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0354 - Toteninsel Teneriffa

0354 - Toteninsel Teneriffa

Titel: 0354 - Toteninsel Teneriffa
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Grauen sich zu. Sie brauchten keine Worte, um sich zu verständigen. Das, was in ihnen wohnte, übernahm die Verständigung lautlos.
    Einer der beiden blieb zurück. Der andere folgte den beiden Mädchen in gehörigem Abstand. Die Hitze, die anderen schon trotz leichter Badekleidung fast zuviel wurde, schien ihm nichts auszumachen.
    Der zweite Graue blieb im Schatten zurück. Erst, als sich auch Juan Bantao vom Frühstückstisch erhob, gab auch er seine Stellung auf und folgte Bantao in gebührendem Abstand.
    ***
    Eva und Rafaela sahen sich an. »Das ist es«, sagte Eva und deutete auf das Fischerboot, das direkt vor ihnen lag. Es sah halbwegs hochseegängig aus, und im Heck waren Sitze angebracht, in denen man sich anschnallen und Kämpfe mit den Meeresfischen austragen konnte, die man an die Angeln bekam. Drei Sitzkonstruktionen und Halterungen für die schweren Angeln waren hier angebracht. Drei Männer mit sonnengebräunten, nackten Oberkörpern waren dabei, das Schiff zu säubern oder kleine Reparaturarbeiten vorzunehmen.
    Eva stieg über die Planke bis direkt an die Reling des Schiffes. »Ahoi«, rief sie den Männern zu. »Wer von euch ist der Skipper?«
    Der größte der drei Männer wandte sich um. Er trug ein graues Halstuch und eine graue Jeans.
    »Ich«, sagte er. »Pedro Garcia. Stets zu Diensten…«
    Er schaffte es sogar, sich zu verbeugen. »Kommen Sie doch an Bord, Señoritas…«
    Eva kletterte an Bord. Rafaela folgte ihr. Die Männer stellten ihre Arbeiten ein und sahen herüber. Eva genoß die bewundernden Blicke der Männer auf ihrem schlanken Körper.
    Sie deutete zum Heck, auf die Angelsitze. »Sie machen Angeltouren, nicht wahr?«
    Garcia nickte. »Selbstverständlich. Sie sind interessiert, wie ich sehe. Die ›Santa Barbara‹ ist das sicherste Schiff der ganzen Kanarischen Inseln. Sie werden Ihren Entschluß nie bereuen.«
    »Noch haben wir uns nicht entschlossen«, lachte Rafaela. »Es kommt auf den Preis an.«
    Garcia zeigte zwei Reihen weißer Zähne. »Für so schöne junge Damen mache ich einen Sonderpreis«, versicherte er. »Dann verdienen wir zwar heute nichts, aber dafür entschädigt uns Ihre Anwesenheit voll…«
    »Was sagen denn Ihre Leute dazu?« fragte Rafaela lächelnd.
    »Die sind einverstanden«, erklärte Garcia. »Nun, wie ist es? Wir brauchen noch eine Stunde, um Klarschiff zu machen. Gestern war es ein wenig wild. Aber in einer Stunde können wir auslaufen. Nur die Angeln müssen Sie selbst mitbringen.«
    »Daran scheitert’s wohl«, sagte Eva. »Woher sollen wir die nehmen?«
    Garcia trat zu ihr und streckte den Arm aus. »Können Sie ausleihen, Señorita«, sagte er. »Hier im Hafen. Sehen Sie, da drüben… das Geschäft gehört meinem Vetter. Sagen Sie ich hätte Sie geschickt, und er macht Ihnen einen Sonderpreis…«
    Rafaela grinste jungenhaft. »Das kenne ich doch irgendwoher… bei uns in Neapel hat auch jeder Taxifahrer einen Vetter mit Pensionen oder Läden, und überall gibt es Sonderpreise…«
    »Sie glauben mir nicht?« fragte Garcia enttäuscht.
    Rafaela lachte. »Aber sicher doch. Wir sind in einer Stunde wieder da, einverstanden?«
    »Völlig.«
    Sie verließen das Schiff wieder. Der Laden, in dem die Angelausrüstungen verliehen wurden, war nicht schwer zu finden.
    ***
    Als die beiden Mädchen außer Sicht waren, verließ auch Pedro Garcia das Schiff. Er strebte dem Mann im grauen Anzug zu, der unweit von hier im Schatten wartete. Neben ihm blieb er stehen. Er fischte eine zerdrückte Packung Zigaretten aus der Tasche, stupste ein Stäbchen heraus und schob es zwischen die Lippen. Der Mann in Grau gab ihm Feuer.
    »Die zwei?« fragte Garcia. »Beide?«
    »Wenn es möglich ist«, sagte der Graue. »Wir versuchen sie auf See umsteigen zu lassen. Das ist sicherer, seit dieser verdammte Reporter mit seinen Artikeln Staub aufwirbelt.«
    Garcia blies Rauchringe in die Luft, während sie beide den Mädchen nachsahen, die in dem Laden verschwanden.
    »Aber es wird doch genauso auffallen, wenn wir mit den beiden nicht zurückkehren. Irgend jemand sieht sie mit uns auslaufen und wundert sich dann.«
    »Laß von einem deiner Männer in der Bodega verkünden, daß ihr eine zweitägige Tour macht. Es geht weit hinaus, weil die Girls Sonderwünsche haben.«
    »Und dann?« fragte Garcia skeptisch.
    »Morgen denkt keiner mehr daran. Wichtig ist, daß ihr tatsächlich über Nacht auf See bleibt. Bis dahin haben wir etwas arrangiert. Und vielleicht… wir wissen doch
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