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Wandel

Wandel

Titel: Wandel
Autoren: Jim Butcher
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sorgfältig mit Wolldecken zudeckte und ihr ein Kissen unter den Kopf schob. Schon nach wenigen Sekunden schlief sie wieder tief und fest.
    Ich beobachtete das Kind und meine Freundin, ohne mich einzumischen.
    An meinen Händen klebte das Blut von Maggies Mutter – wortwörtlich.
    Sanya legte mir die Hand auf die Schulter und deutete mit dem Kinn auf den Flur. „Lass uns kurz miteinander reden.“
    „Geht ihr nur!“, sagte Murphy. „Ich bleibe hier bei ihr.“
    Ich dankte ihr mit kurzem Nicken und folgte Sanya hinaus in den Flur.
    Wo er mir wortlos Amoracchiushinhielt. War das sein Ernst?
    „Sollte es wirklich bei mir bleiben?“, fragte ich. „Da bin ich mir nicht so sicher.“
    „Wenn du dir sicher wärst, würde ich es dir nicht überlassen wollen. Uriel hat es in deine Obhut gegeben, wenn er daran etwas ändern will, muss er es sagen.“
    Nach kurzem Zögern nahm ich ihm auch dieses Schwert ab und hängte es über die Schulter, an der ich bereits Fidelacchiustrug. Beide Schwerter kamen mir sehr schwer vor.
    Sanya nickte befriedigt. „Thomas hat mich gebeten, dir das zu geben. Du wüsstest schon, was es ist.“ Er gab mir einen Schlüssel.
    Ich erkannte ihn an dem Aufdruck am Schlüsselanhänger: WK stand für Wasserkäfer . Die Wasserkäfer verfügte über ein Klo, eine Dusche, eine kleine Küche und ein paar Kojen. Ich bewahrte dort Klamotten zum Wechseln auf, weil Thomas und ich früher öfter Trips zu einer der kleinen Inseln im Lake Michigan unternommen hatten.
    Mein Bruder bot mir einen Platz zum Wohnen an.
    Ich musste ein paarmal blinzeln, ehe ich den Schlüssel nehmen und mich bei Sanya bedanken konnte.
    Der musterte einen Moment lang prüfend mein Gesicht. „Du gehst jetzt, oder?“
    „Ja.“ Ich warf einen Blick zurück zu Forthills friedlichem kleinen Hafen.
    Sanya nickte. „Wann kommt Mab dich holen?“
    „Das weiß ich nicht“, sagte ich leise. „Bald, nehme ich an.“
    „Ich gehe für dich zu Michael und erkläre ihm, wo seine Tochter ist und wie es ihr geht.“
    „Danke, das ist sehr nett von dir. Eins noch, nur damit du es auch weißt: Murphy kennt meine Wünsche in Bezug auf Maggie. Was sie bestimmt, ist das, was ich will.“
    „Da.“Sanya griff in eine seiner Taschen und zog eine kleine, metallene Trinkflasche hervor. Er nippte daran, ehe er sie mir hinhielt.
    „Wodka?“
    „Natürlich!“
    „Auf leeren Magen.“ Aber ich nahm den Flachmann, neigte ihn kurz als Gruß in seine Richtung und trank einen großen Schluck. Der Wodka brannte sich seinen Weg bis hinunter in meinen Magen, aber nicht auf unangenehme Weise.
    „Ich bin froh, dass wir zusammen gekämpft haben“, sagte Sanya, als ich ihm den Flachmann zurückgegeben hatte. „Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um für die Sicherheit deiner Tochter zu sorgen, bis du zurückkommen kannst.“
    Ich hob die Brauen. „Zurückkommen steht eigentlich nicht in den Karten, Kumpel.“
    „Karten spiele ich nicht“, sagte er. „Ich spiele Schach, und meiner Meinung nach bist du noch nicht schachmatt. Noch nicht.“
    „Winterritter ist nicht gerade ein Job, den man so einfach quittiert.“
    „Ritter des Schwertes auch nicht. Aber Michael ist jetzt bei seiner Familie.“
    „Michaels Boss ist um Längen netter als meiner.“
    Sanya lachte schallend und frohgemut. Er trank noch einen Schluck, ehe er den Flachmann wieder in seinem Mantel verwahrte. „Was sein wird, wird sein.“ Er streckte mir die Hand hin. „Viel Glück.“
    Ich schüttelte seine Hand. „Dir auch.“
    „Komm“, sagte Sanya. „Ich rufe dir ein Taxi.“
    ***
    Ich ließ mich zum Hafen fahren, ging hinunter zur Wasserkäfer und zog die Rüstung aus. Die Schwerter versteckte ich zusammen mit Bobs Schädel in einem der Geheimfächer, die Thomas eigens für solche Zwecke auf dem Boot hatte einbauen lassen. Ich duschte lange und ausgiebig. Der Heißwasserboiler war eine Niete, aber ich war es gewöhnt, kein heißes Wasser zum Duschen zu haben. Winterritter zu sein half mir unter der kalten Dusche kein Stück, was in meinen Augen die letzte Abzocke war – mit anderen Worten: typisch. Bibbernd schrubbte ich mich noch mehrfach, besonders die Hände, wobei ich mit nicht darüber klar werden konnte, ob ich Susans Blut nun wirklich von der Haut abbekam oder ob es nur darin versickerte.
    Danach bewegte ich mich rein mechanisch durch den gewohnten Junggesellentrott: fand in der Küche – pardon: Kombüse – je eine Dose Hühnersuppe und Chili con Carne,
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