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CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)

CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: CATCH - Stunden der Angst: Thriller (German Edition)
Autoren: Tom Bale
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    Dan hatte sich einreden lassen, es gehe nur darum, einem Kumpel aus der Patsche zu helfen. Dass es Ärger geben könnte, war nie ein Thema gewesen. Dan sollte Robbie einfach nur begleiten, ihn aus dem Hintergrund unterstützen, während die Übergabe stattfand.
    Dan hatte Cate zuliebe eingewilligt: Das war das edle Motiv. Aber er hatte selbst auch ein Anliegen, und von der Reaktion darauf hing einiges ab. Also ignorierte er die Stimme in seinem Kopf, die ihn mahnte, Robbie zur Abwechslung selbst die Suppe auslöffeln zu lassen, die er sich eingebrockt hatte.
    Er hätte es wissen müssen. Denn Robbie hatte nun einmal das Talent, einen in alles Mögliche hineinzuziehen und andere dazu zu bringen, seine Last mitzutragen, ob sie wollten oder nicht – und wenn man einmal zugesagt hatte, fühlte man sich verpflichtet, es auch durchzuziehen.
    Es war eine schmerzliche Lektion, dachte Dan hinterher – die Erfahrung, dass der Weg des geringsten Widerstands bisweilen geradewegs in die Katastrophe führen kann.
    Sie hatten beide nicht damit gerechnet, dass im Pub so viel los sein würde. Auf der Hinfahrt hatte Dan noch von einer Reportage im Fernsehen erzählt, in der es um das Kneipensterben auf dem Land gegangen war, und sie hatten Erinnerungen an die verschiedenen Pubs ausgetauscht, die sie im Lauf der Jahre kennengelernt hatten: mürrische Wirte, scheußliche Einrichtungen, schales Bier und fettiges Essen; Billardtische, auf denen die Kugeln nicht gerade rollten. Mit neunundzwanzig waren sie alt genug, um schon dann und wann in Nostalgie zu schwelgen, aber jung genug, um sich vor Lachen fast in die Hosen zu machen, als sie darum wetteiferten, den perfekten Namen für so ein heruntergekommenes Pub zu finden. »Zum fehlenden Klodeckel« wurde schließlich zum Sieger erklärt.
    In gleicher Weise wurde das »Horse and Hounds« zu »Klepper und Köter« verballhornt, obwohl es, wie sich herausstellte, ein ansehnlicher Gasthof im Tudor-Stil war, an einer einsamen Landstraße ein paar Meilen nördlich von Steyning gelegen. »Am Arsch der Welt«, wie Robbie sich ausdrückte.
    Der Parkplatz war fast voll, und Dan musste seinen klapprigen alten Fiesta mühsam rückwärts in die Lücke zwischen einem Landrover und einem Müllcontainer manövrieren. Er schaffte es, wenn auch nur mit Mühe und Not, und musste anschließend die üblichen Spötteleien von Robbie über seine bescheidenen Fahrkünste über sich ergehen lassen.
    Das Pub war in zwei Bars aufgeteilt. In der Public Bar schien am meisten los zu sein, und bald wurde ihnen auch klar, wieso: Es gab dort Live-Musik.
    Robbie stöhnte auf, als er die ersten Töne einer Geige hörte. »Kein Folk, bitte«, sagte er. »Alles, bloß kein Folk.«
    Jetzt hörten sie eine akustische Gitarre klimpern, und das verhaltene tschk-tschk eines Jazz-Besens auf der Snare Drum.
    »Folk-Rock vielleicht«, meinte Dan. »So ’ne Art Fusion. Dieses Schlagzeug klingt doch fast ein bisschen nach …«
    »Jazz«, beendete Robbie seinen Satz, und sie grinsten beide. »Scheiße, nee, das ist Jazz-Folk. Jolk sozusagen.«
    »Oder auch Fazz. Total fazzinierend.«
    Lachend boxte Robbie Dan in den Arm. »Dafür spendier ich die erste Runde.«
    Zunächst aber warfen sie einen Blick in die Lounge-Bar. Hier war es still wie in einer Kirche; die einzigen Gäste waren ein steif wirkendes Ehepaar mittleren Alters, das sich ein Stück Banoffee Pie teilte, und eine elegante junge Frau, die allein in der Ecke saß. Dan wollte warten, bis er Blickkontakt mit ihr aufnehmen konnte, aber Robbie zerrte ihn weg.
    »Starr sie nicht an.«
    »Hab ich doch gar nicht. Und außerdem ist dieser Kunde von dir doch noch gar nicht …«
    »Reine Vorsichtsmaßnahme, okay? Wir müssen so tun, als ob wir sie gar nicht kennen.«
    Aus diesem Grund wollte Robbie in der Public Bar warten, ungeachtet der Tatsache, dass seine Abneigung gegen die Musik noch hundertmal intensiver wurde, sobald er in einem Raum mit den Musikern war – vier grauhaarigen Herren mit betont jugendlichem Auftreten und gnadenlos guter Laune. Es war zu laut, um sich richtig unterhalten zu können, was Dans Pläne zu durchkreuzen drohte. Während er zusah, wie Robbie sein erstes Pintglas in Rekordzeit leerte, wurde ihm klar, dass sein Freund ihm genau aus diesem Grund den Job des Chauffeurs aufs Auge gedrückt hatte: Robbie wollte sich heute Abend die Kante geben.
    Dann machte die Band eine Pause, und nachdem Robbie die nächste Runde besorgt hatte, gelang es Dan
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