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Von Fall zu Fall

Von Fall zu Fall

Titel: Von Fall zu Fall
Autoren: A. A. Fair
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kennenlernst, diesen Jerome L. Campbell. Ich habe dir im Grunde nichts weiter erzählt, als daß jemand beschlossen hat, dem Amos Gage einen Mordprozeß an den Hals zu hängen. Das geschieht ausgerechnet zu der Zeit, als ihm eine dreiviertel Million übereignet werden soll. Also müßten wir nach einem Motiv suchen.«
    »Der Treuhänder!« rief Bertha. »Was hat der Kerl überhaupt...?«
    Sie wurde durchs Klingeln des Telefons unterbrochen, nahm den Hörer, sagte »Hallo?« und gab ihn gleich mir. »Ist für dich.«
    »Wer ruft denn an?« fragte ich.
    »Ferngespräch.«
    Wir haben in unserem Büro einen Schalter, durch den das Telefon mit einem Lautsprecher gekoppelt werden kann und wir über Konferenzmikrophon sprechen können.
    Ich hatte ein Gefühl, daß das jetzt zweckmäßig sei, legte den Schalter herum und meldete mich: »Hallo, hier spricht Lam.«
    Über den Lautsprecher hörte ich die Stimme Harvey Clovers. »Lam«, sagte er, »mir widerstrebt dieses Gespräch, aber in der Sache Gage gibt es eine neue Entwicklung.«
    »Schießen Sie los«, forderte ich ihn auf. »Entwicklungen interessieren mich immer.«
    »Diese jedenfalls wird Sie interessieren«, versicherte er.
    »Also bitte.«
    »Amos Gage hat ein volles Geständnis abgelegt. Alles hat er ausgepackt.«
    »Was denn im einzelnen?« fragte ich.
    »Daß Sie ihn in seinem Versteck in Reno gefunden haben, sich von ihm alles erzählen ließen und den Behörden nichts mitteilten. Daß Sie dann auf die Suche gegangen sind und den Toten fanden, weil Sie von Gage, als ihm das Gedächtnis wiederkam, erfuhren, wo er gewesen war.
    Sie hätten ihm geraten — behauptet er —, in Reno stillzuhalten, gegen Auslieferung nach Kalifornien keinen Einspruch zu erheben und alles nach Kräften hinzuziehen bis nach seinem fünfunddreißigsten Geburtstag. Er hätte die Absicht gehabt, Ihrem Rat zu folgen, dann aber Angst bekommen und sich entschlossen, alle Sachen von Beckley, die er bei sich hatte, zu verstecken. Als er die Sachen in Nevada vergraben hatte, fand er es klüger, schleunigst aus diesem Staat zu verduften, und hoffte, daß man seine nach Nevada führenden Spuren nicht entdecken würde.«
    »Das ist interessant«, gab ich zu.
    »Bedeutend mehr als interessant«, entgegnete Clover. »Uns gefällt die Geschichte nicht. Ganz und gar nicht.«
    »Mir auch nicht.«
    »Sie haben sich dadurch in gewissem Sinne zum Komplicen gemacht, indem Sie sich insgeheim Hinweise verschafften, die Ihnen ermöglichten, die Leiche zu finden. Mit anderen Worten: Sie haben in einem Mordfall Beweismaterial unterdrückt.«
    »Und was wünschen Sie nun?« fragte ich.
    »Sie wünschen wir«, sagte Clover.
    »Kommen Sie mich holen?«
    »Wir schicken Leute zum Abholen.«
    »Warum eigentlich?«
    »Ich riskiere bei dieser Geschichte meinen Kragen«, erklärte er. »Es ist mir gelungen, den Staatsanwalt zu überreden, daß er den Fall nicht vors Schwurgericht bringt, ehe er Gelegenheit hatte, mit Ihnen zu sprechen.«
    »Soll dabei der Presse etwas bekanntgegeben werden?« fragte ich.
    »Noch nicht.«
    »Und Sie wollen mich persönlich dort haben?«
    »Das wollen wir. Die Frage ist bloß: Kommen Sie von selbst, oder müssen wir Sie holen?«
    »Ich komme«, sagte ich und legte auf.
    Bertha Cools Augen glitzerten. »Donald, ist daran etwas Wahres?«
    »Woran?«
    »Daß du dich mit Gage in Verbindung gesetzt hattest?«
    »Warum sollte ich nicht? Du weißt doch, daß wir den Auftrag hatten, ihn zu finden.«
    »Was heißt das? Wer gab den Auftrag, zum Kuckuck?«
    »Sandra Eden wünschte, daß wir nach ihrem Onkel forschten«, antwortete ich. »Ihre Mutter Eleanore bat um diese Ermittlung, doch sie hatten kein Geld, um einen Detektiv zu engagieren, und...«
    »Und da hast du dich hinter meinem Rücken rangemacht und bist prompt in die Falle getapst?«
    »Was heißt in die Falle getapst«, erwiderte ich. »Es war ein Bad, durch das wir immun wurden.«
    »Wieso? Wogegen immun?«
    »Wir hatten zwei Aufgaben: die eine war, Malcolm Beckley aufzufinden, die zweite, Amos Gage zu finden. Ich habe meine Klientin geschützt. Habe Gages Aufenthaltsort nicht verraten, bevor ich ihr entsprechend berichtet hatte. Mit dem Auffinden des Toten war es freilich eine andere Sache. Das mußte ich der Polizei melden. Aber ich brauchte denen nicht auf die Nase zu binden, von wem ich wußte, wo der Tote lag.«
    »Klientin«, schrie Bertha mich an. »Ein strohmageres, dummes Gör, das zuviel am Fernseher gesessen und einen
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