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Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Titel: Vier Morde und ein Hochzeitsfest
Autoren: Janet Evanovich
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Gerichtstermin versäumt. Wir würden es sehr begrüßen, wenn Sie einen neuen Termin vereinbaren.«
    »Nein«, sagte Briggs.
    »Wie bitte?«
    »Ich sagte Nein. Ich werde keinen neuen Termin vereinbaren. Und ich gehe auch nicht zum Gericht. Die Festnahme war ein Versehen.«
    »Das müssen Sie dem Richter schon persönlich erzählen. So funktioniert nun mal unser System.«
    »Na schön. Dann bringen Sie den Richter hierher.«
    »Der Richter macht keine Hausbesuche.«
    »Hören Sie. Ich habe viel zu tun«, sagte Briggs und schloss die Tür.
    »Moment!«, rief ich. »Sie können eine Aufforderung, vor Gericht zu erscheinen, nicht so ohne weiteres ignorieren.«
    »Da kennen Sie mich schlecht.«
    »Sie haben mich nicht verstanden. Ich bin vom Richter und von Vinnie Plum dazu beauftragt, Sie zum Gericht zu bringen.«
    »Was Sie nicht sagen. Und wie wollen Sie das anstellen? Wollen Sie mich niederknallen? Sie dürfen nicht auf einen Unbewaffneten schießen.« Er streckte die Hände vor. »Wollen Sie mir Handschellen anlegen? Glauben Sie vielleicht, Sie könnten mich aus meiner Wohnung holen und durch den Hausflur zerren? Wollen Sie sich lächerlich machen? Die große böse Kopfgeldjägerin, die einen kleinen Menschen fertig macht! Sie möchten wir nämlich genannt werden, Schätzchen. Nicht Knirpse, nicht Zwerge, nicht Wichte. Wir sind kleine Mensehen. Verstanden?«
    Mein Pager am Handgelenk piepte plötzlich. Ich sah auf das Display, und im selben Moment machte es
Rumms!
. Briggs hatte die Tür zugeschlagen und abgeschlossen.
    »Versager!«, tönte es von drinnen.
    Na ja, das war nicht so locker abgegangen wie erhofft. Jetzt hatte ich die Wahl. Entweder die Tür eintreten und den Kleinen zu Brei schlagen oder auf den Funkruf meiner Mutter reagieren. Ich konnte beiden Möglichkeiten nicht sonderlich viel abgewinnen, aber ich entschied mich am Ende für meine Mutter.
    Meine Eltern wohnen in einem netten Eckchen von Trenton, dass den Spitznamen Burg trägt. So richtig kommt man von dem Viertel nie los. Man kann in die Antarktis umsiedeln, aber wer in Burg geboren und aufgewachsen ist, bleibt sein Leben lang ein Burgianer. Die Häuser sind klein und werden zwanghaft sauber gehalten. Die Fernseher sind riesig und laut. Die Grundstücke sind schmal und die Verwandtschaft weitläufig. In Burg läuft man nicht mit der gesetzlich vorgeschriebenen Fiffitüte herum, aber wenn Ihr Hund sein Geschäft auf dem Rasen des Nachbarn verrichtet, findet sich der Scheißhaufen am nächsten Morgen vor Ihrer Haustür wieder. So einfach ist das.
    Ich legte den Gang ein, fuhr von dem Mieterparkplatz herunter, Richtung Hamilton, und folgte der Straße bis zum St. Francis Hospital. Meine Eltern wohnen zwei Straßen weiter, hinterm Krankenhaus, in der Roosevelt Street. Es ist eine DopDoppelhaushälfte, die zu einer Zeit erbaut wurde, als für Familien nur eine Toilette eingeplant und das Geschirr noch mit der Hand gespült wurde.
    Meine Mutter stand schon in der Haustür, als ich draußen vorfuhr, meine Großmutter Mazur, Ellbogen an Ellbogen, neben ihr. Kleine, schmale Frauen mit Gesichtszügen, die auf mongolische Vorfahren hindeuteten… wahrscheinlich die schlimmsten Räuber und Plünderer.
    »Gott sei Dank, dass du da bist«, sagte meine Mutter, die mich mit ihren Augen streng musterte, während ich ausstieg und auf sie zuging. »Was sind das für Schuhe? Sie sehen ja aus wie Arbeitsschuhe.«
    »Betty Szajak, Emma Getz und ich sind letzte Woche zu so einem Männerstrip gegangen«, sagte Grandma. »Da stolzierten Kerle herum, die wie Bauarbeiter aussahen. Die hatten genau die gleichen Schuhe an. Und ehe man sich versah, hatten sie sich die Kleider vom Leib gerissen und standen nur noch mit den Schuhen da und zwischen den Beinen diese kleinen schwarzen Tangaslips, in denen ihre Schwengelchen baumelten.«
    Meine Mutter presste die Lippen aufeinander und bekreuzigte sich hastig. »Davon hast du mir ja gar nichts erzählt«, sagte sie zu meiner Großmutter.
    »Ist mir wohl entfallen. Betty, Emma und ich waren unterwegs zum Bingospiel im Gemeindehaus der Kirche, aber das Bingo fiel aus, weil, die vom Knights of Columbus-Orden hatten nämlich irgendeine Versammlung. Deswegen kamen wir auf die Idee, mal die Männer in dem neuen Club in der Stadt zu begutachten.« Grandma stupste mich mit dem Ellbogen an. »Ich habe einem von denen einen Fünfdollarschein direkt in sein Höschen gesteckt!«
    »Jesus, Maria und Josef«, sagte mein Vater und raschelte im
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