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0787 - Das Mordreptil

0787 - Das Mordreptil

Titel: 0787 - Das Mordreptil
Autoren: Michael Breuer
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Lombok/lndonesien
    Plötzlich fühlte sich Frank Johnson schlecht.
    Der sechsunddreißigjährige Amerikaner verzog das Gesicht und presste die Hand auf seinen beachtlichen Bauch. Das ungewohnt scharfe Abendessen lag ihm wie ein Stein im Magen. Nun rächte sich, dass er noch einen zweiten Nachschlag verlangt hatte.
    Fluchend drehte er den Wasserhahn ab und trat aus der Dusche. Warmer Dampf erfüllte das verschwenderisch ausgestattete Badezimmer des Hotelbungalows. Blinzelnd fächelte Johnson mit beiden Händen die Schwaden beiseite, um nach einem Badetuch Ausschau zu halten.
    Nachdem er sich notdürftig abgetrocknet hatte, wischte er mit der Handfläche über den vom Wasserdampf beschlagenen Spiegel oberhalb des Waschbeckens. Unwillkürlich verzog er das Gesicht zu einer Grimasse. Die Nachwirkungen des Jetlag hatten unübersehbar ihre Spuren hinterlassen. Hinzu kam diese verdammte Übelkeit…
    Nein, heute war mit ihm nichts mehr anzufangen. Am besten würde es sein, wenn er sich nach einem ordentlichen Drink ins Bett verzog.
    Immer noch zwickte es in seinen Eingeweiden. Johnson ignorierte den stechenden Schmerz und warf sich den bereitliegenden Bademantel über, um ins Wohnzimmer des Bungalows zurückzugehen.
    Während sich der Amerikaner dem kleinen, aber gut sortierten Getränkeschrank näherte, dachte er missmutig darüber nach, wie es ihn hierher verschlagen hatte. Eigentlich hasste er Fernreisen. Vor allem, wenn sie ihn um den halben Globus führten. Allerdings war ihm keine Wahl geblieben. Als leitender Angestellter in der Tochter-Firma eines weltumspannenden Großkonzerns musste er sich persönlich von den Fortschritten des Projekts überzeugen, bevor weiteres Geld investiert wurde.
    Es handelte sich dabei um den Bau einer luxuriösen Nobelhotel-Anlage. Die Investition schien sich zu lohnen. Nachdem die Tourismus-Industrie auf Lombok durch Aufstände fanatischer Moslems Anfang der Neunziger Jahre, die ungeheuerlichen Terror-Anschläge des 11, September 2001 sowie die Bomben-Explosionen auf der Nachbarinsel Bali zeitweise völlig zusammengebrochen war, erholte sie sich nun langsam wieder. Das vorgesehene Grundstück - eine kleine Bucht unweit der ehemaligen Hafenstadt Ampenan - machte überdies einen hervorragend geeigneten Eindruck. Der feine weiße Sandstrand lud förmlich zum Sonnenbaden ein.
    Die Aussicht auf die harten Dollars, die seine Firma einstreichen würde, wenn das Geschäft erst in trockenen Tüchern war, hob Johnsons Laune etwas. Unwillkürlich schlich sich ein Lächeln auf sein pausbäckiges Gesicht.
    Nun etwas besser gelaunt, entnahm er dem Schrank eine Karaffe Bourbon. Routiniert füllte er das schon bereitstehende Glas mit einer Handvoll Eiswürfel und ließ dann die bernsteinfarbene Flüssigkeit hinein plätschern.
    Genießerisch schmatzend nahm Johnson einen tiefen Schluck. Wohltuende Wärme breitete sich in seinem Inneren aus.
    Das Glas in der Hand, wandte er sich dem großen Panorama-Fenster zu. Draußen prasselte unablässig der Monsun-Regen. Das war noch so ein Punkt, über den er sich aufregte. Nicht nur, dass er gezwungen war, um den halben Erdball zu reisen - nein, es musste auch noch während der örtlichen Regenzeit sein!
    Johnson stutzte.
    Für einen kurzen Moment war ihm, als habe er auf der Bungalow-Terrasse einen dunklen, sich bewegenden Schatten gesehen. Er kniff die Augen zusammen, als er versuchte, Genaueres zu erkennen.
    Ein kalter Schauer fuhr dem Amerikaner über den Rücken. Tatsächlich, irgend jemand trieb sich im strömenden Regen dort draußen herum. Fast hätte er sein Glas fallen gelassen. Handelte es sich um einen Einbrecher?
    Johnson stellte seinen Drink ab und wich unwillkürlich zurück. Er wusste, dass es nicht ratsam war, sich hierzulande einem Einbrecher in den Weg zu stellen. Aufgrund der strengen Rechtsprechung waren ertappte Täter nur allzu leicht bereit, einem möglichen Zeugen ohne viel Umschweife ein Messer zwischen die Rippen zu jagen.
    Vorsichtig bewegte sich Johnson in Richtung Tür, ohne dabei den Schatten aus den Augen zu verlieren. Die dunkle, verschlagene Gestalt überquerte die Terrasse. Zunächst langsam, dann immer zielstrebiger näherte sie sich dem Panorama-Fenster.
    Als der Amerikaner endlich den kühlen Türknauf unter seinen tastenden Fingern spürte, legte die Gestalt alle Vorsicht ab. Urplötzlich beschleunigte sie ihre Bewegungen und raste durch den prasselnden Regen auf das Fenster zu. Im nächsten Moment schien dieses zu
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