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Von Fall zu Fall

Von Fall zu Fall

Titel: Von Fall zu Fall
Autoren: A. A. Fair
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zurückzustecken, kam Gage zu Bewußtsein. Er kletterte in das Auto und fuhr davon.
    Das vermeintlich perfekte Verbrechen hatte jetzt einen Schönheitsfehler, aber so furchtbar wichtig war diese Entgleisung nicht. Mrs. Beckley hatte ja ihren Toten, der für sie blanke hundertfünfzigtausend wert war. Und — sie konnte beruhigt allen Verdacht auf Amos Gage fallen lassen. Also ging sie zu Fuß bis Rommelly und dort in eine Garage, um einen Wagen zur Reparatur an die Stelle der Straße zu schicken, wo angeblich Beckley die Panne gehabt hatte.
    Als sie nach Rommelly kam, hatte sie noch im Sinn, tatsächlich zu veranlassen, daß ein Mechaniker hinfuhr, der dann freilich nichts vorgefunden hätte. Aber der junge Mann, der Nachtdienst in der Garage hatte, gefiel ihr so gut, daß sie Lust bekam, sich mit ihm zu beschäftigen. Da sie auf ihn großen Eindruck machte, wurden sie persönlich und sprachen über alles mögliche, nur nicht mehr über die gewünschte Reparaturhilfe. Als Mrs. Beckley dann schließlich fortgehen wollte, meinte Tom Allen, es sei ja nun zwecklos, mit dem Werkstattwagen noch loszufahren.«
    Staatsanwalt Ivan wollte etwas sagen, schloß jedoch stumm wieder den Mund.
    »Die Dienststelle des Sheriffs«, fuhr ich fort, »hat durch Harvey
    Clovers sehr kluge Recherchen den Rasierspiegel des Tom Allen gefunden, den jene geheimnisvolle Blondine benutzt hat. Auf dem Spiegel befinden sich ein vollständiger, unverwischter Fingerabdruck sowie mehrere verschmierte. Der vollständige wird zur Zeit geprüft, und wir dürfen mit großer Gewißheit annehmen, daß er dem Abdruck des kleinen Fingers von Daphne Beckleys rechter Hand entspricht.«
    Ich lehnte mich wieder bequem zurück und zündete eine neue Zigarette an.
    »Also, wir möchten aber doch nun«, ergriff Frank Malone das Wort, »eine Bestätigung Ihrer Angaben durch...«
    Clover, der sich inzwischen hingesetzt hatte, sprang vom Stuhl auf. »Meine Herren«, sagte er, »wir hatten ja keine Ahnung, daß Mr. Lam hier so viel aussagen würde. Er hat mit uns zusammengearbeitet, doch wir hatten eigentlich diese Einzelheiten nicht schon jetzt bekanntgeben wollen. So möchten wir Sie bitten, mit der Weitergabe doch noch ein paar Minuten zu warten.«
    »Mit so einem Stoff warten?« fragte Malone. »Sie sind wohl wahnsinnig?«
    Clover fuhr ihn an: »Hinaus mit Ihnen! Das geht mir denn doch zu weit. Und Lam — verdammt und zugenäht, es war doch nicht Ihre Sache, die Katze aus dem Sack zu lassen!«
    »Ich hatte erwartet, daß Sie der Presse Eröffnungen machen wollten«, entgegnete ich harmlos, denn wir beide verstanden uns ja. »Hatten Sie die Herren denn nicht deshalb hereingerufen?«
    »Nein, nicht deswegen«, brummte er. »Also los, alles raus jetzt. Wir werden eine offizielle Meldung für Sie bereithalten in...« Er blickte den Staatsanwalt an. »In einer Stunde, Sir?«
    »Sagen wir: in vierzig Minuten«, antwortete Nunnely Ivan.
     

16
     
    Als Bertha Cool die Zeitungsberichte gelesen hatte, sah sie mich an und sagte: »Du bist ja ein ganz raffinierter Bursche!«
    Ich schwieg.
    »Mensch, Donald, Liebling, woher hast du das bloß gewußt?«
    »Paß auf. Daphne Beckley nahm plötzlich die Dinge zu auffallend schwer, so daß der Arzt ihr zu einer Seereise riet und der Staatsanwalt sie vom Erscheinen als Zeugin entband. Da begann ich, zwei und zwei zusammenzuzählen. Ich vermochte einfach die Zufälligkeiten in dieser ganzen Affäre nicht zu verdauen, bevor ich mir nicht alles gründlich überlegt hatte.
    So kam ich schließlich zu der Erkenntnis, daß ich den wichtigsten Fingerzeig bei der Sache übersehen hatte, nämlich den Hinweis Sandra Edens, sie sei zu einer ihr bekannten Bibliothekarin gegangen, habe sich bei der nach einer guten Detektivagentur erkundigt und sei an uns verwiesen worden. Wenn die Beckleys also Detektive im Dienst hatten, die Sandra überwachten, dann war es eine Kleinigkeit, diesem Gespräch mit der Bibliothekarin nachzugehen. Also drehte Mrs. Beckley die Sache so, daß wir in das Theater mit hineingezogen wurden. Das konnte kein reiner Zufall sein, sondern war nur damit zu erklären, daß Mrs. Beckley Sandra überwachen ließ. Als nun Beckleys Leiche zu lange unentdeckt blieb, wurde die Witwe nervös.«
    »Jetzt brat mir aber einer 'n Storch!« rief Bertha. »Du hast also beim Staatsanwalt in Bakersfield die Katze aus dem Sack gelassen, und Mrs. Beckley hatte daraufhin nichts Eiligeres zu tun, als ein Geständnis hinzukritzeln und dann eine
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