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Vor Vampiren wird gewarnt

Vor Vampiren wird gewarnt

Titel: Vor Vampiren wird gewarnt
Autoren: Charlaine Harris
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Tod gefunden.
    Ich keuchte, da ich zu erschöpft war, um zu weinen, und sank zu Boden. Die beiden Elfen ließen ihre Klingen sinken. Claude half Colman auf die Beine, und sie legten sich gegenseitig die Hände auf die Schultern.
    Eric stand zwischen den Elfen und mir und behielt sie wachsam im Auge. Colman war mein Feind, daran bestand kein Zweifel, und Eric war auf der Hut. Da er mich nicht ansah, nutzte ich die Gelegenheit, zog den Pfahl aus Alexejs Brust und schlich zu dem hilflosen Appius hinüber. Er sah mir lächelnd entgegen.
    »Dann töte ich Sie eben selbst«, sagte ich sehr, sehr leise. »Ich will, dass Sie sterben. Unbedingt.«
    »Da Sie innehalten, um mit mir zu sprechen, weiß ich, dass Sie es nicht tun werden.« Er sprach mit größter Zuversicht. »Sie würden auch Eric verlieren dadurch.«
    Ich wollte ihm beweisen, dass er in beidem unrecht hatte. Doch es hatte schon so viel Blut und Tod gegeben in dieser Nacht. Ich zögerte. Dann hob ich den Ast mit beiden Händen. Und zum ersten Mal wirkte Appius ein wenig beunruhigt - oder vielleicht hatte er auch einfach nur resigniert.
    »Nicht«, sagte Eric.
    Ich hätte es wohl dennoch getan, wenn nicht ein bittender Ton in seiner Stimme gelegen hätte.
    »Wissen Sie, was Sie tun könnten, um sich tatsächlich mal nützlich zu machen, Appius Livius?«, sagte ich. Da stieß Eric einen Schrei aus. Appius Livius sah an mir vorbei, und ich konnte spüren , wie er mir sagte, dass ich aus dem Weg gehen solle. Mit allerletzter Kraft warf ich mich zur Seite. Das Schwert, für mich bestimmt, landete direkt in Appius Livius, und es war ein Elfenschwert. Der Römer zuckte in Krämpfen, während sein Körper um die Wunde herum mit erschreckender Geschwindigkeit schwarz wurde. Colman, der entsetzt sein unbeabsichtigtes Opfer angestarrt hatte, richtete sich auf und riss die Schultern zurück. Langsam kippte er vornüber, und ich sah ein Messer zwischen seinen Schulterblättern stecken. Eric schob den zuckenden Colman zur Seite.
    Mit einem Mal lag Appius Livius ganz still da. »Ocella!«, schrie Eric entsetzt.
    »Nun ja, okay«, sagte ich erschöpft und wandte den Kopf, um zu sehen, wer das Messer geworfen hatte. Claude sah auf die beiden Messer hinab, die er noch in Händen hielt, als erwartete er, dass jeden Augenblick eins davon verschwinden würde.
    Welche Farbe hatte noch mal die Verwirrung?
    Eric packte den verwundeten Elfen und biss ihm in den Hals. Elfen wirken unglaublich anziehend auf Vampire - das heißt, ihr Blut -, und Eric hatte einen sehr guten Grund, diesen Elfen zu töten. Er hielt sich in keiner Weise zurück, und es war ziemlich eklig. Das gurgelnde Schlucken, das Blut, das Colmans Nacken hinab lief, der glasige Blick seiner Augen... Beide hatten glasige Augen, fiel mir auf. In Erics stand schierer Blutrausch, und aus Colmans schwand das Leben. Er war durch seine vielen Wunden zu geschwächt gewesen, um sich gegen Eric zur Wehr zu setzen. Eric wirkte mit jeder Sekunde rosiger.
    Claude humpelte herüber und setzte sich neben mich ins Gras. Er legte meine Messer vorsichtig neben mich auf den Boden, als hätte ich ihn gedrängt, sie mir zurückzugeben. »Ich habe versucht, ihn zur Heimkehr in die Elfenwelt zu überreden«, sagte mein Cousin. »Ich habe ihn nur ein- oder zweimal gesehen. Er hatte einen cleveren Plan, mit dem er dich ins Gefängnis bringen wollte. Eigentlich hatte er vor, dich zu ermorden, doch dann sah er dich mit Hunter im Park. Er dachte daran, das Kind zu töten, aber das hätte er nicht mal in rasendem Zorn fertiggebracht.«
    »Du bist bei mir eingezogen, um mich zu beschützen«, stellte ich fest. Das war erstaunlich bei jemandem, der so egoistisch war wie Claude.
    »Meine Schwester hat dich geliebt«, erwiderte Claude. »Colman hat Claudine sehr verehrt und war stolz, dass sie ihn als Vater ihres Kindes ausgewählt hatte.«
    »Er war vermutlich einer von Nialls Gefolgsleuten.« Colman hatte gesagt, dass er ein Himmelself sei.
    »Ja, Colman bedeutet >Taube<.«
    Das änderte jetzt auch nichts mehr. Er tat mir leid. »Er hätte doch wissen müssen, dass Claudine sich durch keines meiner Worte davon abhalten lassen würde, das zu tun, was sie für richtig hielt«, sagte ich.
    »Das wusste er«, gab Claude zu. »Deshalb konnte er sich nicht überwinden, dich zu ermorden, auch schon ehe er dich mit Hunter sah. Und deshalb hat er auch mit dem Werwolf geredet und diesen verwickelten Plan ausgeheckt.« Er seufzte. »Wenn Colman wirklich überzeugt
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