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Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Titel: Vier Morde und ein Hochzeitsfest
Autoren: Janet Evanovich
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Wohnzimmer mit der Zeitung.
    Grandma Mazur war vor einigen Jahren, nachdem Grandpa Mazur zum großen Pokerspiel in den Himmel aufgebrochen war, zu meinen Eltern gezogen. Meine Mutter hat das als die Verpflichtung einer Tochter gegenüber ihren Eltern akzeptiert. Mein Vater liest seitdem regelmäßig die Waffenzeitschrift
Guns & Ammo
.
    »Was ist los?«, wollte ich wissen. »Wieso habt ihr mich angefunkt?«
    »Wir brauchen einen Detektiv«, sagte Grandma.
    Meine Mutter verdrehte die Augen und schob mich in die Küche. »Nimm dir erst mal ein Plätzchen«, sagte sie und stellte die Dose mit Selbstgebackenem auf den kleinen Küchentisch aus Resopal. »Möchtest du ein Glas Milch dazu? Mittagessen?«
    Ich machte den Deckel der Dose auf und sah hinein. Schokoladenkekse. Meine Lieblingsplätzchen.
    »Nun erzähl schon«, raunzte Grandma meine Mutter an und stieß sie in die Seite. »Pass auf, was du jetzt zu hören bekommst«, wandte sie sich an mich. »Das ist wirklich toll.«
    Ich sah meine Mutter neugierig an.
    »Wir haben ein Problem in unserer Familie«, sagte meine Mutter. »Dein Onkel Fred ist verschwunden. Er ist einkaufen gegangen und nicht wieder nach Hause gekommen.«
    »Seit wann ist er weg?«
    »Seit Freitag.«
    Ich saß da, das Schokoladenplätzchen auf halbem Weg zum Mund. »Heute ist Montag!«
    »Ist das nicht ein dolles Ding?«, sagte Grandma. »Ich gehe jede Wette ein, dass er von Außerirdischen entführt worden ist.«
    Onkel Fred ist mit Mabel verheiratet, der Kusine ersten Grades von Grandma Mazur. Wenn ich sein Alter schätzen müsste, würde ich sagen, irgendwo zwischen siebzig und scheintot. Sobald die Menschen anfangen, gebückt zu gehen und Falten zu kriegen, sehen sie für mich alle gleich aus. Onkel Fred traf ich gewöhnlich nur auf Hochzeiten und Beerdigungen und gelegentlich in der Wurstabteilung von Giovichinni, wenn er sein Viertelpfund Olivenmortadella bestellte. Eddie Such, der Metzger, packte die Wurstscheiben auf die Waage, und Onkel Fred sagte dann immer: »Das Fleisch liegt auf einem Blatt Wachspapier. Wie viel wiegt das Blatt Wachspapier? Sie wollen mir doch nicht für das Blatt Wachspapier Geld abknöpfen, oder? Ich verlange, dass Sie etwas Geld für das Blatt Papier abziehen.«
    Ich steckte das Plätzchen in den Mund. »Habt ihr schon eine Vermisstenanzeige bei der Polizei aufgegeben?«
    »Das hat Mabel als Allererstes gemacht«, sagte meine Mutter.
    »Und?«
    »Sie haben ihn nicht gefunden.«
    Ich ging zum Kühlschrank und goss mir ein Glas Milch ein. »Was ist mit dem Auto? Haben sie sein Auto gefunden?«
    »Das Auto stand auf dem Parkplatz vom Grand-Union-Kaufhaus. Sorgfältig abgeschlossen.«
    »Seit dem Schlaganfall fünfundneunzig ist er nicht mehr derselbe«, sagte Grandma. »Ich glaube, es kommt nicht mehr alles bis rauf in sein Oberstübchen, wenn ihr wisst, was ich meine. Vielleicht ist er einfach irgendwohin getapert, wie diese Alzheimerleute. Schon mal jemand vor dem Kellogsregal im Supermarkt nachgeschaut? Kann sein, er steht immer noch davor und kann sich nicht entscheiden.«
    Mein Vater im Wohnzimmer murmelte irgendwas vom Oberstübchen meiner Großmutter, worauf meine Mutter ihm einen bösen Blick durch die Küchenwand hindurch zuwarf.
    Mir kam das Ganze komisch vor. Onkel Fred verschwunden? So etwas gab es in unserer Familie einfach nicht. »Hat mal jemand nach ihm gesucht?«
    »Ronald und Walter. Die haben die ganze Gegend um das Grand Union abgegrast, aber keiner hat ihn gesehen.«
    Ronald und Walter waren Freds Söhne, und wahrscheinlich hatten die beiden auch noch ihre eigenen Kinder in die Suche mit eingespannt.
    »Wir haben uns gedacht, dass du genau die Richtige bist, sich der Sache anzunehmen«, sagte Grandma, »weil, du machst das doch sowieso den ganzen Tag… Leute aufspüren, meine ich.«
    »Ich spüre Verbrecher auf.«
    »Deine Tante Mabel wäre dir sehr dankbar, wenn du nach Onkel Fred suchen würdest«, sagte meine Mutter. »Vielleicht kannst du ja gleich mal zu ihr herübergehen und dir alles von ihr selbst berichten lassen.«
    »Sie braucht einen richtigen Detektiv«, sagte ich. »Ich bin keine richtige Detektivin.«
    »Mabel hat ausdrücklich nach dir gefragt. Sie will nicht, dass diese Geschichte nach außen dringt. Es soll in der Familie bleiben.«
    Mein inneres Radarsystem fing an zu summen. »Verheimlicht ihr mir irgendwas?«
    »Was gibt es da zu verheimlichen?«, erwiderte meine Mutter. »Ein Mann stellt sein Auto ab und läuft davon.«
    Ich
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