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0354 - Toteninsel Teneriffa

0354 - Toteninsel Teneriffa

Titel: 0354 - Toteninsel Teneriffa
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Die Nebelhand umhüllte das Mädchen jetzt, verbarg es in sich. Als sie zurückgezogen wurde, war das Opfer verschwunden. Nur ein dunkler Schatten zeigte sich noch auf dem Boden.
    Der Nebelriese indessen schien etwas fester, körperlicher geworden zu sein als noch vor wenigen Minuten. Doch jetzt schwebte er wieder zurück zum Vulkanberg, aus dem er emporgekrochen war.
    In den Gesichtern der Männer leuchtete es schwach auf. Rötlich wie der Nebel glommen jetzt auch ihre Augen. Aber dieses Glimmen dauerte nur wenige Augenblicke, dann verlosch es wieder.
    Der Nebelriese glitt zurück in den schwach rauchenden Vulkan. Die Rotfärbung des Himmels schwand, die Dunkelheit der Nacht kehrte zurück.
    Reguas war wieder fort.
    Die sieben Männer verharrten noch einige Zeit unbeweglich auf der Stelle. Sie wußten, daß sie Reguas noch öfters rufen und ihm Opfer anbieten mußten. Er war immer noch zu schwach. Aber er hatte ihnen wiederum Stärke und Zuversicht gegeben, und in ihnen wohnte ein Teil von ihm.
    Die Zeit des Dämons würde kommen. Je mehr Opfer, desto früher…
    Und dann würden sie, die ihm geholfen hatten, reich sein. Mächtig und unsagbar reich…
    Das war ihr Ziel, für das sie skrupellos über Leichen gingen.
    ***
    »Schau dir das an«, sagte Nicole Duval. Sie hatte die Zeitung so zurechtgefaltet, daß der Artikel oben lag, auf den sie Professor Zamorra hinweisen wollte. Eine fette Schlagzeile, zwei paßbildähnliche Fotos und ein dreispaltiger Bericht. Die Fotos zeigten recht hübsche Mädchengesichter.
    Die Schlagzeile lautete: Sind verschwun dene Mädchen Opfer der Reguas-Sekte?
    Professor Zamorra zuckte mit den Schultern. »Und?« fragte er. »Was haben wir mit Sekten zu tun?«
    »Lies«, verlangte Nicole.
    Seufzend vertiefte sich Zamorra in den Artikel einer großen spanischen Tageszeitung. Er brauchte kein Wörterbuch, um den Text blitzschnell übersetzen zu können. Zamorra war ein Sprachen-Talent, und wo sein Talent nicht mehr half, setzte er behutsam magische Verstärkungen ein, um sich in der Sprache des jeweiligen Landes, in dem sie sich befanden, verständigen zu können.
    Der Artikel griff ein früheres Thema wieder auf. Auf der zu Spanien gehörenden Urlauber-Insel Teneriffa vor der afrikanischen Westküste sollte es eine geheimnisvolle Sekte geben, die einen gewissen Reguas verehrte. Bloß hatte bislang niemand herausfinden können, wer dieser Reguas war. Die Mitglieder der Sekte waren äußerst verschwiegen. Wie der Reporter darauf aufmerksam geworden war, wurde in dem Artikel nicht verraten, aber von spurlos verschwindenden Mädchen berichtet.
    Von den zweien, deren Fotos abgebildet waren, vermutete der Reporter, daß sie der Reguas-Sekte zum Opfer gefallen sein sollten. Denn zuletzt seien sie in Begleitung eines Mannes gewesen, der zur Sekte gehören sollte – Vermutung des Reporters.
    Zamorra legte die Zeitung beiseite. »Das gibt doch vorn und hinten keine klaren Fakten. Vermutungen und Spekulationen… dabei scheint es nicht einmal sicher zu sein, ob es diese Sekte wirklich gibt… wie bist du überhaupt an dieses Blatt gekommen?«
    Nicole lächelte. »Seit Genosse Gorbatschow im Kreml Boß ist, wird auch das Unmögliche wahr…«
    Sie befanden sich in Rußland, in Akademgorodok, der Stadt der Wissenschaftler, um mit ihrem russischen Kollegen, dem Parapsychologen Boris Saranow, ein wenig zu fachsimpeln. Nicht zuletzt durch seine Unterstützung aus der Ferne war es ihnen vor ein paar Tagen gelungen, einen Vampir auszuschalten, der in Rumänien sein Unwesen trieb.
    Und jetzt hatte Nicole hier eine spanische Zeitung aufgetrieben!
    Zamorra nahm sie wieder auf, entfaltete sie und schaute nach dem Datum.
    Die Zeitung war vom vergangenen Tag. »Aha… so schnell schießen also auch die Russen nicht«, sagte er.
    Nicole ließ sich ihm gegenüber auf der Tischkante nieder und wippte mit langen, in weißen Satinjeans steckenden Beinen. »Da steckt was hinter«, sagte sie. »Reguas… das klingt irgendwie dämonisch…«
    »Bloß kennen wir keinen Dämon dieses Namens«, warf Zamorra ein.
    Allerdings, gestand er sich im stillen ein, besagte das nicht viel. Das Dämonenreich war gewaltig, und jeder Dämonenfürst regiert über Legionen von Tausenden und abertausenden Unterdämonen und Höllengeistern.
    Warum sollte es unter denen nicht auch einen Reguas geben?
    Trotzdem… er konnte sich nicht vorstellen, daß sich hinter dem Verschwinden von jungen Mädchen mehr verbarg als ein Kriminalfall.
    Und
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