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Von Fall zu Fall

Von Fall zu Fall

Titel: Von Fall zu Fall
Autoren: A. A. Fair
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jetzt weiter, Bertha.«
    »Die Polizei würde natürlich mit Scheinwerfern herumleuchten und fände... Halt, eine Minute. Hätten sie die Blondine denn gefunden?«
    »Wohl kaum«, antwortete ich. »Wozu hätte die da warten sollen?«
    »Nein, du hast recht«, gab sie zu. »Aber den toten Beckley würden sie finden.«
    »Gut so«, sagte ich. »Und dann?«
    »Sie hätten dann seine Taschen nach Ausweisen durchsucht und — keine gefunden.«
    »Und daraufhin?«
    Bertha begann mit den Augen zu plinkern. »O je, nun brat mir einer 'n Storch!« rief sie. »Sie würden mir —also dem Mitfahrer, meine ich natürlich, Fragen stellen. Ob er beweisen könnte, daß eine Blondine dagewesen sei, und... Verflixt noch mal, Donald! Das konnte der Mann ja gar nicht beweisen! Auch nicht, daß überhaupt noch eine dritte Person mit in dem Auto war. Und er hatte doch Beckleys ganzes Geld und dessen Sachen bei sich! Die Polizei hätte dann natürlich festgestellt, daß er ein heruntergekommener Landstreicher war, und... Ach, mach du weiter, Donald.«
    »Tja, wie ginge es denn weiter?«
    »Man würde ihn des Mordes anklagen, und alles stände für ihn so schlecht wie überhaupt möglich.«
    Ich nickte.
    »Aber«, fuhr Bertha fort, »wenn sich alles so ereignet hätte — was gedachte denn die Blondine dabei zu gewinnen? Wie sollte sie dabei groß zu Geld kommen? Und warum hat sie bei Mrs. Beckley angerufen und der gesagt, ihr Mann hätte Reifenpanne?«
    »Das ist der schöne Kern in der Schale«, sagte ich. »Die Blonde war auf das Geld, das Beckley bei sich trug, nicht scharf. Sie hatte ein dickeres Paket im Visier.«
    »So? Welches denn?«
    »Tja, wahrscheinlich an die zwanzig Tausender.«
    »Worauf willst du hinaus, Donald?«
    »Denk doch mal an das Treuhandvermögen. Amos Gage sollte bei Erreichung seines fünfunddreißigsten Geburtstags einen tüchtigen Klumpen Geld bekommen, falls man ihn nicht vorher wegen eines Verbrechens verurteilte. Wenn er jedoch verurteilt wurde, was sollte dann mit dem Geld geschehen?«
    »Das würden Wohltätigkeitsvereine schlucken«, erwiderte Bertha.
    »Und wenn diese Klausel in dem Testament nicht völlig unanfechtbar ist, das heißt: wenn der Treuhänder ausgeschaltet werden könnte, dann würde das Treuhandvermögen an die gesetzlichen Erben von Elbert Gage fallen.«
    »Wer sind die denn?«
    »Da ist zunächst mal die Witwe von Amos Gages Bruder.«
    »Wer?«
    »Sandras Mutter. Und Sandra selbst natürlich.«
    »Was?!« rief Bertha.
    »Ganz recht«, sagte ich.
    »Aber wieso könnte denn das Testament ausgeschaltet werden?«
    »Anscheinend wurde es innerhalb von dreißig Tagen nach dem Tode des Erblassers für rechtsgültig erklärt, und ein Gesetz in diesem Staat besagt, daß in diesem Fall nur ein Drittel des Vermögens für wohltätige Zwecke vererbt werden darf. Über den Rest muß anderweitig verfügt werden«, belehrte ich sie.
    Berthas Augen wurden zusehends schmaler, dann aber plötzlich wieder größer und rund. »Donald, du mußt dir noch einmal ganz genau diese kleine... Nein, nun brat mir einer 'n Storch!« unterbrach sie sich. »Wie alt ist die Göre eigentlich?«
    »Fünfzehn.«
    »Dann lies mal, was das Bundeskriminalamt über Jugendkriminalität veröffentlicht«, sagte Bertha. »Heutzutage erleben diese Kindsköpfe eine Menge raffinierte Detektivgeschichten im Fernsehen, da werden sie schnell zu Verbrechern erzogen... Wahrhaftig, Donald,
    hier haben wir ja das perfekte Verbrechen! Sie könnte... Moment mal! Moment mal! Da stimmt was nicht.«
    »Was soll nicht stimmen?« fragte ich.
    »Diese blonde Mitfahrerin«, erwiderte Bertha. »Die sollte sicher überhaupt nicht in Erscheinung treten, sondern nur in den Aussagen von Amos Gage, die ihm kein Mensch glaubt, Vorkommen.«
    »Wenn das so sein sollte«, folgerte ich, »dann ist zweierlei quergelaufen, wodurch das Bild sich geändert hat.«
    »Zweierlei? Und was?«
    »Erstens etwas, was niemand voraussehen konnte. Beckley unterbrach die Fahrt in Central Creek. Dort ließ er seine beiden Mitfahrer Schinken und Ei essen, aber in größter Eile. Während sie das Essen hinunterschlangen, rief er bei seiner Frau an und erzählte ihr von der blonden Mitfahrerin. Dadurch kam die Blondine doch mit ins Bild.«
    »Ja. Weiter«, sagte Bertha.
    »Nachdem sie auf diese Weise hineingekommen war, mußte sie auch wieder aus dem Bild verschwinden«, erklärte ich. »Wenn Amos Gage getan hätte, was du vermutest, das heißt, in Rommelly haltgemacht und nach
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