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Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen

Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen

Titel: Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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    »Ja, und es wurden aus ihnen schöne Blastozyten. Weißt du, es ist gut, dass wir diese Reise unternommen haben.
    Jede Wette, du wärest jetzt dort und würdest versuchen, die Deckel der Replikatoren hochzuklappen, um hineinzugucken, oder du würdest die armen kleinen Dinger herumschütteln wie Winterfestgeschenke, um festzustellen, wie sie klappern.«
    »Na ja, für mich ist das alles neu.«
    »Deine Mutter sagte mir beim letzten Winterfest, sobald die Embryos sicher in den Replikatoren eingesetzt wären, würdest du dich aufführen, als hättest du die Fortpflanzung erfunden. Und damals dachte ich noch, sie würde übertreiben!«
    Er ergriff ihre Hand und hauchte einen Kuss darauf.
    »Und das sagt die Dame, die das ganze Frühjahr hindurch im Kinderzimmer neben dem Gestell mit den Replikatoren saß, um sie zu studieren? Die plötzlich für alle Aufgaben doppelt so lange zu brauchen schien?«
    »Was natürlich gar nichts damit zu tun hatte, dass ihr Herr Gemahl zweimal stündlich hereinplatzte, um zu fragen, wie sie vorankäme?«
    Ihre Hand, die er losgelassen hatte, fuhr auf eine sehr schmeichelnde Weise an seinem Kinn entlang. Miles überlegte, ob er vorschlagen sollte, sich der ziemlich langweiligen Tischgesellschaft im Passagiersalon des Raumschiffes zu entziehen und den Zimmerservice zu beauftragen, sich wieder auszuziehen und den Rest der Wache wieder im Bett zu verbringen. Allerdings schien nichts auf der Reise Ekaterin langweilig vorzukommen.
    Sie hatten diese galaktische Hochzeitsreise verspätet an4
    getreten, aber Miles meinte, es sei vielleicht besser so. Ihre Ehe hatte einen ziemlich schwierigen Start gehabt. Es war gut gewesen, dass ihre Eingewöhnung ins Eheleben eine ruhige Periode häuslicher Routine umfasst hatte. Aber im Rückblick schien es, als wären bis zum ersten Jahrestag jener denkwürdigen, schwierigen, mitten im Winter gefeierten Hochzeit subjektiv nur fünfzehn Minuten vergangen.
    Sie waren schon lange einer Meinung gewesen, dass sie das Datum feiern würden, indem sie ihre Kinder in deren Uterusreplikatoren zeugen ließen. Umstritten war nie gewesen, wann sie anfangen wollten, sondern bloß, mit wie vielen. Er meinte immer noch, sein Vorschlag, sie alle auf einmal zu zeugen, sei von bewundernswerter Effizienz. Mit der Zahl zwölf war es ihm nie ernst gewesen; er hatte nur die Absicht gehabt, mit diesem Vorschlag zu beginnen und sich dann auf sechs zurückzuziehen. Seine Mutter, seine Tante und – wie es schien – alle anderen Frauen in seinem Bekanntenkreis hatten sich ins Zeug gelegt, um ihm klar zu machen, dass er verrückt war, aber Ekaterin hatte nur gelächelt. Sie hatten sich dann für den Anfang auf zwei geeinigt, Aral Alexander und Helen Natalia. Eine doppelte Portion Staunen, Schrecken und Freude.
    Am Rande der Vid-Aufzeichnung wurde Babys erste
    Zellteilung von einem roten, blinkenden Licht unterbrochen; es zeigte an, dass eine Nachricht eingetroffen war.
    Miles runzelte leicht die Stirn. Sie waren drei Wurmlochsprünge vom Lokalraum der Sonne entfernt, im tiefen interstellaren Bereich auf einem Flug mit weniger als Lichtgeschwindigkeit zwischen zwei Wurmlöchern, der vier volle Tage dauern sollte. Unterwegs nach Tau Ceti, in des5
    sen Orbit sie in ein Schiff nach Escobar umsteigen wollten, und dort dann auf ein anderes, das die Sprungroute vorbei an Sergyar und Komarr nach Hause nehmen würde. Eigentlich erwartete er hier keine Vid-Anrufe. »Auf Empfang«, sprach er in den Apparat.
    Der potenzielle Aral Alexander verschwand, stattdessen erschienen Kopf und Schultern des Kapitäns des taucetischen Passagierlinienschiffes. Miles und Ekaterin hatten auf diesem Abschnitt ihrer Reise zwei-oder dreimal an seinem Tisch diniert. Der Mann schenkte Miles ein angespanntes Lächeln und ein Kopfnicken. »Lord Vorkosigan.«
    »Jawohl, Kapitän? Was kann ich für Sie tun?«
    »Ein Schiff, das sich als kaiserlich barrayaranischer Kurier identifiziert, hat uns angefunkt und bittet um die Erlaubnis, auf gleiche Geschwindigkeit zu gehen und anzudocken. Anscheinend hat man eine dringende Botschaft für Sie.«
    Miles zog die Augenbrauen hoch, ihm wurde flau im
    Magen. Denn das war, seiner Erfahrung nach, nicht die Art und Weise, wie das Imperium gute Nachrichten übermittelte. Auf seiner Schulter spürte er den festen Griff von Ekaterins Hand. »Gewiss, Kapitän. Stellen Sie sie durch.«
    Das dunkle Gesicht des Kapitäns von Tau Ceti verschwand und wurde einen Moment später ersetzt durch
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