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Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Titel: Vier Morde und ein Hochzeitsfest
Autoren: Janet Evanovich
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gehört!
    Grandma winkte vom anderen Ende des Raums herüber zu mir. »He, hallo«, rief sie, »komm mal für einen Augenblick her.«
    »Ich muss gehen«, sagte ich zu Morelli.
    Er nahm mir den Stift aus der Hand und schrieb seine Nummer auf meinen Handrücken. »Ciao«, sagte er. Dann ging er.
    »Die Schau ist vorbei«, sagte Grandma. »Wir gehen jetzt alle noch zu Mabel, um uns ihr neues Schlafzimmer anzusehen und Mokkakuchen zu essen. Willst du nicht mitkommen?«
    »Vielen Dank, aber ich glaube, ich passe. Wir sehen uns morgen wieder.«
    »Vielen Dank für alles«, sagte Mabel. »Übrigens, das neue Müllabfuhrunternehmen, das du mir empfohlen hast, gefällt mir viel besser.«
    Ich stellte den Buick ab und nahm mir einen Moment Zeit, um die Nacht zu genießen. Die Luft war knackig frisch und der Himmel sternenlos und schwarz. In meinem Haus brannten Lichter. Die Rentner saßen vor dem Fernseher. Die Bombenleger und Vergewaltiger waren weg, und dieses kleine Viertel von Trenton konnte sich wieder sicher fühlen. Ich betrat das Haus und ging zum Briefkasten, um meine Post zu holen. Eine Rechnung des Kreditikartenunternehmens, ein Terminvorschlag vom Zahnarzt und ein Brief von RangeMan. In dem Umschlag steckte ein Scheck für den Service als Chauffeur. Dazu war ein Zettel gelegt, mit der Handschrift von Ranger: »Ich bin froh, dass der Lincoln überlebt hat, aber ihn in eine Garage einzuschließen, grenzt an Betrug.« Ich dachte an den KUSS, den Ranger mir gegeben hatte, und wieder packte mich dieses prickelnde Gefühl im Magen.
    Ich lief die Treppe hoch, schloss die Wohnungstür auf, sperrte hinter mir wieder zu und machte Inventur. Meine Wohnung war hübsch und freundlich. Ich hatte übers Wochenende sauber gemacht. Kein Geschirr auf der Küchenablage, keine Strümpfe mehr auf dem Boden. Rex’ Käfig war blitzeblank, und die Sägespäne dufteten nach Fichte.
    »Eigentlich sollte ich jemanden einladen«, sagte ich zu Rex. »Die Wohnung ist immerhin sauber. Wie oft kommt das schon vor? Meine Beine sind rasiert. Und ich habe dieses tolle Kleid, das ich noch nie getragen habe.«
    Rex sah mich mit einem Blick an, der mir deutlich zu verstehen gab, dass er genau wusste, worauf ich scharf war.
    »Na und?«, sagte ich. »Was ist schon dabei? Ich bin schließlich ein erwachsener Mensch.«
    Ich dachte wieder an Ranger und versuchte mir vorzustellen, wie er wohl im Bett war. Dann dachte ich an Joe. Bei Joe wusste ich genau, wie er war.
    Das war das Dilemma.
    Ich holte mir zwei Zettel, schrieb auf einen den Namen von Joe, auf den anderen den Namen von Ranger. Ich legte die beiden Zettel in eine Schale, schloss die Augen, mischte sie und holte einen heraus. Soll Gott entscheiden, dachte ich.
    Ich las den Namen und ballte die Faust, dass die Finger knackten. Ich hoffte bloß, Gott wusste auch, was er da machte. Ich zeigte Rex den Zettel, und er sah mich missbilligend an, worauf ich seinen Käfig mit einem Küchentuch bedeckte.
    Ich drückte den Schnellwahlknopf, bevor ich noch die Nerven verlor.
    »Ich habe da so ein Kleid an, da hätte ich gern deine Meinung zu gehört«, sagte ich, als er dranging.
    Ein Herzschlag lang Schweigen. »Und wann willst du meine Meinung dazu hören?«
    »Jetzt.«
    Alles hat seinen Ort und seine Zeit – und jetzt war der richtige Zeitpunkt für das hautenge, schwarze Kleid gekommen. Ich zog es über den Kopf und strich es am Körper glatt. Es saß perfekt. Ich schüttelte den Kopf, um meine Haare voller aussehen zu lassen und sprühte mir etwas Dolce Vita aufs Handgelenk. Ich schlüpfte in meine sexy Stöckelschuhe mit Fußgelenkriemen und zog den Lippenstift nach. Hellrot. Wow!
    Dann stellte ich eine brennende Kerze auf den Couchtisch und noch eine ins Schlafzimmer und dämpfte das Deckenlicht. Ich hörte, wie sich draußen im Flur die Aufzugtüren öffneten, und das Herz schlug mir bis zum Hals. Beherrsch dich, sagte ich mir. Es gibt keinen Grund, so nervös zu sein. Es ist der Wille Gottes. Unsinn, flüsterte eine Stimme in meinem Kopf. Du hast geschummelt. Du hast heimlich geguckt, als du den Zettel gezogen hast.
    Na gut, hatte ich eben geschummelt. Was soll’s? Das Wichtigste war, dass ich den richtigen Mann gewählt hatte. Vielleicht war er nicht für alle Zeiten der Richtige, aber auf jeden Fall für heute Abend.
    Ich machte die Tür nach dem zweiten Klopfen auf. Ich wollte nicht übereifrig erscheinen. Ich trat einen Schritt zurück, unsere Blicke trafen sich, und er zeigte nicht die
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