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Vor Vampiren wird gewarnt

Vor Vampiren wird gewarnt

Titel: Vor Vampiren wird gewarnt
Autoren: Charlaine Harris
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und dann hörte er zu.
    »Bist du okay?«, fragte er.
    Wieder hörte er zu.
    »Okay. Danke, Schatz. Bleib drin, schließ alle Türen ab und mach keinem auf, bis du meine Stimme hörst! Okay?«
    Jason klappte das Handy wieder zu. »Das war Michele«, sagte er. »Alexej war gerade bei mir zu Hause und wollte mich besuchen. Sie hat aufgemacht, ihm aber nicht erlaubt, reinzukommen, weil er ein Untoter ist. Er hat ihr erzählt, dass er sich an meinem Leben wärmen will, was immer das heißen soll. Und dass er bei dir zu Hause meine Fährte aufgenommen hat und dann meinem Geruch gefolgt ist.« Jason wirkte verunsichert, so als wäre er dabei ertappt worden, dass er kein Deo benutzt hatte.
    »War der ältere Vampir ihm auf der Spur?« Ich lehnte mich an eine Wand. Wie praktisch Wände doch waren, dachte ich. Inzwischen war ich total erledigt.
    »Ja, der war kaum 'ne Minute später auch da.«
    »Was hat Michele zu ihnen gesagt?«
    »Sie hat ihnen gesagt, dass sie zu deinem Haus zurückgehen sollen. Da es Vampire waren, hat sie gedacht, das ist dein Problem.« Tja, so war sie, die gute Michele.
    Mein Handy lag draußen in Jasons Pick-up, also benutzte ich seins, um bei mir zu Hause anzurufen. Claude ging ran. »Was machst du denn zu Hause?«, fragte ich.
    »Wir haben montags geschlossen«, sagte er. »Warum rufst du an, wenn du nicht willst, dass ich rangehe?«
    »Claude, ein ziemlich gefährlicher Vampir ist auf dem Weg zu meinem Haus. Und er kann hereinkommen, weil er schon mal da war«, erklärte ich ihm. »Du musst da raus. Steig ins Auto und hau ab.«
    Alexejs Wahnanfälle und Claudes für Vampire unglaublich anziehender Geruch: Das war eine tödliche Kombination. Die Nacht war anscheinend noch lange nicht vorbei. Ich fragte mich, ob sie wohl je zu Ende gehen würde. Und einen schrecklichen Augenblick lang blickte ich in einen endlosen Albtraum hinein, in dem ich von Krise zu Krise stolperte, immer knapp im Hintertreffen.
    »Gib mir deinen Autoschlüssel, Jason«, bat ich. »Du bist nach deiner Blutspende nicht in der Lage zu fahren, und Eric muss noch heilen. Mit seinem Auto will ich nicht fahren.« Mein Bruder fischte seinen Schlüssel aus der Tasche und warf ihn mir zu. Mein Gott, war ich dankbar, dass endlich mal einer keine Diskussion begann.
    »Ich komme mit«, sagte Eric und stand auf. Pam hatte die Augen geschlossen, riss sie aber auf, als sie merkte, dass wir gehen wollten.
    »Okay.« Ich war über jede Hilfe froh, die ich kriegen konnte. Sogar ein geschwächter Eric war stärker als fast jeder andere. Ich erzählte Jason noch von der Putztruppe, und dann waren wir auch schon zur Tür hinaus und saßen im Pick-up, Pams Protestgeschrei noch im Ohr, dass wir sie nur auf die Ladefläche legen müssten, sie würde auf dem Weg schon heilen.
    Ich fuhr, und ich fuhr schnell. Es war sinnlos, Eric zu fragen, ob er hinfliegen wollte, damit er schneller dort wäre. Ich wusste, dass er es nicht konnte. Eric und ich sprachen auf der Fahrt kein Wort. Wir hätten entweder viel zu viel zu sagen gehabt oder nicht genug. Wir waren noch etwa fünf Minuten von meinem Haus entfernt, als Eric sich plötzlich vor Schmerz krümmte. Es war nicht sein Schmerz, das wusste ich, denn ich bekam über unsere Blutsbande eine abgeschwächte Version zu spüren. Etwas sehr Schlimmes war passiert. Kaum eine Dreiviertelstunde nach unserer Abfahrt aus Shreveport rasten wir die Auffahrt zu meinem Haus entlang, was übrigens eine verdammt gute Zeit war.
    Im Schein der Außenbeleuchtung vor meinem Haus bot sich uns ein seltsamer Anblick. Ein hellblonder Elf, den ich noch nie gesehen hatte, stand Rücken an Rücken mit Claude da. Der unbekannte Elf schwang ein langes dünnes Schwert, und Claude hatte in jeder Hand eins meiner längsten Küchenmesser. Alexej, der unbewaffnet zu sein schien, umkreiste sie wie eine bleiche kleine Tötungsmaschine. Er war nackt und am ganzen Körper mit Flecken übersät, in allen Schattierungen von Rot. Ocella lag lang hingestreckt im Kies, sein Kopf in einer dunkelroten Blutlache. Farben schienen wirklich das Thema dieser Nacht zu sein.
    Ich bremste so abrupt, dass die Reifen des Pick-up durchdrehten, und wir kletterten eilig aus dem Wagen.
    Alexej lächelte. Er bekam also mit, was um ihn herum geschah und dass wir gekommen waren. Aber er hörte nicht auf, die beiden Elfen zu umkreisen. »Ihr habt Jason gar nicht mitgebracht«, rief er. »Ich wollte ihn sehen.«
    »Er musste Pam eine Menge Blut geben, damit sie nicht
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