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Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen

Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen

Titel: Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen
Autoren: Jennifer Wolf
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KAPITEL 1

    Von: [email protected]
    Datum: 01.08.2009 14:48:18
    An: [email protected]
    Betreff: Urlaubsbericht
    Hallo Lieblingsschwester :-)
    Vielen Dank noch mal, dass du unseren Wunsch, ungestört zu sein, akzeptierst. Ich weiß wie schwer es für dich ist, aus meinem Kopf zu bleiben. Deswegen kommt hier wie versprochen mein Urlaubs-Zwischenbericht aus Auckland, Neuseeland. Ich mache das auch ganz ausführlich, damit du was zu lesen hast! Bin ich nicht nett? Oh Mann, man sollte mir echt den Titel »Bruder des Jahres« verleihen. Ach was rede ich da: »Bruder des Jahrtausends«! …
    Elias saß auf dem Bett während er an unserem Laptop die Mail an seine Schwester verfasste. Es war für Anastasija wirklich schwer gewesen, uns das Versprechen zu geben, Elias wenigstens während des Urlaubs nicht mental zu stören. Die Zwillinge hatten mit Distanz keine Probleme, ihnen war es immer möglich über ihre Gedanken Kontakt zueinander aufzunehmen. Selbst wenn wir in Neuseeland und Ana daheim in Köln waren.
    Ich setzte mich hinter Elias und schlang meine Arme um seine Taille. Mein Gesicht vergrub ich halb in seiner Halsbeuge um seinen herrlichen Vampirduft zu inhalieren. Mit einem Auge beobachtete ich weiter, was er schrieb. Eine Zeit lang blieb ich bei ihm sitzen, doch mir wurde langweilig. Immerhin hatte ich das, was er da seiner heiß geliebten Schwester berichtete, alles selber miterlebt. Zusammenfassend kann man sagen: Sightseeing ohne Ende. Ich wollte alles sehen, was Auckland zu bieten hat und war jetzt die stolze Besitzerin von mindestens zehn Paar neuen Ohrringen. Manche Frauen lieben Schuhe, manche Taschen und bei mir waren es seit neuestem Ohrringe. Es gab ja so viele verschiedene Arten und kann man je genug Ohrringe haben?
    Ich gab Elias einen Kuss auf die Wange und stand auf, um hinunter zu seiner Oma Melina zu gehen. Leise schloss ich die Tür hinter mir und trat hinaus in den weitläufigen Flur der Villa. Die Wände hier waren alle weiß und standen in starkem Kontrast zu dem dunklen Parkettboden. In jeder Ecke stand eine Palme oder ein anderes Farngewächs in einem Topf in Rattanoptik. Die Möbel passten alle zu Melinas Kleidung. Na ja fast, denn die Vampirin trug Kleider im Empire Stil, aber die Möbel waren eher Biedermeier. Mein absolutes Lieblingsstück war eine große, mahagonifarbene Standuhr mit goldenem Ziffernblatt und Zeigern, die im großen Wohnzimmer – ja, man hatte hier mehrere - stand. Wenn die alte Vampirin vor ihr stand, hatte man das Gefühl eine Zeitreise gemacht zu haben. Ihr Mann Emilian Lavie war mit einigen der Ältesten unterwegs und so fand ich seine Frau in einem kleinen Zimmer, in dem sie zu sticken pflegte. Sie war handwerklich wirklich wahnsinnig talentiert.
    »Hi«, begrüßte ich sie. Melina erhob sich, um mich zu begrüßen. Der ganze Raum war von ihrem Geruch nach Sonnenmilch und Lavendel erfüllt. Einfach herrlich, wie diese Vampire duften.
    »Miriam. Was gibt es Liebes?« Sie küsste meine Wange und ich bewunderte – mal wieder - ihr goldenes, lockiges und kunstvoll hochgestecktes Haar. Ich hatte es noch nie offen gesehen. Darin trug sie wie immer einen mit Perlen besetzten Haarreif. Heute hatte sie ein weißes Kleid an, welches mit blauen Bändern unter der Brust und den Rücken hinunter verziert war. Obwohl es überhaupt nicht kalt war, trug sie stets einen großen Schal um ihre Schulten und lange Handschuhe. Melina war ein lebendes Gemälde und man hatte das Gefühl, stets einen goldenen Rahmen um sie herum zu sehen. Genauso einen wie die der kostbaren Bilder an den Wänden dieser Villa.
    »Elias schreibt seiner Schwester und ich langweile mich ein bisschen«, antwortete ich.
    »Was würdest du denn gerne tun?«, fragte Melina mit ihrem weichen, französischen Akzent und sah dabei zu mir auf. Sie war ein ganzes Stück kleiner als ich.
    »Ich weiß nicht.« Ich zuckte mit den Achseln und die Vampirin lächelte. Mit einer unglaublichen Eleganz setzte sie sich auf eine Chaiselongue und klopfte mich neben sich.
    »Komm, setz dich etwas zu mir.«
    »Gerne«, sagte ich und ließ mich neben ihr nieder.
    Forschend hing ihr Blick an meinem Bauch. »Wie geht es dir eigentlich mit dieser seltsamen Schwangerschaft?«
    Ich trug Elias’ Kind unter meinem Herzen, doch es entwickelte sich nicht. Laut einer Vampir-Prophezeiung wartete unser Baby darauf, dass ich so weit war, Mutter zu werden. Doch weder die Vampire, noch meine Gestaltwandler Artgenossen hatten so etwas je
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