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Von Fall zu Fall

Von Fall zu Fall

Titel: Von Fall zu Fall
Autoren: A. A. Fair
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schwarze Augen. Er bot mir nicht die Hand, sondern sagte nur: »Setzen Sie sich, Lam.«
    Ich folgte seiner Aufforderung.
    »Leider habe ich höchst peinliche Meldungen über Sie bekommen«, begann er.
    »Was ist denn daran peinlich?« fragte ich.
    »Offenbar haben Sie sich der nachträglichen Begünstigung eines Verbrechens schuldig gemacht.«
    »Eines Verbrechens? Welcher Art?«
    »Es handelt sich um Mord.«
    »Welchen Mord meinen Sie?«
    »Werden Sie hier nicht spitzfindig«, sagte er etwas lauter. »Es handelt sich um den Mord an Malcolm G. Beckley.«
    Ich gähnte.
    »Zum Donnerwetter«, rief Staatsanwalt Ivan, »die Sache können Sie doch nicht auf die leichte Schulter nehmen, Lam! Sie werden Ihre
    Lizenz verlieren, das kann ich Ihnen schon jetzt versprechen. Ich glaube sogar, daß Sie Ihre Freiheit für einige Zeit verlieren können. Nun versuchen Sie, das mit Gähnen abzutun.«
    »Ich habe nur die Verschwiegenheit gewahrt, zu der ich im Interesse meines Klienten verpflichtet bin«, wandte ich ein.
    »Nein, das sind Sie nicht«, sagte Ivan. »Ich habe mit Mrs. Beckley telefoniert. Sie hatten von ihr keinerlei Auftrag, mit irgend etwas hinter dem Berge zu halten. Ihr lag einzig daran, daß ihr Mann gefunden wurde. Sie...«
    »Ich spreche ja nicht von Mrs. Beckley«, erlaubte ich mir, ihn zu unterbrechen. »Ich spreche von Verwandten des Amos Gage.«
    Er blinzelte auf einmal verwundert. »Was für Verwandte?«
    »Da ist ein fünfzehnjähriges Mädchen«, antwortete ich, »das sich sehr brav gehalten hat, aber von dem Gefühl bedrückt wurde, seinem Onkel Amos müsse etwas Schlimmes zugestoßen sein.«
    Das war ein ganz neuer Aspekt. Der Staatsanwalt wurde nachdenklich.
    »Ich habe nun«, fuhr ich fort, »in der Zeitung gelesen, daß Mrs. Beckley die Nervenprobe, vor dem Schwurgericht zu erscheinen, erspart bleiben soll.«
    »Das hat hiermit gar nichts zu schaffen«, erklärte er barsch. »Wir reden jetzt von Ihnen, nicht von Mrs. Beckley.«
    »Soll mir schon recht sein«, gab ich zurück. »Darf ich mal das Telefon benutzen?«
    »Zu welchem Zweck?«
    »Erst mal«, sagte ich, »wie ist noch die Nummer von Mrs. Beckley? Ach, bemühen Sie sich nicht, ich habe sie ja bei mir.«
    Ich holte mein Notizbuch hervor, ergriff den Hörer, sah dabei den Staatsanwalt an und fragte: »Wessen Vorschlag war es denn, daß sie nicht als Zeugin zu erscheinen braucht? Ihrer oder Mrs. Beckleys?«
    »Meiner«, antwortete er. »Ich sagte ihr, diese Aufregung und die Reporter und so weiter könnten wir ihr ersparen.«
    »Ich bitte«, sprach ich in den Apparat, »um Verbindung mit der Telefonistin, die den Dienst für Ferngespräche im Gebiet von Central Creek und auch Rommelly hat. Ich nehme an, die laufen über dieselbe Zentrale?«
    »Das stimmt«, bekam ich zur Antwort. »Ist dort die Staatsanwaltschaft?«
    »Ganz richtig«, sagte ich.
    »Wer spricht dort?«
    »Lam. Bitte stellen Sie doch schnell durch, ja?«
    Nach wenigen Sekunden fragte eine Stimme: »Ja, worum handelt es sich?«
    »Ich möchte gern«, begann ich, »einige in der Nacht vom Fünften zum Sechsten und am Vormittag des Sechsten geführte Ferngespräche nachprüfen. Erstens ein Gespräch aus Carver City für Amt Edgemont 6—5589. Ferner eins aus Central Creek, etwa fünfunddreißig Minuten später, auch für Edgemont 6—5589, und schließlich einen Anruf für dieselbe Nummer aus Rommelly gegen fünf Uhr morgens. Sie haben alles notiert? Ja, gut.«
    »Was soll das denn heißen?« fragte Ivan gereizt.
    »Ich tue etwas, woran Sie schon ein bißchen früher hätten denken sollen«, entgegnete ich. »Prüfe nur die bewußten Ferngespräche nach.«
    »Das ist ganz überflüssig«, wandte der Staatsanwalt ein. »Ich habe Mrs. Beckleys beeidete Aussage über diese Gespräche. Sie hat mir die Zeiten genannt und was gesprochen wurde. Bei den zwei Gesprächen, die sie mit ihrem Mann führte, hat sie seine Stimme erkannt und kann beschwören, daß er selbst der Anrufende war. Damit bin ich in der Lage, die Gespräche zu beweisen.«
    »Das ist ja fein«, sagte ich.
    »Legen Sie den Hörer auf«, forderte er plötzlich. »Ich vermute, Sie wollen uns hiermit nur aufhalten. Wir führen unsere Ermittlungen ohne fremde Hilfe durch.«
    »Soll ich daraus entnehmen, daß Sie diese Gespräche nicht nachgeprüft haben?«
    »Natürlich haben wir das nicht! Wir haben doch das Zeugnis der Frau, die sie angenommen hat. Die...«
    Harvey Clover mischte sich ein. »Warten Sie bitte noch einen Moment,
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