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Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen

Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen

Titel: Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen
Autoren: Jennifer Wolf
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erlebt und aus diesem Grund waren alle stets neugierig, was sich in meinem Unterleib abspielte. Ich hatte mich nach fast zwei Jahren daran gewöhnt, ständig nach dem Baby gefragt zu werden.
    »Mir geht es so wie sonst auch immer. Ich vergesse sogar oft, dass das Kind da ist.« Der Fötus, von Elias und mir liebevoll Calimero genannt, hatte bereits seinen eigenen Willen. Wenn ihm etwas nicht passte, gab er mir das zu verstehen. Gruseliger Weise hatte er auch Kontrolle über meinen Körper, so hatte er einmal seinem Vater aus Eifersucht, weil er ein anderes Kind von sich trinken lassen hatte, eine Backpfeife gegeben.
    Melinas hellrote Augen leuchteten mich liebevoll an. »Emilian und ich sind uns sicher, dass wir von dem Kind viel erwarten dürfen.«
    »Na ja.« Ich seufzte. »Ich möchte einfach nur, dass es heil und gesund zur Welt kommt. Elias ist fast schon übervorsorglich geworden.«
    »Sprich es doch aus wie es ist. Er behandelt dich, - wie sagt man? Ach ja, wie ein rohes Ei.« Sie grinste mich freudig an und zeigte dabei ihre eingefahrenen, aber blendend weißen Fangzähne.
    »Stimmt. Ich durfte an meinem achtzehnten Geburtstag nicht mal einen Cocktail mit meinen Freundinnen trinken und das obwohl meine Frauenärztin grünes Licht gegeben hat.«
    Die Vampirin runzelte ihre Stirn. »Untersucht dich immer noch dieses Halbblut?« Sie meinte Dr. Bruhns, die extra wegen mir von Hamburg nach Köln gezogen war, um meine persönliche vampirische Frauenärztin zu werden. Sie war das Kind eines Vampirs und einer menschlichen Frau und war somit in den Augen einiger Vampire nicht vollwertig. Elias hasste es und reagierte regelrecht allergisch darauf wenn jemand abwertend über Halbblüter sprach. Ich denke, er hatte in seinem jungen Leben schon viel zu viel Hass erfahren, um über so etwas hinwegsehen zu können. Melina nahm das alles gelassen, ihr Ton ließ keinen Rückschluss darauf zu, was sie über Mischlinge dachte.
    »Ja, das tut sie. Sie ist wirklich total nett.«
    »Es ist gut, dass du sie magst. Du brauchst nun Wesen um dich, die dich positiv beeinflussen.«
    »Werden du und Emilian nach Deutschland kommen, wenn es soweit ist?«
    »Wenn das Kind kommt?«
    Ich nickte.
    »Natürlich! Wir spielen sogar mit dem Gedanken, unser Haus hier aufzugeben, um ganz für euch da zu sein. Nicht unbedingt nur wegen des Babys. Ich denke da auch an mon Chouchou.«
    Ich nickte wieder. Die Prophezeiung sagte nicht nur, dass Elias und ich ein Baby bekamen, sondern auch, dass wir über die Vampire herrschen sollten. Mein Freund war also quasi der vampirische Prinz William, nur dass Elias sich mit dem Gedanken, König zu sein, überhaupt nicht anfreunden konnte.
    »Elias wird am Anfang jede Hilfe von Emilian gebrauchen können, die er kriegen kann«, überlegte Melina laut.
    »Magdalena hat mir angeboten mich zu unterrichten.«
    »Magdalena?« Ihre Stimme wurde eisig.
    »Ja, wieso? Stimmt etwas mit ihr nicht?« Oh bitte, jetzt keine schlechten Nachrichten. Eigentlich freute ich mich auf meinen Prinzessinnenunterricht.
    Melina sah mich an und lächelte. »Wollen wir ein Stück laufen? Wir haben eine Galerie im Westflügel des Hauses. Hat Elias sie dir schon gezeigt?«
    »Ja, können wir machen und nein, hat er nicht.« Ich erhob mich gleichzeitig mit der Vampirin und sie ergriff meine Hand. Sie führte mich durch einen langen Flur zu einer großen Tür. Dahinter lag ein langer, breiter Raum an dessen Wänden kostbare Bilder hingen. Da ich nie wirklich ein Auge - geschweige denn einen Sinn für Kunst hatte, ließ ich mich von Melina von Bild zu Bild führen.
    »Magdalena«, begann sie unvermittelt, »ist eine der wenigen erträglichen Ältesten. Meinen Mann lassen wir mal außen vor.«
    Ich sah sie an und wir blieben stehen.
    »Dennoch«, seufzte sie, »sind ihre Entscheidungen für mich teilweise zu brutal und unverständlich.«
    »Brutal?«, fragte ich ängstlich.
    »Ja, die Ältesten stammen aus einer Zeit, in der Menschlichkeit noch kein Begriff war. Erst recht nicht für unsere Art.« Ihre Augen schweiften weit, weit weg in eine Epoche, die ich mir nicht einmal erträumen konnte. »Emilian war auch so, bis er mich traf. Er war oft blutrünstig und kaltblütig den Menschen und anderen übernatürlichen Wesen gegenüber.«
    »Darf ich fragen, wie alt der älteste Vampir ist?« Ich wusste, dass Emilian das war, aber ich traute mich nicht so direkt zu fragen. Wir gingen langsam ein Bild weiter. Ein Stillleben - da hätte man auch mein
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