht hatte tatsächlich einer der Forscher
überreagiert. Unter ihnen befanden sich einige Exzentriker, und es war
nicht auszuschließen, dass einer statt eines Plüschhäschens
einen Strahler mit ins Bett nahm. Wenn dem so war, musste der Betreffende in
Sicherheitsgewahrsam genommen werden.
    Und es bedeutete nicht, dass für Dr. Shen keine Gefahr bestand. Ihre psychische
Verfassung durfte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Sie benötigte
Hilfe,
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