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Wandel

Wandel

Titel: Wandel
Autoren: Jim Butcher
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„Nachdem ich das mit Maggie geregelt hatte, bin ich im Büro vorbei. Es … sie haben eine Untersuchung gegen mich eingeleitet. Rudolph, das Schwein!“ Sie musste sich räuspern. „Es ist ein abgekartetes Spiel. Stallings glaubt, er kann eine Frühpensionierung durchboxen. Bei halben Rentenbezügen.“
    „Himmel, Murphy“, sagte ich leise.
    „Ich bin Polizistin, Harry“, flüsterte sie. „Aber jetzt …“ Sie breitete die Hände aus, um mir zu zeigen, dass nichts drin war.
    „Es tut mir so leid. Ich habe dich da mit reingezogen.“
    „Den Teufel hast du.“ Ihre himmelblauen Augen blitzten wütend. „Den Scheiß kannst du lassen. Ich wusste, was ich tue. Ich bin die Risiken eingegangen, ichbezahle dafür, und genau das werde ich verdammt noch mal auch weiterhin tun, solange mir danach zumute ist. Versuch nicht, mir das auch noch wegzunehmen.“
    Ich senkte den Blick, fühlte mich beschämt. Wahrscheinlich hatte Murphy recht. Sie hätte sich schon lange von mir abwenden können, aber das hatte sie nicht getan. Sie hatte sich entschieden, meine Freundin zu sein, obwohl sie die Gefahren kannte. Mit dieser Erkenntnis fühlte ich persönlich mich zwar nicht besser, aber ich respektierte Murphy noch ein klein wenig mehr.
    War es falsch, eine Frau zu bewundern, die tapfer wie kaum eine andere Schläge einstecken konnte und trotzdem, wenn sie aufstand, noch Feuer in den Augen hatte?
    Wenn das falsch war, musste man wohl meine verkorkste Kindheit dafür verantwortlich machen.
    „Willst du das Schwert?“, fragte ich.
    Sie seufzte genervt. „Du hörst dich an wie Sanya, das war das Erste, was er mich nach dem Gefecht gefragt hat.“ Sie verzog das Gesicht zu einer strengen Maske mit einem breiten Grinsen darauf und ahmte Sanyas Akzent nach: „Dies ist wunderbar! Ich habe zu viel von der Arbeit getan.“
    Fast hätte ich lachen müssen. „Na ja. Aber es steht dir, das muss ich schon sagen.“
    „Fühlte sich auch gut an“, sagte Murphy. „Bis auf diese Weltuntergangsankündigung. Als würde mich jemand als Sprechpuppe benutzen. Igitt!“
    „Erzengel können nerven.“ Ich wies mit dem Kinn auf das Geheimfach. „Das Schwert ist dort hinter dem Paneel. Falls du es haben willst.“
    „Ich werde nichts Übereiltes tun. Ich habe mir Liebhaber angeschafft, um eine verkorkste Beziehung zu verdauen, ich schaffe mir jetzt keinen neuen Job an, um den Verlust des alten zu kompensieren.“
    „Was hast du also vor?“
    Sie zuckte die Achseln. „Ich weiß nicht. Erst mal will ich auch nicht darüber nachdenken. Erst mal … will ich mich gründlich betrinken und mir dann den ersten halbwegs gesund aussehenden Mann schnappen und es wild und hirnlos mit ihm treiben. Dann will ich einen echt peinlichen Kater haben, und dann sehen wir weiter.“
    „Klingt nach einem prima Plan“, sagte ich. Dann schwatzte mein Mund einfach weiter, ohne vorher bei mir nachzufragen. Das wurde langsam zur Gewohnheit. „Hättest du gern Gesellschaft?“
    Es folgte eine plötzliche, schwere Stille, in der Murphy tatsächlich das Atmen einstellte. Prompt schlug mein Herz einen Tick rascher.
    Ich wollte schon meinen Mund verfluchen, wie hatte der bloß so blöd sein können. Aber …
    Warum zum Teufel eigentlich nicht?
    Schlechtes Timing war für Leute, die Zeithatten.
    „Ich …“ Ich sah Murphy an, wie schwer es ihr fiel, gelassen zu bleiben. „Du machst einen recht gesunden Eindruck, treibst ja wohl auch Sport. Dann muss ich nicht erst einen suchen. Würde die Sache einfacher machen.“
    „Einfach“, sagte ich. „Das bin ich.“
    Ihre Hand fuhr zu ihren Haaren, und sie schob sie aus dem Gesicht. „Ich will …“ Sie holte Luft. „Ich werde dich in einer Stunde abholen.“
    „Klar“, sagte ich
    Sie stand auf, ihre Wangen waren errötet. Herrjemine, stand ihr das gut. „In einer Stunde also.“
    Ehe sie gehen konnte, schnappte ich mir ihre Hand. Murphys Hände waren klein, stark und nur ein bisschen rau. Auf den Blasen, die sie sich bei der harten Arbeit mit dem Schwert geholt hatte, klebten Pflaster. Ich beugte mich über ihre Hand und küsste die Finger, einen nach dem anderen. In meinem Bauch regten sich Schmetterlinge. „Eine Stunde.“
    Ich sah ihr nach, wie sie zu ihrem Auto ging. Sie ging schnell. Bei jedem Schritt hüpfte ihr zerzauster Pferdeschwanz von rechts nach links.
    Nur eins war sicher im Leben: Veränderung. Für mich waren die meisten Veränderungen in der letzten Zeit nicht gut gewesen.
    Möglicherweise
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