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Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Titel: Vier Morde und ein Hochzeitsfest
Autoren: Janet Evanovich
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Gazarra.
    »Schönen guten Tag erst mal.«
    »Habe ich Recht?«
    »Ja. Ich brauche ein paar Details über einen aktuellen Ermittlungsfall.«
    »Solche Sachen kann ich dir nicht herausgeben.«
    »Natürlich kannst du das«, sagte ich. »Jedenfalls geht es um Onkel Fred.«
    »Den Vermissten?«
    »Genau den.«
    »Was willst du wissen?«
    »Alles.«
    »Moment.«
    Wenige Minuten später war er wieder am Apparat, und ich hörte ihn in Unterlagen blättern. »Hier steht, Fred sei am Freitag als vermisst gemeldet worden. Viel zu früh, rein formell gesehen, aber wir halten unsere Augen sowieso immer offen. Besonders bei alten Leuten. Manchmal spazieren sie in der Gegend herum und suchen den Eingang zum Paradies.«
    »Glaubst du, dass Fred auch den Eingang zum Paradies gesucht hat?«
    »Schwer zu sagen. Wir haben seinen Wagen auf dem Parkplatz des Grand-Union-Supermarktes gefunden. Der Wagen war abgeschlossen. Kein Hinweis auf einen Einbruch. Kein Hinweis auf einen Kampf. Auf dem Rücksitz lag Wäsche aus der Reinigung.
    »Befand sich sonst noch etwas in dem Auto? Lebensmittel zum Beispiel?«
    »Nein. Keine Lebensmittel.«
    »Also war er nur bei der Reinigung gewesen und nicht im Supermarkt.«
    »Ich habe hier einen zeitlichen Ablauf der Ereignisse vor mir liegen«, sagte Gazarra. »Fred ist um ein Uhr von zu Hause aufgebrochen, gleich nach dem Mittagessen. Der nächste uns bekannte Anlaufpunkt ist die Bank, First Trenton Trust. Aus deren Unterlagen geht hervor, dass er um fünf nach halb drei zweihundert Dollar aus dem Geldautomaten im Foyer gezogen hat. Der Mann in der Reinigung neben dem Grand Union, in derselben Ladenzeile, sagt, Fred hätte seine Wäsche ungefähr um Viertel vor drei abgeholt. Das ist alles, was ich dir bieten kann.«
    »Es fehlt also eine Stunde. Von Burg bis zum Grand Union und zur First Trenton braucht man zehn Minuten.«
    »Angeblich hatte er einen Termin bei dem Entsorgungsunternehmen RGC«, sagte Gazarra, »aber die behaupten, er sei gar nicht da gewesen.«
    »Vielen Dank, Eddie.«
    »Du könntest mir den Gefallen erwidern. Wir brauchen Samstagabend einen Babysitter.«
    Gazarra brauchte immer einen Babysitter. Seine Kinder waren süß, aber die reinste Plage für jeden Babysitter. »Sonst gerne, Eddie, aber diesen Samstag passt mir überhaupt nicht. Ich habe jemandem versprochen, ihm bei einer Sache zu helfen.«
    »Wer’s glaubt, wird…«
    »Hör mal, Gazarra. Das letzte Mal, als ich Babysitter bei euch war, haben mir deine Kinder meine Haare gekürzt, um fünf Zentimeter!«
    »Du hättest eben nicht einschlafen dürfen. Wieso bist du überhaupt bei der Arbeit eingeschlafen?«
    »Es war ein Uhr nachts!«
    Als Nächstes rief ich Joe Morelli an. Joe Morelli ist Zivilbulle. Er besitzt Fähigkeiten, die man sich nicht aus dem Handbuch der Polizei aneignen kann. Vor ein paar Monaten gewährte ich ihm Zutritt in mein Leben und in mein Bett. Vor ein paar Wochen habe ich ihn wieder rausgeworfen. Seitdem haben wir uns mehrmals wieder gesehen, wenn wir uns zufällig begegnet sind oder wir uns zum Abendessen verabredet hatten. Die zufälligen Begegnungen waren immer herzlich. Die Verabredungen zum Abendessen ließen die Temperatur zwischen uns noch um einige Grade steigen und waren meist mit einem lauten Wortwechsel verbunden, den ich als Diskussion und Morelli als Streit bezeichnet hätte.
    Keine dieser Begegnungen hatte im Bett geendet. Als Mädchen bekommt man in Burg schon in jungen Jahren diverse Mantras beigebracht. Eins lautet, dass Männer nichts kaufen, was sie nicht auch umsonst kriegen könnten. Diese weisen Worte haben mich nicht davon abgehalten, mich Morelli hinzugeben, nur davon, mich ihm wiederholt hinzugeben. Davon haben sie mich abgehalten, und von einer unangebrachten Angst, schwanger zu werden. Ich muss gestehen: Ich hatte recht gemischte Gefühle, als ich erfuhr, dass ich nicht schwanger war. Ich empfand eine Spur Bedauern, gemischt mit Erleichterung. Und wahrscheinlich war es mehr das Bedauern als die Erleichterung, was mich veranlasste, mein Leben und meine Beziehung zu Morelli einmal ernsthaft zu überdenken. Hinzu kam die Erkenntnis, dass Morelli und ich in vielen Dingen nicht kompatibel waren. Nicht, dass wir die Beziehung gänzlich aufgegeben hätten. Es war eher so, dass wir in Warteposition verharrten, während beide ihr Territorium absteckten… so ähnlich wie der israelisch-arabische Konflikt.
    Ich versuchte es nacheinander bei Morelli zu Hause, im Büro, dann die Nummer von
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