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Mythor - 074 - Das Fest der Masken

Mythor - 074 - Das Fest der Masken

Titel: Mythor - 074 - Das Fest der Masken
Autoren: Giesa Werner K.
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PROLOG
    Die Hexe Niez hatte in die Zukunft gesehen.
    Vorausschauend hatte sie überlegt und den Weg jener vorausberechnet, die gesucht wurden.
    Niez zeigte ihren Triumph offen. Über ihre Zauberkugel stand sie mit Cele in Verbindung, die sich wie sie in ihrem eigenen Hain verschanzt hatte. Dort waren sie noch sicher, aber nicht mehr lange, denn die Ranken der Ambe überwucherten ihre Gebiete längst.
    Niez wandte ihren Blick von der Zauberkugel. Draußen wuchsen die Triebe der Liebespflanzen Ambes immer stärker, und es war nur noch eine Frage der Zeit, bis es Niez’ Unterschlupf auch nicht mehr geben würde, den Schuppenpanzer, den vor ein paar tausend oder mehr Sommern einmal ein Drache verloren haben mußte, der über die Insel Gavanque dahinstampfte. Niez hatte sich in diesem Drachenpanzer häuslich niedergelassen, und während des Krieges der Hexen war er ihr ein sicherer Unterschlupf gewesen.
    Jetzt aber gab es nichts mehr, das sicher war. Weder der Drachenpanzer, wohnlich gemacht und nach allen Seiten, nach oben und unten vor magischem Zugriff abgeschirmt, noch der Hain der Hexe Cele. Denn der Krieg der Hexen war beendet, und Ambe, die jetzt Zambe war, die neue Zaubermutter, hatte gesiegt. Ihr Liebesgarten überwucherte die letzten Bastionen ihrer Gegnerinnen, und es war nur noch eine Frage der Zeit, bis die Ranken sich auch durch den Drachenpanzer bohren und ihn zerstören würden.
    Wenn Niez lauschte, vernahm sie das Flüstern der Blumen. Dennoch gab sie nicht auf. Sie würde bis zum letzten Moment ausharren, um ihrer Zaubermutter Zaem treu zu dienen, und Cele würde es ebenso halten.
    Zaems Auftrag lautete: Fangt Honga! Fangt seine Begleiter Scida und Gerrek!
    Niez, ältlich und mausgrau mit dünnem Hals und Vogelgesicht, verriet durch ihr Aussehen ihr Alter ebensowenig wie Cele, die wie ein hübsches junges Mädchen aussah. Beide befanden sich bereits im Rang des zehnten Steins und waren berechtigt, die gelben Mäntel zu tragen. Niez sah wieder auf das Bild, das die Zauberkugel ihr zeigte. Cele sprach wieder zu ihr.
    Der Jäger versagte, den ich in Ambes Zaubergarten sandte, um Honga und die anderen zu fangen, teilte Cele mit, und in ihren Worten schwang unverhohlener Zorn über das Versagen des Jägers.
    Dennoch werden wir sie fassen, gab Niez zurück. Du hast einen Plan? Seit langem schon. Ich ahnte, daß sie Gavanque verlassen würden. Hanquon zieht stemwärts, und dorthin schickte ich Häscher.
    Cele schien zu erschrecken. Zum Hexenstern, in Vangas tiefsten Süden? Bist du sicher, daß sie dorthin gehen werden? Müssen sie das nicht? gab Niez zurück.
    Aber dann dürfen sie Hanquon nicht betreten… denn sonst ziehen sie mit der Lumenia nach dort, wohin sie nicht sollen! Denkst du nicht daran, daß Zaem, die Zaubermutter, und die Amazone Burra früher dort sein müsse?
    An nichts anderes als Zaem und den Vorsprung, den wir ihr verschaffen sollen, denke ich… und Burra? Insgeheim hat auch sie ihre Pläne! Doch Honga und die anderen werden den Hexenstern nicht erreichen. Erwähnte ich nicht, daß ich Häscher nach Hanquon entsandte? Dort warten sie verborgen, und niemand weiß, wer sie sind. Deshalb werden sie Erfolg haben.
    Du bist klug, Niez.
    Niez erwiderte nichts. Aus schmalen Augen verfolgte sie durch die magisch beschirmten Fensteröffnungen im Schuppenpanzer das Wachsen der Liebesranken Ambes. Sie hatte Ambe nie verstanden. Die Zahda-Hexe kämpfte auf eine Art, die den anderen fremd war. Liebe als Waffe…
    Und bald würde diese Waffe auch Niez und Cele besiegt haben. Die Zauberkugel verriet Niez, daß es bei Cele nicht besser aussah als bei ihr. Die Schlacht war geschlagen, der Sieg fraß sich über sie hinweg.
    Der Sieg der anderen.
    Aber in einem Punkt würde Niez für Zaem siegen: Honga!
    Auf der Lumenia würde dessen Weg enden und direkt zu Zaem führen… oder zu Burra von Anakrom.
    Und Zaems Vorsprung war schon jetzt nicht mehr aufzuholen.
    Aber plötzlich merkten beide Hexen in ihren Hainen auf. Über die Zauberkugel kam eine Nachricht der Zaubermutter Zaem.
    Niez und Cele erschraken, als sie die Botschaft vernahmen. Durch einen unerwarteten Zwischenfall war Zaem aufgehalten worden?
    Wurde dadurch nicht alles unsicher?
    Und zwei verunsicherte Hexen harrten der nächsten Nachrichten, die aber nicht mehr kamen. Über die Art des Zwischenfalls hatte sich Zaem ausgeschwiegen…

1.
    Aus der obersten Aussichtswarte reichte der Blick am weitesten, und deshalb wohnte auch die Erste Bürgerin
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