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0232 - Sieben Siegel der Magie

0232 - Sieben Siegel der Magie

Titel: 0232 - Sieben Siegel der Magie
Autoren: Jason Dark
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Suko stand vor mir, streckte den Arm aus und spreizte die Finger. »Es ist Wahnsinn, was du da vorhast, John. Verrückt, irre, lebensgefährlich. Du fährst in dein Verderben.«
    Ich rutschte von der Schreibtischkante. »Und?«
    Dieses eine Wort irritierte meinen Freund. »Wieso und?«
    »Noch mehr?«
    »Reicht dir das nicht?«
    »Nein.«
    »Verdammt noch mal. Lupina ist tot. Sie kann dich nicht angerufen haben, das gibt es nicht. Wir selbst haben mitbekommen, wie Lady X ihr eine Garbe aus geweihten Silberkugeln in den Rücken geschossen hat. Voll rein, mein Lieber, da machst du gar nichts.«
    Ich nickte. »Ja, gesehen haben wir das. Und sogar einen Leichnam, aber trotzdem bin ich skeptisch.«
    »Dann kann ich dir auch nicht helfen.«
    Ich streifte meine Jacke über. »Du bist nur sauer, weil ich allein fahre. Aber es wurde ausdrücklich nur nach mir verlangt. Zudem bin ich nach dem Ende unseres Spezis Dr. Tod verdammt misstrauisch gewesen. Da hat man uns auch seine Leiche untergejubelt – und was war hinterher? Da hatten wir Solo Morasso in vierfacher Ausfertigung.«
    »Das ist doch nicht mit Lupina zu vergleichen.«
    Ich zeigte zum Fenster. »Der Mordliga und allem, was damit zusammenhängt, traue ich nicht bis zur Scheibe.«
    »Du musst es wissen. Ich bin ja nicht lebensmüde«, erwiderte mein Freund ergeben.
    »Suko, ich sage dir, da ist etwas im Busch. Ob du es glaubst oder nicht, aber ich habe da meine Gefühle.«
    »Darauf pfeife ich.«
    »Sind ja auch nicht deine«, grinste ich.
    Suko war sauer. »Ach, hau doch ab. Sag mir nur, wohin ich den Kranz schicken soll.«
    »Die Mühe kannst du dir sparen. Ich komme nämlich zurück.«
    »Als Zombie, wie?«
    »Wenn alle Stricke reißen, auch das.« Grüßend hob ich die Hand. »See you, Alter.«
    An diese Unterhaltung musste ich denken, als ich mich auf der Fahrt zu dem vereinbarten Treffpunkt befand. Er lag außerhalb Londons in einer ziemlich einsamen Gegend. Dazu noch an einem Kreuzweg, und der Kreuzweg hatte ja schon immer in der Geschichte des Horrors eine große Rolle gespielt.
    Ich sollte tatsächlich Lupina treffen. Eigentlich ein Unding, denn sie war ja tot. Alles roch nach einer Falle, die man mir stellen wollte, und doch fuhr ich hin.
    Lebensmüde war ich nicht, auch nicht davon besessen, zu sterben, aber ich wollte Klarheit. Mein Job verlangte es. Es war eine ungewöhnliche Arbeit, sie fiel aus dem Rahmen, und vielleicht deshalb ging ich auf solche Dinge ein, wie man sie mir telefonisch angetragen hatte.
    Hinzu kam noch etwas. Ich konnte mich wehren, denn meine Waffen waren auch von den Schwarzblütlern gefürchtet. Das fing bei der mit geweihten Silberkugeln geladenen Beretta an, führte über den Dolch sowie den Bumerang und endete bei meiner stärksten Waffe, dem geheimnisvollen Kreuz, dessen Rätsel ich noch immer nicht gelöst hatte.
    Es gab da zwar einige Spuren und Hinweise, sie alle führten aber in eine diffuse Vergangenheit und endeten bei einer frühchristlichen Glaubensgemeinschaft, den Makkabäern, die sich auch Söhne des Lichts genannt hatten.
    Ich verscheuchte die Gedanken wieder und achtete mehr auf den Weg.
    Mittlerweile hatten wir September, der erste herbstliche Monat, und man merkte abends bereits die Kühle. Erste Nebelschwaden drehten ihre Kreise, besonders dicht wurden sie in Nähe der Flüsse oder kleinen Bäche.
    Wie gelbe Glotzaugen wirkten die Scheinwerfer des Bentley. Die langen Lichtlanzen legten einen hellen Teppich auf die schmale Straße, die ich weiter bis zu der großen Kurve fahren musste. Danach durchquerte ich eine kleine Ortschaft und musste schließlich vor der alten Steinbrücke nach links abbiegen.
    Diesen Weg hatte ich mir nicht auf der Karte herausgesucht, der unbekannte Anrufer hatte ihn mir erklärt.
    War es wirklich Lupina gewesen? Die Stimme hatte weiblich geklungen, aber man konnte so etwas auch imitieren. Öfter als gewöhnlich glitt mein Blick in den Rückspiegel. Ich traute dem Frieden nicht. Suko hatte sich zu sehr aufgeregt, als ich gefahren war, und wahrscheinlich hatte er sich auf seine Harley geschwungen und war mir nachgekommen.
    Nichts deutete darauf hin, dass ich verfolgt wurde. Es herrschte kaum Verkehr, denn wer in London arbeitete und außerhalb wohnte, war längst in den Häusern und Wohnungen.
    Ich zündete mir eine Zigarette an. Meiner Schätzung nach hatte ich noch gute vier Meilen zu fahren, um ans Ziel zu gelangen. Die Gegend war ziemlich einsam, bis rechts der Straße plötzlich helle
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