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Vor Vampiren wird gewarnt

Vor Vampiren wird gewarnt

Titel: Vor Vampiren wird gewarnt
Autoren: Charlaine Harris
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schuldbewusst dabei.
    »Wie sieht dein Plan aus?«, fragte ich noch einmal.
    »Hab ich doch schon gesagt. Ich habe keinen Plan. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ocella könnte inzwischen tot sein, wenn Alexej schlau genug war, ihm aufzulauern.« Blutige Tränen rannen Eric über die Wangen.
    »Piiiep! Aufwachen!« Ich machte das Geräusch eines Weckers nach. »Du hättest es mitgekriegt, wenn Appius Livius tot wäre. Er ist dein Schöpfer. Wie sieht dein Plan aus?«
    Eric sprang auf und zuckte nur einmal leicht zusammen. Gut. So weit hatte ich ihn schon mal angetrieben.
    »Ich habe keinen!«, brüllte er. »Was auch immer ich tue, es wird jemand sterben!«
    »Ohne Plan wird auch jemand sterben. Und das weißt du. Wahrscheinlich stirbt gerade in diesem Augenblick jemand! Alexej ist verrückt! Lass uns einen Plan machen.« Ich warf die Arme in die Luft.
    »Warum riechst du so seltsam?« Plötzlich fiel ihm sogar mein PEACE-Shirt auf. »Du riechst nach Werwölfen und Drogen. Und du hast dich übergeben.«
    »Ich bin heute Nacht bereits durch die Hölle gegangen«, sagte ich, womit ich vielleicht ein bisschen übertrieb. »Und jetzt werde ich da noch ein zweites Mal durch müssen, weil irgendjemand dir in deinen Wikingerarsch treten muss, damit du endlich in die Gänge kommst.«
    »Was soll ich tun?«, fragte er in einem seltsam vernünftigen Ton.
    »Ist es denn okay für dich, wenn Alexej Appius Livius umbringt? Ich meine, ich habe sicher nichts dagegen. Aber ich hätte doch gedacht, dass du die Sache etwas anders siehst. Da habe ich mich wohl geirrt.«
    Jason wankte herein. »Ich hab Pam gefunden«, sagte er und sackte sehr plötzlich in einen Sessel. »Sie brauchte Blut.«
    »Aber sie bewegt sich noch?«
    »Kaum. Lauter Schnittwunden und eingedrückte Rippen, und der linke Arm und das rechte Bein sind gebrochen.«
    »Oh Gott!«, rief ich und rannte los, um sie zu suchen. Meine Gedanken waren definitiv von dieser Droge benebelt, sonst hätte Pam höchste Priorität gehabt, gleich nachdem ich Eric lebend angetroffen hatte. Sie hatte noch versucht, aus dem Badezimmer zurück ins Wohnzimmer zu kriechen, in das Alexej sie anscheinend gelockt hatte. Die Schnittwunden waren die sichtbarsten Verletzungen, doch Jason hatte recht. Wo man hinsah kaputte Rippen, gebrochene Knochen, immer noch, dabei hatte sie doch schon Blut von Jason gehabt.
    »Sag nichts«, stöhnte sie. »Er hat mich überrascht. Ich bin... so... dumm. Wie geht's Eric?«
    »Der wird wieder. Kann ich dir irgendwie helfen?«
    »Nein«, sagte sie bitter. »Ich krieche hier lieber ganz allein übers Parkett.«
    »Zimtziege«, murmelte ich und bückte mich, um ihr aufzuhelfen. Es war ziemlich schwierig. Aber Jason hatte Pam schon so viel Blut gegeben, dass ich ihn nicht um Hilfe bitten wollte. Gemeinsam wankten wir ins Wohnzimmer.
    »Wer hätte gedacht, dass Alexej so viel Schaden anrichten kann? Er ist so mickrig, und du bist so eine großartige Kämpferin.«
    »Schmeichelei«, sagte sie mit krächzender Stimme, »nützt an diesem Punkt gar nichts mehr. Es war mein Fehler. Der kleine Scheißkerl ist dauernd Bobby gefolgt, und ich hatte gesehen, wie er sich in der Küche ein Messer nahm. Ich wollte ihn im Badezimmer einschließen, als Bobby kurz mal aus dem Haus war. Damit Ocella Gelegenheit hat, den Jungen zu beruhigen. Aber er hat sich auf mich gestürzt. Er ist schnell wie eine Schlange.«
    Ich bezweifelte so langsam, dass ich es mit Pam bis zum Sofa schaffen würde.
    Eric stand zögernd auf, fasste Pam an der anderen Seite unter, und gemeinsam manövrierten wir sie zum Sofa hinüber, das er gerade freigemacht hatte.
    »Brauchst du Blut von mir?«, fragte er sie. »Ich danke dir. Du hast dein Bestes getan, um ihn aufzuhalten.«
    »Er ist auch mein Verwandter.« Pam sank erleichtert in die Kissen. »Durch dich bin ich mit diesem kleinen Mörder verwandt.« Eric hielt ihr sein Handgelenk hin. »Nein, du brauchst dein Blut selbst, wenn du dich auf die Suche nach ihm machst. Meine Verletzungen heilen bereits.«
    »Weil du 'n paar Halbe von mir hattest«, sagte Jason mit matter Stimme, aber mit einem Abglanz seiner üblichen Prahlerei.
    »Das hat gutgetan. Vielen Dank, Panther«, erwiderte sie, und mein Bruder grinste etwas selbstgefällig vor sich hin. Doch in dem Moment klingelte sein Handy. Ein unverkennbarer Klingelton, es war Jasons Lieblingslied: »We Are the Champions« von Queen. Er zog das Telefon aus der Hosentasche und klappte es auf. »Hey«, sagte er,
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