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Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Titel: Vier Morde und ein Hochzeitsfest
Autoren: Janet Evanovich
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seinem Autotelefon. Ohne Erfolg. Ich hinterließ auf allen Anrufbeantwortern eine Nachricht und auf seinem Pager meine Handynummer.
    »Und? Was hast du herausgefunden?«, wollte Grandma wissen, als ich aufgelegt hatte.
    »Nicht allzu viel. Fred ist um ein Uhr aus dem Haus gegangen und war erst über eine Stunde später auf der Bank und bei der Reinigung. Irgendetwas muss er in der Zwischenzeit getan haben, ich weiß nur nicht was.«
    Meine Mutter und meine Oma sahen sich an.
    »Was?«, fragte ich. »Was?«
    »Wahrscheinlich hat er sich um seine Privatangelegenheiten gekümmert«, sagte meine Mutter. »In die solltest du dich lieber nicht einmischen.«
    »Gibt es da ein großes Geheimnis?«
    Wieder wechselten meine Mutter und meine Großmutter Blicke.
    »Es gibt zwei Arten von Geheimnissen«, sagte Grandma. »Bei der einen kennt niemand das Geheimnis. Und bei der anderen kennen alle das Geheimnis, aber tun so, als wüssten sie von nichts. Hierbei handelt es sich um Letzteres.«
    »Und?«
    »Es ist wegen seiner Liebchen«, sagte Grandma.
    »Seiner Liebchen?«
    »Fred hat immer ein Liebchen nebenher gehabt«, sagte Grandma. »Er hätte Politiker werden sollen.«
    »Soll das heißen, dass Fred Affären hatte? Er ist über siebzig!«
    »Die übliche Midlifecrisis«, diagnostizierte Grandma.
    »Mit siebzig hat man keine Midlifecrisis«, sagte ich. »Die hat man mit vierzig.«
    Grandma zupfte ihr Oberteil zurecht. »Das hängt ganz davon ab, wie lange man zu leben gedenkt.«
    Ich wandte mich an meine Mutter. »Hast du davon gewusst?«
    Meine Mutter nahm ein paar Tüten mit kaltem Braten aus dem Kühlschrank und drapierte die Scheiben auf einem Teller. »Der Mann ist sein ganzes Leben lang ein Schürzenjäger gewesen. Ich weiß nicht, wie seine Frau das ausgehalten hat.«
    »Mit Sprit«, sagte Grandma.
    Ich schmierte mir ein Leberwurstsandwich und setzte mich an den Tisch. »Glaubst du, dass Onkel Fred mit einem von seinen Liebchen durchgebrannt ist?«
    »Ich halte es eher für wahrscheinlich, dass einer der Ehemänner sich Fred vorgeknöpft und ihn auf die Müllkippe geschafft hat. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der alte Geizkragen erst noch seine Wäsche in der Reinigung bezahlt hat, bevor er mit seinem Flittchen durchgebrannt ist.«
    »Weißt du, mit wem er sich in letzter Zeit getroffen hat?«
    »Da verliert man leicht die Übersicht«, sagte Grandma. Sie sah wieder meine Mutter an. »Was meinst du, Ellen? Hat er immer noch was mit Loretta Walenowski am laufen?«
    »Soviel ich gehört habe, ist das vorbei«, sagte meine Mutter.
    Das Handy in meiner Umhängetasche klingelte.
    »Hallo Pilzköpfchen«, sagte Morelli. »Wo brennt’s denn?«
    »Woher weißt du, dass es brennt?«
    »Du hast auf drei verschiedenen Anrufbeantwortern und auf meinem Pager eine Nachricht hinterlassen. Entweder brennt’s oder du hast ein brennendes Verlangen nach mir. Und heute war mir kein großes Glück beschieden.«
    »Ich muss mit dir reden.«
    »Jetzt?«
    »Es dauert nur eine Minute.«
    Das Skillet neben dem Krankenhaus ist ein Sandwichimbiss, der eigentlich den Namen Fettbude verdient hätte. Morelli war schon vor mir da und stand mit einem Glas Limo in der Hand am Tresen und sah aus, als wäre der Tag für ihn bereits gelaufen.
    Er lachte, als er mich erblickte, und es war sein nettes Lachen, das die Augen mit einschloss. Er schlang einen Arm um meinen Hals, drückte mich an sich und küsste mich. »Nur so, damit der Tag heute nicht ganz umsonst war«, sagte er.
    »Wir haben ein Problem in der Familie.«
    »Onkel Fred?«
    »Junge, Junge, du bist ja gut informiert. Warum gehst du nicht zur Polizei?«
    »Guter Rat«, sagte Morelli. »Was brauchst du?«
    Ich übergab ihm den Stapel Fotos. »Mabel hat die heute Morgen in Freds Schreibtisch gefunden.«
    Er warf einen flüchtigen Blick auf die Bilder. »Lieber Himmel. Was ist das denn für ein Dreck?«
    »Leichenteile, würde ich sagen.«
    Er tippte mir mit dem Packen Fotos an die Stirn. »Witzbold.«
    »Fällt dir irgendwas dazu ein?«
    »Wir müssen sie Arnie Mott übergeben«, sagte Morelli. »Er ist mit den Ermittlungen beauftragt.«
    »Arnie Mott ist lahmarschiger als eine Schildkröte.«
    »Ja, stimmt. Aber er ist trotzdem mit den Ermittlungen beauftragt. Ich kann ihm die Bilder übergeben, wenn dir das lieber ist.«
    »Was soll ich daraus schließen?«
    Joe betrachtete das zuoberst liegende Foto und schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, aber das hier sieht ziemlich echt aus.«
    Ich
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