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Hell's Angels (German Edition)

Hell's Angels (German Edition)

Titel: Hell's Angels (German Edition)
Autoren: Hunter S. Thompson
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    Kalifornien, Labour-Day-Wochenende. Frühmorgens, der Ozeannebel noch in den Straßen, brechen Outlaw-Biker, die Ketten, Sonnenbrillen und speckige Jeans tragen, aus muffigen Garagen, durchgehend geöffneten Dinern und düsteren Absteigen in Frisco, Hollywood, Berdoo und East Oakland zur Monterey-Halbinsel auf, nördlich von Big Sur. Die Landplage ist wieder los, die Hell’s Angels, die Hundert-Karat-Schlagzeile. Sie dröhnen über den frühmorgendlichen Freeway, tief auf dem Sattel, keiner lächelt, schlängeln sich wie die Irren durch den Verkehr, brausen mit hundertvierzig Sachen den Mittelstreifen entlang, haarscharf an den Autos vorbei – wie Dschingis Khan auf einem Eisengaul, auf einem Monsterross mit rot glühendem Anus, mit Vollgas durch die Lasche einer Bierdose und dann die Schenkel deiner Tochter rauf, Gefangene werden nicht gemacht; zeigt den Spießern mal, was ’ne Harke ist, gebt ihnen ’ne Ahnung von den Kicks, die sie nie kennen werden. Ah, diese selbstgerechten Kerle, sie lieben es, richtig Stoff zu geben. Little Jesus, the Gimp, Blind Bob, Gut, Buzzard, Zorro, Hambone, Clean Cut, Tiny, Terry the Tramp, Frenchy, Mouldy Marvin, Mother Miles, Dirty Ed, Chuck the Duck, Fat Freddy, Filthy Phil, Charger Charley the Child Molester, Crazy Cross, Puff, Magoo, Animal und noch mindestens hundert
weitere. Tatendurst, lange Haare im Wind, wilde Bärte und flatternde Bandanas, Ohrringe, Achselhöhlen, Kettenpeitschen, Hakenkreuze und chromblitzende, gestrippte Harleys, und die Autofahrer auf dem 101 fahren ängstlich rechts ran, um die Formation vorbeiziehen zu lassen wie eine dreckige Donnersalve ...
    Sie nennen sich Hell’s Angels. Sie plündern und vergewaltigen wie eine marodierende Kavallerie. Und sie prahlen, keine Polizei könne ihre kriminelle Motorrad-Bruderschaft sprengen. – True, The Man’s Magazine (August 1965)
     
    Für sich genommen sind das keine schlechten Kerle. Ich will Ihnen mal was sagen: Ich habe es lieber mit einem Haufen Hell’s Angels zu tun als mit diesen Bürgerrechtsdemonstranten. Wenn’s drum geht, uns Scherereien zu machen, sind die Demonstranten viel schlimmer. – Gefängniswärter, San Francisco City Prison
     
    Einige von denen sind die reinsten Tiere. Die würden sich in jeder Gesellschaft wie Tiere aufführen. Diese Typen sind Outlaws, die hätten hundert Jahre früher zur Welt kommen sollen – dann wären sie Revolverhelden geworden. – Birney Jarvis, Gründungsmitglied der Hell’s Angels und später Polizeireporter des San Francisco Chronicle
     
    Wir sind die Einprozenter, Mann: Das eine Prozent, das nicht dazugehört und dem das scheißegal ist. Also erzähl mir nichts von deinen Arztrechnungen und Haftbefehlen wegen Verkehrsvergehen
 – schnapp dir deine Frau, deinen Bock und dein Banjo und dann ab dafür. Wir haben uns aus Hunderten von Schlägereien rausgehauen, mit unseren Stiefeln und unseren Fäusten, und wir sind immer noch am Leben. Wir sind die Könige der Biker-Outlaws, Baby. – Ein Hell’s Angel, Worte für die Ewigkeit
    Der Run hatte begonnen, »Outlaws« aus dem ganzen Bundesstaat brausten hordenweise nach Monterey – aus San Bernardino und Los Angeles auf dem Highway 101 nach Norden; aus Sacramento auf dem 50 nach Süden; aus Oakland, Hayward und Richmond auf dem 17 nach Süden; und aus Frisco auf dem Küsten-Highway. Der harte Kern, die Outlaw-Elite, das waren die Hell’s Angels. Sie trugen einen geflügelten Totenkopf hinten auf ihren ärmellosen Jacken, und sie setzten ihre Mamas hinter sich auf große Chopped Hogs  – aller überflüssigen Teile entledigte Motorräder. Die dreckige Horde fuhr mit einer gepflegten Arroganz, sich ihres Rufs als verkommenste Motorradgang in der Geschichte der Christenheit sehr wohl bewusst.
    Aus San Francisco kamen die Gypsy Jokers in einer eigenen Formation, alles in allem drei Dutzend Mann, die Nummer zwei unter den Outlaw-Clubs Kaliforniens. Gierig nach Publicity und mit nur einem Chapter konnten die Jokers dennoch herabsehen auf die Presidents, Road Rats, Nightriders und Question Marks, ebenfalls aus dem Gomorrha Bay Area, dessen Sodom fünfhundert Meilen weiter südlich die riesige Irrsinnsschüssel von Los Angeles ist, dem Heimatrevier der Satan’s Slaves, der Nummer drei in der Hierarchie der Gesetzlosen, Custom-Bike-Spezialisten mit einem Faible für Welpenfleisch, auffällige Stirnbänder und zärtliche junge Blondinen mit
hirnamputiertem Blick. Die Slaves waren die Herren über Los
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