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Gallaghers Tod

Gallaghers Tod

Titel: Gallaghers Tod
Autoren: Achim Hiltrop
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Kapitel 1
      
    Rebeccas Reise

    Das kleine blaue Raumschiff schlängelte sich durch das Sperrfeuer, das ihm aus unzähligen Kanonen entgegenschlug, und drehte kurz vor einer unausweichlich scheinenden Kollision mit einem gegnerischen Abfangjäger ab. Eine Breitseite verfehlte das blaue Schiff und verpuffte wirkungslos in den Weiten des Alls. Während sich seine Verfolger neu formierten, beschleunigte das blaue Schiff. Der Abstand zu seinen Gegnern wuchs sprunghaft, dann sprang der Überlichtantrieb des Schiffes an und die Verfolgungsjagd war endgültig vorüber.
    Der Bordcomputer stieß ein pfeifendes Knistern aus, das in den Ohren seiner Pilotin wie ein erleichtertes Aufatmen klang. »Das war knapp.«
    Rebecca Gallagher nickte. »Viel hätte nicht gefehlt. Aber ich wusste ja, dass ich auf deine Erfahrung zählen konnte.«
    Trigger – so hieß sowohl das Schiff als auch die Persönlichkeit der Künstlichen Intelligenz, die den Bordcomputer ausmachte – war alles andere als eine schnittige Raumjacht. Rebecca hätte jedes Schiff der Galaxis haben können, aber haben wollte sie nur dieses eine. Trigger hatte einst ihrem Vater gehört, und nachdem dieser sich zur Ruhe gesetzt hatte, war Trigger in ihren Besitz übergegangen. Der Eigentümerwechsel war dabei nicht ganz ohne Schwierigkeiten über die Bühne gegangen. Trigger war die letzten Jahre in einem militärischen Lagerhaus der Galaktischen Allianz eingemottet gewesen und erst nach intensiven Verhandlungen mit der Regierung wieder freigelassen worden. Es hatte sich bei diesen Gesprächen als vorteilhaft erwiesen, dass sowohl Rebecca als auch ihr Vater eine sehr gute persönliche Beziehung zu den neuen Machthabern der Galaktischen Allianz pflegten. Nachdem Trigger wieder flottgemacht worden war, hatte die junge Frau das Schiff von ihrem Vater geerbt und sich als freie Pilotin selbständig gemacht. In den letzten beiden Jahren hatte sie sich den Ruf erarbeitet, zuverlässig zu sein – auch unter widrigen Umständen.
    So wie heute zum Beispiel. Auf den ersten Blick ein simpler Frachtauftrag: Fliege hierhin, hole das da ab und bringe es dort hin zu dem da. Allerdings waren einige Details der Transaktion nicht hundertprozentig legal gewesen: Das zu transportierende Objekt wechselte immerhin unangemeldet und ohne die Erlaubnis der zuständigen Behörden den Besitzer. Rebecca Gallagher hatte durchaus gewusst, auf welches Risiko sie sich einließ – genau genommen war es genau das, was für die junge Frau den Reiz ihres Berufs ausmachte. Mit den Patrouillenschiffen der lokalen Polizeibehörde Fangen zu spielen war dabei die geringste Herausforderung gewesen.
    »Wir sind schon ein gutes Team, wir beide«, schnarrte Trigger nicht ohne Stolz.
    »Wir. Drei«, brachte sich das kleinste Besatzungsmitglied pikiert in Erinnerung.
    »Na. Schön. Wir. Drei«, äffte Trigger den zirpenden Tonfall des Dekletianers Lisnoa nach. Die mikroskopisch kleine Lebensform umschwirrte Rebeccas Lockenmähne wie ein Glühwürmchen und schien niemals still zu stehen. Vor Jahren schon hatte der unternehmungslustige kleine Kerl seinen Heimatplaneten verlassen, um mit Rebecca Abenteuer zu suchen. Es war nicht übertrieben zu sagen, dass sie in den zurückliegenden Jahren welche gefunden hatten.
    »Trigger. Immer. Vergessen. Lisnoa.«
    »Heul doch.«
    »Das reicht jetzt, Trigger«, schaltete sich Rebecca in den Wortwechsel zwischen ihren Kameraden ein. »Gib uns lieber eine ETA für Oea XX.«
    »Kommt sofort.« Auf dem Sekundärmonitor erschien ein Countdown, der die Zeit bis zu Triggers Ankunft herunterzählte. »Acht Stunden, neununddreißig Minuten. Du kannst dich ein wenig aufs Ohr hauen und von unserem Auftraggeber träumen.«
    Rebecca lachte spöttisch. »So siehst du aus.«
    Ihr Auftraggeber. Ihr Stammkunde. Der Mann, der dafür Sorge trug, dass sie ihre Rechnungen bezahlen konnte. Und der sie vom Fleck weg heiraten würde, wenn sie es nur zuließ. Sie seufzte. Es war nicht gut, in diese Richtung weiterzudenken. Sie würde sich nur wieder über sich selbst ärgern. Oder über ihn.
    »Rebecca. Immer. Noch. Verliebt.«
    »Halt die Klappe, Lisnoa.«
    »Genau«, pflichtete ihr Trigger bei. »Davon verstehst du nichts.«
    »Trigger. Etwa?« Lisnoas Flugbahn beschrieb einen Zickzackkurs.
    »Mehr, als du dir vorstellen kannst«, antwortete das Schiff patzig.
    Rebecca massierte sich mit den Fingerspitzen die Schläfen. »Das reicht jetzt, Jungs. Und nein, ich bin nicht in ihn
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